Eco Performace Award – Preisträger berichten

Eco Performance Award 2025
Von Überzeugung getrieben

Warum sich mitmachen lohnt: Preisträger des Eco Performance Awards berichten – Bewerbungsfrist für den Wettbewerb 2025 bis 15. Juni.

Von Überzeugung getrieben
Foto: Jörg Voßkamp

Überzeugung, nicht Marketing: Preisträger des Eco Performance Awards von 2024 berichten über ihre siegreichen Projekte, über positive und auch ausbleibende Reaktionen auf die Auszeichnung und die Fortsetzung der Entwicklung. Die Bewerbungsfrist für den Wettbewerb 2025 läuft noch bis 15. Juni.

Der Eco Performance Award, Europas renommierter Preis für Nachhaltigkeit im gewerblichen Straßengüterverkehr, wird dieses Jahr zum 17. Mal vergeben. Die Jury ehrt mit diesem Preis innovative Unternehmen, die sich durch die Vereinigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Bestrebungen besonders auszeichnen.

In der Kategorie Großunternehmen wurde bei der Preisverleihung im November 2024 im Rahmen des Zero Emission Summits in Fürth die Rüdinger Spedition aus Krautheim für ihr Konzept für den wirtschaftlichen Einsatz von BEV-Fahrzeugen ausgezeichnet. Was hat das Unternehme zu der Teilnahme bewogen? "Wir beschäftigen uns schon seit Jahrzehnten mit Lösungen, um die Logistik nachhaltig zu gestalten. Am liebsten setzen wir dabei auf Maßnahmen mit Sofort-Effekt, wie beispielsweise Doppelstocktechnik und Lang-Lkw-Einsatz", sagt Unternehmer Roland Rüdinger. Mit der Elektromobilität, die ein großer Bestandteil der Bewerbung war, wollte das Unternehmen demnach einen weiteren Schritt in diese Richtung gehen.

Inzwischen umfasst die E-Flotte acht batteriebetriebene Lkw – vier Nahverkehrsfahrzeuge übernehmen den Sammelgutverkehr in der Region rund um den Firmensitz im Kreis Hohenlohe, die Batterien werden nach jeder Nahverkehrstour an einer Schnellladesäule aufgeladen, bevor sie in der Nacht für diverse Netzwerke deren Süd-Hubs anfahren. Die vier E-Sattelzugmaschinen sind im zwei-Schicht-Betrieb unterwegs. Zuwachs bekommt die Flotte auch: drei zusätzliche E-Zugmaschinen und zwei leichte Nutzfahrzeuge mit 3,5 Tonnen für die Stückgutverteilung.

Award verleiht mehr Rückenwind

"Mit dem Eco Performance Award wurden wir für unsere Umsetzungskonsequenz belohnt", sagt Rüdinger. Die Auszeichnung gab dem Unternehmen Rückenwind und verstärkte das Image als nachhaltiger Logistiker in Richtung Kunden und Partner: "Wir reden nicht nur, wir setzen um. Die Mitarbeiter sind stolz darauf, Teil eines nachhaltigen und erfolgreichen Teams zu sein." Wie wird das Thema E-Mobilität weitergeführt? "Wir halten weiterhin an dem Konzept fest. Bis Ende 2026 wollen wir 50 Prozent der Nahverkehrs-Lkw auf Batteriebetrieb umstellen, bis 2030 soll der gesamte Nahverkehr elektrisch unterwegs sein", sagt Rüdinger.Parallel dazu wachse am Standort Krautheim die Ladeinfrastruktur; zusätzlich planen das Unternehmen Schnellladepunkte an den Solar- und Logistikparks. Alle Ladesäulen werden mit PV-Strom gespeist. "Es läuft – Stand heute – alles nach Plan", sagt der Unternehmer, "durch den Einsatz verschiedener Fahrzeuge von unterschiedlichen Herstellern sammeln wir nun wichtige Erfahrungen, von denen wir in Zukunft profitieren und bei weiteren Entscheidungen berücksichtigen werden."

