Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG bewertet die gesamtwirtschaftliche Entwicklung weiterhin als kritisch. Das Wachstum bleibe schwach, geprägt von globaler Unsicherheit und mangelnden politischen Impulsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal 2025 nur um 0,3 Prozent im Jahresvergleich. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt kaum Bewegung und spiegelt die Zurückhaltung der Unternehmen wider. Hoffnung besteht lediglich im Handel, doch von einer echten Trendwende sei bislang nichts zu sehen.
Schwache Industrieproduktion belastet Transport
ELVIS sieht in der Industrieproduktion einen entscheidenden Faktor für die schwache Transportnachfrage. Während die Chemie im Monatsvergleich leicht zulegte, büßte der Maschinenbau erneut ein. Die Automotive-Branche zeigte zwar ein deutliches Plus gegenüber dem Vormonat (August 2025), bleibt jedoch im Jahresvergleich im Minus. Das Baugewerbe verlor in beiden Zeiträumen und verstärkt damit den Rückgang beim Transportvolumen. Insgesamt schwanken Aufträge kurzfristig, bieten jedoch keinen dauerhaften Aufschwung. Planungssicherheit bleibt für Speditionen eine zentrale Herausforderung.
Transportbarometer zeigt wachsende Belastung
Im Lkw-Markt zeigt sich zwar saisonale Aktivität, doch das Vorjahresniveau wird weiterhin verfehlt. Die Mautkilometer legten im Oktober um 2,6 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, bleiben aber 1,1 Prozent darunter. Das Transportbarometer – ein Indikator für das Verhältnis von Fracht zu Laderaum – sank erneut im Monats- und Jahresvergleich. Viele Verlader melden zudem frühere Betriebsschließungen im Dezember, wodurch zusätzliche Volumenverluste drohen. ELVIS rechnet damit, dass der Jahresabschluss schwach ausfallen wird. Für Speditionen bedeutet das weniger Auslastung trotz laufender Fixkosten.
Personalkosten steigen schneller als Preise
Trotz stabiler Diesel-, Lager- und Fahrzeugpreise bleibt der Personalaufwand ein massiver Kostentreiber. Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Bruttomonatsverdienste im Straßengüterverkehr um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 3,7 Prozent im Jahresvergleich. Das übersteigt das allgemeine Teuerungsniveau deutlich. Der Mangel an Berufskraftfahrern zwingt Unternehmen zu höheren Löhnen, um Personal zu sichern oder neu zu gewinnen. Diese Steigerungen können häufig nicht vollständig weitergegeben werden, was die Marge unter Druck setzt. Der Fahrermangel wirkt damit doppelt: als Kostentreiber und als Ursache für Kapazitätsengpässe.
Transparente Kennzahlen sichern Wettbewerbsfähigkeit
ELVIS betont die wachsende Bedeutung aktueller Kennzahlen für die Steuerung von Betrieben. Nur wer seine Leistungs- und Kostenstrukturen exakt kennt, kann flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Eine solide Datenbasis bildet zudem die Grundlage für Automatisierung und den Einsatz von KI. Digitale Prozesse sollen Abläufe effizienter machen und Kosten kontrollierbarer gestalten. Unternehmen, die datengetrieben agieren, können Risiken früher erkennen und strategisch gegensteuern. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird dies zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.





