Bereits Wochen vor Heiligabend herrscht bei Logistik- und KEP-Dienstleistern Hochbetrieb – und bei Spielwarenhändlern. Im Logistikzentrum des irischen Spielwarenhändlers Smyths Toys in Wallersdorf bei Straubing wartet alles, was Kinderherzen höherschlagen lässt, auf den Transport in die Filialen. Den übernimmt der Logistikdienstleister Gebrüder Weiss. Das Unternehmen mit Sitz in Lauterach (Österreich) transportiert die Ware in 21 Filialen von Smyths Toys in Süddeutschland und Österreich. Ab 2026 sollen fünf weitere Märkte in Deutschland hinzukommen.
Bis zu 20 Lkw täglich – vollbeladen mit Spielwaren – fahren im November und Dezember vom Gebrüder Weiss-Logistikzentrum in Straubing zu den Filialen. Das sind laut Gebrüder Weiss 380 Lkw pro Monat und damit doppelt so viele als sonst. „Wir müssen genau planen, welches Fahrzeug wann zu welchem Geschäft fährt. Manche Filialen liegen in Fußgängerzonen und dürfen nur zu bestimmten Zeiten angefahren werden. Einige sind mit großen Lkw gar nicht erreichbar. Dort setzen wir dann kleinere Fahrzeuge ein“, sagt Thomas Peklo, Leiter des Standorts Straubing bei Gebrüder Weiss.
Leichter Anstieg gegenüber 2024
Für die KEP-Dienstleister bedeuten der Black Friday Ende November, Weihnachten und der Jahreswechsel mehr Aufwand. In der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts transportieren die KEP-Dienstleister täglich rund 15 Millionen Sendungen, an Spitzentagen sind es bis zu 21 Millionen. Das geht aus einer Marktanalyse der Unternehmensberatung KE-CONSULT Kurte & Esser im Auftrag des Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) hervor. Insgesamt sollen es rund 750 Millionen KEP-Sendungen (B2C, B2B und C2C) werden. Im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2024 ist das allerdings nur ein Anstieg zwischen einem und zwei Prozent.
Die einzelnen Segmente entwickeln sich unterschiedlich erfolgreich. Der B2C-Markt wird laut BPEX im November und Dezember um knapp zwei Prozent wachsen, rund 450 Millionen Sendungen sollen an private Haushalte gehen. Im B2B-Bereich sinken die Sendungsmengen dagegen leicht. Als Gründe nennt die Studie die verhaltene Investitions- und Produktionsaktivität vieler Branchen, geopolitische Unsicherheiten und anhaltende Strukturveränderungen in der Industrie.

Gebrüder Weiss-Mitarbeitende scannen die Ware – Spielwaren des Händlers Smyths Toys – vor dem Verladen in die Fahrzeuge.
„Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass die Branche selbst in schwierigen Zeiten leistungsfähig bleibt und die Menschen in Deutschland zuverlässig versorgt“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BPEX. Die Branche benötige Entlastungen, „damit die Betriebe wieder Luft zum Atmen haben und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Marktentwicklung gesichert werden“.
Rund 20.000 zusätzliche Zustellerinnen und Zusteller und 17.000 zusätzliche Fahrzeuge benötigt die KEP-Branche laut BPEX für die hohen Mengen in der Vorweihnachtszeit. Davon gehen allein rund 10.000 zusätzliche Arbeitskräfte und 11.000 zusätzlich gemietete Fahrzeuge auf die DHL Group. Das Unternehmen bezahlt die Aushilfskräfte nach eigenen Angaben genau wie alle Festangestellten nach Tariflohn. Die Peaks liegen bei 14.800 Zustellungen pro Tag, laut DHL etwa 5.000 mehr als an normalen Tagen. „Die Vorweihnachtszeit ist für uns die intensivste Zeit des Jahres – und für unsere Kundinnen und Kunden eine besonders wichtige. Deshalb beginnen unsere Vorbereitungen bereits im Frühjahr“, sagt Nikola Hagleitner, Vorständin für den deutschen Post- und Paketbereich der DHL Group.
Hermes stellt Zeitarbeitskräfte ein
Hermes Germany stellt ebenfalls Zeitarbeitskräfte für den Paket-Boom vor Weihnachten ein: bis zu 13.000 für das Abholen und Zustellen von Paketen. Eine hohe Anzahl, denn auf das gesamte Jahr gesehen, stellen durchschnittlich 10.500 Mitarbeitende Pakete auf der Letzten Meile zu. An den Logistikstandorten stockt Hermes die Anzahl der Mitarbeitenden ebenfalls auf.
Für geschäftliche Auftraggeber gilt von Oktober bis Dezember ein Peak-Zuschlag, um die zusätzlich anfallenden Personal- und Fahrzeugkosten stemmen zu können. Am 27. Dezember 2025 und am 2. Januar 2026 pausiert Hermes Germany, es finden keine Zustellungen und Abholungen statt.
Out-of-Home-Lieferlösungen immer beliebter
Einen Trend, der auch die Vorweihnachtszeit betrifft, greift DPD Deutschland auf. Out-of-Home-Lieferlösungen (OOH) werden immer beliebter. DPD verweist dabei auf das E-Shopper Barometer 2025 der Muttergesellschaft Geopost. Die Studie untersuchte das Kaufverhalten und die Präferenzen von 30.697 E-Shoppern in 22 europäischen Ländern. Eine wichtige Erkenntnis: Paketstationen haben mittlerweile Paketshops als zweitbeliebteste Zustellvariante hinter der Haustürzustellung abgelöst.
DPD betreibt in Deutschland rund 10.000 Pickup-Paketshops und Paketstationen, an denen Kunden ihre Pakete rund um die Uhr abholen können. Vor allem in der stressigen Vorweihnachtszeit eine dankbare Alternative. So werden beide Seiten entlastet: Die Kunden müssen sich nicht um die Zustellzeiten kümmern und die Logistik- und KEP-Dienstleister haben weniger Druck.






