Beim Start-up Fernride stehen die Zeichen auf Neuanfang. Nach Informationen des Handelsblatts entlässt das aufs teleoperierte und automatisierte Fahren spezialisierte Unternehmen mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter. Der Grund: CEO Hendrik Kramer stellt alle zivilen Projekte ein und setzt fortan komplett auf militärische Aufträge.
Aus für das angekündigte Projekt am HHLA-Terminal Estonia
Noch Mitte Juli 2027 hatte das ganz anders geklungen. Zu diesem Zeitpunkt hatten Frenride-CEO Hendrik Kramer und Riia Sillave, CEO von HHLA TK Estonia, gemeinsam verkündet, „neue Maßstäbe für Sicherheit und Effizienz in der Hafenlogistik zu setzen“. Nun stellt das Münchner Star-up das Geschäftsfeld mit den ferngesteuerten Lkw in der Hafenlogistik komplett ein.
Investor Helantic setzt auf den Defense-Bereich
Gerade einmal vor einem Monat, Anfang September 2025, kam dann die Mitteilung, dass Fernride sich jetzt auch im Defense-Bereich positionieren will. In der gerade abgeschlossenen Series-A-Finanzierungsrunde, in der das Start-up weitere 18 Millionen Euro eingesammelt hatte. Angeführt wurde diese Finanzierungsrunde von der Venture-Capital-Firma Helantic, die zum Jahresbeginn angekündigt hatte, rund 100 Millionen Euro in Defense-Start-ups investieren zu wollen.
Ex-Hensoldt-CEO Thomas Müller als Fernride-Beirat
Im gleichen Atemzug hatte Kramer verkündet, dass Thomas Müller, ehemaliger CEO des Rüstungskonzerns Hensoldt und Aufsichtsrat bei Airbus Defence, in den Beirat von Fernride eintritt.
Fernride kam in der zivilen Logistik nicht richtig in Fahrt
„Wir sehen nicht die Geschwindigkeit in der Kommerzialisierung im zivilen Bereich“, sagte Kramer gegenüber dem Handelsblatt. Als Start-up sei es Fernride aktuell nicht möglich, beide Produkte in beiden Märkten gleichzeitig zu betreiben. Einen späteren Wiedereintritt in den zivilen Bereich schloss er allerdings nicht aus.