Die Esprit Holding Esprit hatte bereits im Mai für ihr Europageschäft sowie sechs deutsche Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Inzwischen gibt es einen Käufer, aber nur für die Marke. Das bedeutet das Aus für den Geschäftsbetrieb und die 56 deutschen Filialen – und Schwierigkeiten auch für den Logistikdienstleister Fiege.
Nach Angaben eines Fiege-Sprechers werde sich Esprit zukünftig auf den "reinen Ausbau des Lizenzgeschäfts der Marke konzentrieren. Die Herstellung, der Vertrieb und das Retailgeschäft von Produkten gehören damit nicht mehr zum Portfolio des Unternehmens. Das bedeutet, dass Esprit keine eigenen operativen Strukturen mehr unterhalten wird"
Abwicklung des europäischen B2B-Geschäfts
Das hat auch Auswirkungen auf den Logistik-Standort Mönchengladbach. In dem Logistikzentrum hat Fiege demnach bislang die Logistik für das gesamte B2B-Geschäft von Esprit in Europa abgewickelt. "Gemäß Fortführungsvereinbarung von Esprit sind unsere Geschäftsaktivitäten am Standort Mönchengladbach bis Ende November 2024 abgesichert. Selbstverständlich werden wir Esprit bis zum Ende der Geschäftstätigkeit mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen und weiterhin den bestmöglichen Service bieten", so der Sprecher.
"Die Entscheidung von Esprit trifft uns und ganz besonders unsere rund 250 Kolleginnen und Kollegen in Mönchengladbach sehr. Bis zuletzt hatten wir auf eine vollständige Weiterführung von Esprit gehofft", heißt es auf Anfrage von eurotransport.de.
Für den Standort Mönchengladbach, der bislang ausschließlich für den Kunden Esprit tätig war, sei Fiege deshalb auf der Suche nach Folgegeschäften. Man führe derzeit Gespräche mit potenziellen Kunden, sondiere die Marktlage und habe die aktive Ansprache intensiviert. Über den Abschluss dieser Gespräche werde wir zeitnah informieren.
Insolvenz in Eigenverwaltung soll Zeit für Lösung bringen
Damit der Logistiker für die aufgrund der aktuellen konjunkturellen Lage sehr schwierige Neukundenakquise Zeit hat, wurde entschieden, für den Standort Mönchengladbach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung anzustreben. "Wir müssen die Situation umfassend angehen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um auch für den Fall einer endgültigen Schließung des Standorts – die alle Beteiligten vermeiden wollen – sozialverträgliche Lösungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erzielen." Bis zum Abschluss der Gespräche will sich Fiege zu weiteren Spekulationen über die Zukunft des Standortes nicht äußern.