Logistikweise geben Prognose für 2025 ab

Prognose der Logistikweisen für 2025
Einstellen auf die neue Weltordnung

Die Initiative „Gipfel der Logistikweisen“ hat ihre Prognose fürs Jahr 2025 veröffentlicht. Die Experten sehen einen Wertewandel. Zudem sei die Lage der deutschen Wirtschaft strukturell kritisch.

Deutsches Verkehrszeichen fahrbahnverengung
Foto: Adobe Stock/Björn Wylezich

Die Initiative „Gipfel der Logistikweisen“ hat ihr Prognose für das Jahr 2025 abgegeben. Die beiden Herausgeber Christian Kille und Markus Meißner kommen dabei zu dem Schluss, dass es eher zu einer Stagnation im laufenden Jahr kommen wird. Aber auch wenn es bildlich gesprochen zu einer wirtschaftlich gesehen verengten Fahrbahn kommt – es gibt auch Anzeichen für eine Erholung.

So entwickeln sich die Mengen in den einzelnen Branchen

Eine Erholung bei den Bauaktivitäten erwarten die Logistikweisen nicht, da die Bauanträge und -genehmigungen weiterhin keinen Aufwärtstrend zeigen. Die Nachfrage im Maschinenbau stabilisiert sich hingegen, der Rückgang der Auftragseingänge wurde offenbar aufgehalten. Die Chemiebranche wiederum werde bestenfalls stagnieren. Es gebe aktuell keine belastbaren Hinweise auf eine Trendwende, da die Energiekosten im Vergleich weiterhin zu hoch sind. Die leichte Erholung beziehungsweise Stabilisierung der Aufträge weise aber darauf hin, dass die Talsohle erreicht sein könnte.

Von Stagnation bis hin zu leichtem Wachstum

In der Automobilindustrie zeigt sich in Summe ein deutlicher Zuwachs in den Auftragseingängen im letzten Halbjahr 2024. Dies werde allerdings tendenziell nicht zu einem ähnlichen Produktionszuwachs im Jahr 2025 führen, sodass auch hier eine Stagnation zu erwarten sei. Die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs werde hingegen mengenmäßig leicht zulegen. Aufgrund der steigenden Sparquote und der wachsenden Arbeitslosigkeit sei aber mit Blick auf Privatinvestitionen nicht viel zu erwarten. Zumindest n der Elektronikbranche deuten die Zeichen aufgrund der wachsenden Digitalisierung auf ein weiterhin leichtes Wachstum hin.

Industrie fordert sinkende Logistikpreise

Die Industrie- und Handelsunternehmen stehen unter hohem Wettbewerbsdruck und fordern daher verstärkt Kostenreduzierungen seitens der Logistik. Dies wird durch Produktivitätssteigerungen angestrebt, weswegen trotz der aktuellen Lage relativ viele Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung der Logistikprozesse fließen, heißt es seitens der Logistikweisen.

Wie sich Personal-, Treibstoff- und Energiekosten entwickeln

Die Personalkosten sind, so die Prognose, auch 2025 der größte Kostentreiber. Selbst wenn die Arbeitslosenquote steige, sei ein hoher Aufwand zu leisten, um adäquate Arbeits- und Fachkräfte zu finden. Wie erwartet seien die Treibstoff- und Energiekosten im Jahr 2024 rückläufig gewesen. Aufgrund der verhaltenen Entwicklung der Weltwirtschaft, insbesondere der geringeren Erwartungen in China, sollten, so die Erwartung, die Treibstoff- und Energiekosten in Summe trotz der steigenden CO₂-Abgabe weiter leicht sinken.

Preisentwicklung für Straße, Schiene, Luft und See

Die Margen bei den Straßentransporten kommen durch das geringe erwartete Wachstum und den Rückgang von Kapazitäten aufgrund von Marktkonsolidierungen in Zusammenhang mit weiterhin wachsenden Kosten unter Druck, prognostizieren die Logistikweisen. Die Schienenverkehre werden in 2025 abermals höhere Preise verzeichnen. Die Luftfracht sollte auch 2025 eine große Nachfrage erfahren. Die Preise dürften laut der Experten stabil bleiben. Wiederum sei für den Verkehrsträger See aufgrund von schwächelnden Im- und Exporten sowie Überkapazitäten eine stagnierende Preisentwicklung zu erwarten.

Logistikweise: Abwärtstrend näher sich dem Ende

Aus diesen einzelnen Einschätzungen ergebe sich für das Jahr 2025, dass zumindest der Abwärtstrend zu einem Ende gekommen sein könnte. Die Gesamtsituation weltweit sei herausfordernd, weswegen noch keine Erholung wie beim BIP im Jahr 2025 erwartet werde. Daher liege die Prognose real bei –0,1 Prozent und nominal bei +1,3 Prozent für den Wirtschaftsbereich Logistik (mit einem Unsicherheitsfaktor von +/–1 Prozent).

Vom Werte- und Technologiewandel sowie der Politik

Die Logistik ist gleichermaßen vom gesellschaftlichen (Werte-)Wandel betroffen und handelt entsprechend, indem sie Arbeitsbedingungen modernisiert und Imagekampagnen initiiert, um ihre Attraktivität zu steigern. Auch wenn die meisten Wirtschaftszweige mit diesen Herausforderungen umzugehen haben, bedarf es in der Logistik größerer Anstrengungen, um das notwendige Personal vorzuhalten. Deshalb werde sich der Arbeits- und Fachkräftemangel sich in der Logistik nicht entspannen. Auch daher komme der Technologie – und hier besonders der Automatisierung – eine entscheidende Bedeutung zu. Politisch bleibe die Lage aber voraussichtlich erst einmal angespannt. Effekte werden laut den Logistikweisen frühestens im zweiten Halbjahr, realistischerweise eher im vierten Quartal 2025 zu spüren sein.

Globale Handelsströme ändern sich bis 2026

Die wichtigen Handelspartner wie die USA und China werden weiter an Relevanz verlieren. Auch werden sich die europäische und die globale Wirtschaft besser entwickeln, sodass Hoffnung auf eine Erholung spätestens 2026 besteht.