Um die besonderen Anforderungen eines langjährigen Kunden aus der Region erfüllen zu können, ließ Geschäftsführer Erwin Stöhr für 250.000 Euro einen 25-Tonnen-Kran kurzfristig in die im Bau befindliche zweite Lagerhalle einbauen. Mit diesem können schwere Maschinenteile gehoben, verladen und eingelagert werden.
3,5 Millionen in Neubau investiert
Der Gesamtinvest von 3,5 Millionen Euro bescherte Stöhr den Auftrag eines Kunststoffherstellers für Spülmaschinengeräte. "Für diesen machen wir jetzt die komplette Logistikabwicklung. Wir holen die Waren direkt nach der Produktion ab, lagern hier ein, kommissionieren und beliefern den Hersteller just in time direkt in die Produktion", erklärt der Geschäftsführer Erwin Stöhr. Drei Lkw pro Tag transportieren im Rundlauf bis zu 400 Gitterboxen zur rund 100 Kilometer entfernten Produktionsstätte und nehmen Leergut mit zurück. "Das funktioniert reibungslos."
Ökostrom für Elektrostapler
Im Mai 2015 hat das Familienunternehmen nach sieben Monaten Bauzeit die neue Logistikhalle in Betrieb genommen. Die 2008 gebaute Bestandshalle wurde um weitere 5.000 Quardatmeter und fünf Laderampen ergänzt und damit verdoppelt. Auf den Dächern liefern zwei Photovoltaikanlagen 600 Kilowatt Strom – "wir sind jetzt zur Hälfte autark". Die zehn Elektro-Stapler sollen künftig tagsüber geladen werden und rein mit Solarstrom fahren. Für Shuttle-Verkehre kann sich Stöhr einen E-Lkw als sinnvolle Alternative vorstellen – mit passendem Kunden an Bord.
Dank der neuen Verladeschneiße kann die Ware jetzt komplett unter Dach seitlich be- und entladen werden. Das neue Blocklager kommt ohne Regalsystem aus, die Gitterboxen werden maximal fünf aufeinander gestapelt. Kontraktlogistik ist auch bei Stöhr ein Wachstumssegment. Aktuell beträgt der Anteil am Umsatz rund 20 Prozent.
Berufskraftfahrer ausbilden enorm wichtig
Doch auch der Transportsektor wächst: Jedes Jahr nimmt der Fuhrpark um 15 bis 20 Prozent zu. „Wir bauen auf unseren eigenen Fuhrpark, um die erforderliche Qualität zu liefern. Da wir sehr sensible Kunden haben und teminkritische Ware oder mit Spezialequipment fahren, geht das nur so“, sagt Stöhr. Die 160 Berufskraftfahrer sind größtenteils am Standort, aber auch strategisch über Deutschland verteilt. Aktuell werden 24 Azubis zum Berufskraftfahrer ausgebildet. „Wir sind in der Region auf vielen Azubimessen präsent und werben dort aktiv bei Schulabgängern“, sagt der Speditionschef.. Erstmals wird dafür eine Ausbildungs-App und ein Imagefilm genutzt, Der Theorieunterricht der Fahrschule findet im Haus statt. „Die Rahmenbedingungen passen bei uns, daher können wir neue Fahrer gewinnen, auch wenn es schwieriger wird.“
Inhouse-Logistik als Wachstumgssegment
Über ein Prämienmodell werden die Fahrer für schadenfreies und sparsames Fahren sowie die Anwesenheit belohnt. „Das Modell zahlt sich für uns aus, denn neben dem Verbrauch sind auch der Verschleiß von Bremsen und Reifen gesunken. Die Fahrweise hat sich bei allen Fahrern angeglichen und der Verbrauch liegt bei rund 28 Litern“, freut sich Stöhr.
Die Kunden des Mittelständlers stammen unter anderem aus der Automobil- und Baustoffindustrie. Für einen Kunden aus der Metallverarbeitung wickelt Stöhr die gesamte Inhouse-Logistik ab. Diese Dienstleistung wurde 2015 stark ausgebaut. Im Dreischichtbetrieb arbeiten derzeit 30 Mitarbeiter an diversen Standorten. "Wir bestücken die Maschinen und machen alles bis zu Endkontrolle, Verpackung, Lieferscheine und Versand zum Kunden. Dieser kümmert sich nur noch um seine Kernkompetenz."Mit Vorteilen für beide Seiten: "Auch wir können damit unsere Prozesse optimieren."
Seit einem Jahr ist das Rottenacker Unternehmen als Pharmatransporteur nach der Good Distribution Practice (GDP)-Richtlinie zertifiziert und konnte sich so ein weiteres Geschäftsfeld erschließen: "Wir haben rund eine halbe Millionen Euro investiert, zwei Pharmatrailer gekauft und unsere Fahrer geschult", sagt der Chef. Stöhr beliefert für einen großen Pharmahersteller die Großhändler in ganz Deutschland mit speziellen temperatur- und sicherheitsüberwachten Trailern. "Wir sind zuversichtlich, dadurch weitere Pharmakunden zu gewinnen", berichtet Stöhr.
Kunden erwarten Service und Qualität
Die Geschäftsstrategie, Kunden durch Rund-um-Sorglos-Pakete und Qualitätsgarantien im Transport- und Logistikbereich ans Unternehmen zu binden und Nischen mit Spezialequipment zu besetzen, betreibt Stöhr mit Erfolg. Das Unternehmen inklusive Fuhrpark, Personal, Kundenstamm, Umsatz und Logistikfläche wächst stetig.
Als Partner im Elvis-Teilladungsnetz ist Stöhr seit einem Jahr Partload-Partner für die Region Ulm-Allgäu-Oberschaben. Zudem engagieren sich die Schwaben in der im November gegründeten Elvis-Baustoffgruppe, um gemeinsam effizienter und schneller beim Kunden zu sein. „Durch den Online-Handel bestellen etwa Kunden aus dem süddeutschen Raum Waren im Norden, die dann auf die Baustelle geliefert werden müssen. Das ist jetzt leichter möglich und hier rechnen wir mit Wachstum in den nächsten Jahren“, sagt Stöhr.
Das Unternehmen
- Stöhr Logistik mit Sitz in Rottenacker hat 260 Mitarbeiter, davon 160 Fahrer, und bildet 24 Berufskraftfahrer aus sowie sechs weitere Azubis in Büro und Werkstatt
- Der Fuhrpark umfasst 130 Lkw, davon rund 50 Prozent mit Entladetechnik
- Täglich sind 300 Fahrzeuge in Europa für Stöhr unterwegs
- 30.000 Quadratmeter Logistikfläche an fünf Standorten