Hamburger Hafen entwickelt KI-Personalplanung

KI modernisiert Hafenlogistik
Hamburger Hafen entwickelt KI-Planungssystem

PortConnect soll den Personalbedarf im Hamburger Hafen künftig KI-basiert vorhersagen und Daten aller großen Hafenbetriebe bündeln. Das Projekt gilt als Meilenstein der digitalen Transformation der Hafenlogistik.

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Foto: IFOY Award

Der Hamburger Hafen entwickelt mit PortConnect ein neues KI-basiertes System, das den Personalbedarf der Hafenlogistik künftig zentral prognostizieren soll. Das Projekt zählt zu den derzeit umfassendsten Digitalisierungsinitiativen der deutschen Hafenbranche und soll ab 2026 für mehr Planungssicherheit und Effizienz sorgen. Dafür gab es den Förderbescheid des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Die Höhe der Förderung liegt bei rund 2.279.000 Euro.

Zentrale Datenbasis für den gesamten Hafen

Ein Kern des Vorhabens ist die Zusammenführung operativer Daten aller beteiligten Hafenbetriebe. Neben dem Konsortialführer Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft (GHB) stellen auch HHLA und Eurogate umfangreiche Betriebsdaten bereit. Zusätzlich bringt das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) Schiffs- und Koordinationsdaten ein, die für verlässliche Prognosen relevant sind. Das System soll mithilfe von KI-Modellen Schwankungen im Warenumschlag, Schiffsanläufe, Terminalprozesse und Einsatzbedarfe analysieren, um daraus automatisiert den Personalbedarf für den gesamten Hafen abzuleiten.

Fraunhofer CML entwickelt Prognosemodelle

Für die mathematische Optimierung arbeitet das Konsortium mit dem Fraunhofer Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) zusammen. Das Forschungsinstitut soll die Modelle für Nachfrageprognosen, Schichtplanung und Ressourcenzuteilung entwickeln. Die technische Umsetzung der Software erfolgt durch P.L.I. Solutions, deren Schwerpunkt im Workforce-Management liegt.

Digitale Tools für Disposition und Belegschaft

Das Projekt umfasst mehrere digitale Bausteine:

  • Algorithmusgestützte Personalzuteilung zur Unterstützung der Disposition
  • Digitaler Personalbestellprozess zwischen Hafenbetrieben und GHB
  • Schichtmarktplatz in der GHB-App, über den Mitarbeitende Schichten anbieten oder tauschen können
  • Strategisches Dashboard, das Kennzahlen zum Gesamtaufkommen im Hafen visualisiert

Ziel ist eine transparente, feingranulare Planung, die kurzfristige Änderungen besser abbildete als bisherige Verfahren.

Bedeutung für den Standort Hamburg

PortConnect gilt als wichtiger Schritt, um die Hafenlogistik angesichts volatiler Lieferketten widerstandsfähiger zu machen. Durch KI-gestützte Prognosen soll der Personaleinsatz präziser planbar und effizienter werden – ein Vorteil sowohl für Hafenbetriebe als auch für die rund 1.000 Beschäftigten des GHB. Langfristig soll das System die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Hamburg stärken und einen Standard für vergleichbare Hafenstandorte setzen. Mit Innovationen wie dem Drohnen-Projekt HHLA Sky (Foto) ist der Hafen Hamburg ohenhin immer wieder ein Pionier bei neuen Technologien.

Über den GHB

Der Gesamthafenbetrieb Hamburg (GHB) ist eine gemeinsame Einrichtung der Gewerkschaft Verdi und dem Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH). Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 gewerbliche Mitarbeitende und stellt der Hafenwirtschaft zusätzlich tagesweise Personal zur Verfügung.

So funktioniert die KI-gestützte Personalplanung in PortConnect

Datenbasis bündeln

PortConnect sammelt operative Daten aus dem gesamten Hafen – darunter Schiffsanläufe, Terminalauslastung, Umschlagmengen, Wetterdaten, historische Schichtpläne und kurzfristige Störungen. Die Daten stammen von GHB, HHLA, Eurogate sowie dem HVCC.

Prognosemodelle erstellen

Das Fraunhofer CML entwickelt darauf aufbauend KI-Modelle, die Muster in den Hafenprozessen erkennen. Diese Modelle schätzen ab, wie viele Mitarbeitende für welche Tätigkeiten benötigt werden – abhängig von Schiffsankünften, Ladungsarten, Terminalprozessen und zeitlichen Peaks.

Personalbedarf simulieren

Die KI errechnet mehrere Szenarien, zum Beispiel für Schlechtwetter, Verzögerungen oder überdurchschnittliche Schiffsanläufe. Die Disposition erhält so realistische Alternativen, bevor Entscheidungen getroffen werden.

Algorithmusgestützte Einteilung

Eine Optimierungs-Engine weist verfügbare Mitarbeitende automatisiert Schichten zu – basierend auf Qualifikation, Kapazität, Ruhezeiten und gesetzlichen Vorgaben. Die Disponent:innen können jederzeit manuell eingreifen.

Digitaler Schichtmarktplatz

Beschäftigte sehen über die GHB-App freie Schichten, können Tauschanfragen stellen oder zusätzliche Einsätze übernehmen. Die KI analysiert verfügbare Kapazitäten und aktualisiert die Prognosen laufend.

Dashboards für den Gesamtüberblick

Ein strategisches Dashboard zeigt in Echtzeit Kennzahlen zum Personalbedarf, zur Terminalauslastung und zu erwarteten Peaks. Entscheidungen werden damit datenbasiert statt reaktiv getroffen.