Maut, Mindestlohn, Diesel: Dies sind laut dem Jahresbericht 2014/2015 des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) die drei wichtigsten Kosteneinflüsse des vergangenen Jahres. Die Märkte sind heute volatiler und deshalb ist gemäß dem Motto "nach der Krise ist vor der Krise" jetzt der richtige Zeitpunkt, um dem nächsten Konjunktureinbruch vorzubeugen.
Nachhaltig Kosten senken
"Unsere Erfahrung ist, dass eine nachhaltige Senkung der Kostenbasis nur durch Investitionen in strukturelle Maßnahmen und IT-Systeme erreicht werden kann", sagt Dr. Steffen Wagner, Partner bei der Unternehmensberatung KPMG. Das gelte unabhängig von der Zielbranche, in der die Unternehmen agieren. Eine ganzheitliche Betrachtung von Struktur, Prozessen und Systemen kann laut Wagner wesentliche Potenziale zum Vorschein bringen – nicht nur kostenseitig, sondern genauso in puncto Qualität.
Direkt spürbar sind für die meisten Unternehmen die Kraftstoffkosten: Nach der Krise 2008/2009 setzten viele Transportunternehmen erstmals sogenannte Dieselfloater ein, um nicht länger den extremen Preisschwankungen im Kraftstoffbereich ausgesetzt zu sein. Diese Preisgleitklauseln sorgen allerdings momentan dafür, dass wegen der anhaltend niedrigen Dieselpreise teilweise auch die Frachtraten gesunken sind. Aber der Dieselpreis wird wieder steigen – und dann machen sich nach Angaben von Steffen Wagner vor allem Eco-Trainings bezahlt: "Alleine die Senkung des durchschnittlichen Kraftstoffverbrauchs um zwei Liter je 100 Kilometer kann einer mittelständischen Spedition auf Jahresbasis Einsparungen in sechsstelliger Höhe bringen", erklärt er.
Wagner, der bei KPMG die globalen Aktivitäten im Bereich Transport und Tourismus leitet, empfiehlt außerdem, einen Blick auf die Strukturen zu werfen: Die Entscheidung für oder gegen den Betrieb eigener Tankstellen, die Frage von Kooperationen mit Anbietern oder der Auswahl der bevorzugten externen Anbieter sind ebenfalls Themen, die sich nahezu unabhängig vom absolutem Preisniveau langfristig auf die Kraftstoffkosten auswirken, berichtet Wagner.
Neben Eco-Trainings gibt es noch weitere Maßnahmen der Fahrer-Weiterbildung, von denen Unternehmen langfristig profitieren: Auch Fahrsicherheitstrainings, inklusive Kurse für Gefahrgütertransporte und Ladungssicherung, machen demnach Sinn, "denn die haben entscheidenden Einfluss auf die Schadensquoten des Unternehmens". Zudem erhöhen sie die Qualität der Leistungserbringung und haben dadurch Einfluss auf die Wahrnehmung des Unternehmens durch den Kunden. "Hier ist das Management gefragt, auch über entsprechende Anreiz- und Mitarbeiter-Bindungsprogramme positiv Einfluss zu nehmen." Das gilt umso mehr in Zeiten des Fahrermangels. "Die allgemeine Fahrerproblematik ist ja zu großen Teilen das Ergebnis der Kostenschraube in den vergangenen Jahren", sagt Kai Ihro, Chef der Spedition Hans Ihro in Neuenstein. Ihro hat nach eigenen Angaben bereits dafür gesorgt, dass das Unternehmen im Falle einer Krise nicht sein hochqualifiziertes Stammpersonal gehen lassen muss. "Wir haben schon verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Diese betreffen zum einen die Arbeitsbedingungen und zum anderen die Bezahlung der Mitarbeiter", sagt der Unternehmer.
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