Grüne Logistik bei Tchibo
An vielen Stellen nachhaltig

Die Einzelhandelskette Tchibo will ihre Emissionen senken – warum das in der Seefracht leichter als beim Lkw-Transport ist.

Container, KV, Kaffee, Tchibo, E-Lkw, Contargo
Foto: Contargo, Tchibo; Montage: Florence Frieser

Um CO2-Emissionen einzusparen, gibt es viele innovative Ansätze. Tchibo hat für die Logistiksparte bereits einige umgesetzt und Erfahrungen gesammelt. „Die Logistik ist, was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, bei Tchibo ein Pionierbereich“, sagt Sina-Maria Schoenlein. Sie leitet bei Tchibo interimsweise den Bereich Projektmanagement und Transformation und verantwortet seit vielen Jahren die Nachhaltigkeitsthemen in der Logistik. „Wir haben schon vieles probiert und haben uns damit einen sehr guten Status erarbeitet“, sagt Schoenlein im Gespräch mit trans aktuell.

Die Gründe für das Engagement: Die Logistikpartner verursachen zehn Prozent der Gesamtemissionen des Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmens mit Sitz in Hamburg. Dabei will Tchibo seine Emissionen bis 2045 auf Netto-Null reduzieren. Im Bereich Transporte sollen die Emissionen kurzfristig bis 2030 um 25 Prozent sinken, mit Basisjahr 2022.

Tchibo HR Shooting, Tchibo, Sina-Marie Schoenlein
Tchibo

„Wir haben die gesamte­ Lieferkette­ im Blick und sind in vielen Bereichen­ First ­Mover“, sagt Sina-Maria Schoenlein, verantwortlich für die nachhaltige Logistik bei Tchibo.

Zu Schoenleins Aufgabenfeld gehört es daher, eine Roadmap für nachhaltige Logistikaktivtäten zu entwickeln und die Nachhaltigkeitstätigkeiten zu steuern. Die 32-Jährige hat an der Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg „Global Logistics and Supply Chain Management“ studiert. Seit 2019 arbeitet sie bei Tchibo, zuvor hatte sie dort ein Praktikum absolviert und ihre Masterarbeit geschrieben. Vieles im Bereich Nachhaltigkeit hat sie sich selbst angeeignet.

Die Ansätze für eine nachhaltigere Logistik sind demnach vielfältig. Tchibo testete im Sommer 2023 zwei Volvo FH Electric des Container-Hinterlandlogistik-Netzwerkes Contargo. Die E-Lkw transportierten Rohkaffee-Container zwischen dem Hafen Hamburg und dem Kaffeelager im Stadtgebiet. Im Jahr 2024 wurden die Transporte per E-Lkw sukzessive hochgefahren. Künftig sollen 50 Prozent aller Rohkaffee-Nachlauf-Transporte mit Elektro-Fahrzeugen laufen. „Der Einsatz von E-Lkw im Schwerlastbereich ist für lange Strecken noch nicht belastbar. Daher setzen wir auch auf sehr kurze Strecken wie diesen Kaffee-Nachlauf“, sagt Schoenlein.

Die Schiene nutzen

Andere Verkehrsträger wie zum Beispiel die Schiene sollen ebenfalls zur grünen Transformation beitragen. Ein Zug fährt dreimal in der Woche vom Logistikcenter in Bremen nach Neumarkt (Bayern) und Cheb (Tschechien). Für den Vor- und Nachlauf sollen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb getestet werden. „Das gesamte Konzept soll emissionsarm sein“, sagt Schoenlein. Tchibo will noch mehr Transporte auf die Schiene verlagern. Das sei nicht nur nachhaltiger, sondern wirke auch dem Fachkräftemangel entgegen, weil weniger Fahrer benötigt werden.

Schoenleins Herzensprojekt liegt aber im Bereich Seefracht. Sie hat im März 2023 die „Zero Emission Maritime Buyers Alliance“ (Zemba) mitgegründet und ist deren Direktorin. Der Online-Versandhändler Amazon, der Outdoor-Ausrüster Patagonia und das Aspen Institute, eine Forschungsorganisation mit Sitz in Washington D.C. (USA), sind die Mitgründer. Die mehr als 30 verladenden Mitgliedsunternehmen fragen gemeinsam am Markt emissionsfreie Seefracht nach.

Diese Nachfrage soll Reedereien und Schiffseigner wiederum ermutigen, in Partnerschaften mit ihren Kraftstofflieferanten grüne Antriebstechnologien marktreif zu entwickeln und flächendeckend einzusetzen. Der erste Tender sei abgeschlossen und die tatsächliche Transportleistung werde 2025 und 2026 erwartet. „Wir fokussieren uns im zweiten Tender auf synthetische Kraftstoffe“, sagt Schoenlein. Biomethan, das im ersten Ausschreibungsverfahren angeboten wurde, sei als Treibstoff nicht zukunftsträchtig nachhaltig.

Ihre Vorteile mit Digitalabo
  • Zugang zu allen Webseiteninhalten
  • Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
  • Preisvorteil für Schulungen und im Shop

Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.

DEKRA Mitglieder0,00 Euro*

* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.

Mitgliedsnummer ergänzen
Digitalabo
ab
1,88 Euro*pro Monat

* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.

Weiter zum Kauf