Clover Optimization war Gewinner bei den Start-ups

Auch Maurice Morabel konnte im November vergangenen Jahres eine Siegertrophäe entgegennehmen. Der Geschäftsführer des Dresdner Unternehmens Clover Optimization und sein Team hatten in der Start-up-Kategorie mit ihrer Lösung überzeugt, die Transport- und Beladungsplanung integriert. Der Gewinn des Preises dient Kunden sozusagen als Orientierung: "Wir merken immer wieder, dass Logistiker Schwierigkeiten haben, im Dschungel der Optimierungsmöglichkeiten – von Automatisieren über Digitalisieren und Elektrifizieren – die richtigen Maßnahmen zu erkennen, zu bewerten und dann auch noch den passenden Anbieter zu identifizieren", sagt Morabel. "Der EPA, der neben umweltbezogenen und wirtschaftlichen Aspekten auch Mitarbeiter sowie unternehmerische Resilienz berücksichtigt, wird dabei als echte Hilfe für eine Vorselektion wahrgenommen – so auch bei der Suche nach einer ertragreicheren Disposition.

Ansporn zur Weiterentwicklung

Der Gewinn war dann auch Ansporn: "Welcher Logistiker behauptet schon, er habe ausreichend IT-Kapazitäten? Darum haben wir das Testen und Onboarding so gestaltet, dass kein Aufwand mehr bei Speditionen und Verladern anfällt", sagt der Geschäftsführer zu der Weiterentwicklung. "Das Preismodell ist nun noch unternehmensfreundlicher geworden, und für die ganz Fixen ist es noch einfacher dank der dynamischen und automatisierten Neuplanung auf veränderte Rahmenbedingung im operativen Geschäft zu reagieren".

Jörg Voßkamp von der gleichnamigen Getränkefachhandlung in Borken ist 2024 in der Kategorie KMU angetreten und zum Sieger gekürt worden. Die Jury zeichnete Voßkamps unkonventionelles Konzept zur nachhaltigen Umstellung der eigenen Energieversorgung aus und bemerkte: "Neben der visionären Transformation überzeugte das Unternehmen mit unternehmerischer Leidenschaft, Krisen als Chancen zu sehen, anzupacken und neue Wege zu gehen, eine Eigenschaft mit Vorbildcharakter, insbesondere in unternehmerisch unsicheren Zeiten." Ein solch großes Feedback hat Voßkamp von seinen Mitarbeitern und Kunden bisher nicht bekommen. "Damit hatte ich aber auch nicht gerechnet. Da der Westfale eher bodenständig, wortkarg und bescheiden ist, liegt uns das aktive Berichten über Gutes eher nicht", sagt er auf Anfrage von trans aktuell. Nicht nur habe er unter seinen Mitarbeitern "einige Petrol-Heads, die nie zugeben könnten, das E-Lkw besser sein könnten". Auch bei der Kundschaft seien E-Lkw noch ein zweischneidiges Thema.

Preis öffnet bisher verschlossene Türen

Doch er lässt sich nicht beirren, die Auszeichnung im Rahmen des Eco Performance Awards löst auch positive Reaktionen aus: "Bei technischen Anfragen ist der Hinweis auf die Auszeichnung regelrecht ein Door-Opener. Ich bekomme deutlich aktiver Feedback, was mir bei der Weiterentwicklung meines Systems hilft", sagt Voßkamp. "Ich habe in den letzten drei Monaten einige Gespräch unter anderem mit Herstellern führen dürfen, die ich auf Grund meiner Betriebsgröße nicht für möglich gehalten habe." Am 12. Juni tritt er sogar bei einer Fachtagung der Landesagentur Climate4Energy NRW in Essen zum Thema "Bottleneck Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw – Zwischen Machbarkeiten und Engpässen" auf.

Dass der Preis nicht für eine schöne Marketingmaßnahme verliehen wurde, machen die Bemühungen Voßkamps deutlich, das Thema E-Mobilität zum Erfolg zu führen. Dazu gehört auch, der Skepsis der Mitarbeiter hinsichtlich der Reichweite zu begegnen und die möglichen Einsatzzwecke hinsichtlich der Leistung der Fahrzeuge zu erweitern. Zudem sei es mit den Fahrzeugen allein nicht getan: "Die Ladeinfrastruktur bereitzustellen ist der weitaus komplexere Teil. Dabei wird meiner Meinung nach das Energie- und Lademanagementsystem in Zukunft essenziell sein, um alles wirtschaftlich zu betreiben", sagt Voßkamp, der mittlerweile sein Energiekonzept weiter vorangetrieben hat. "Ich habe meine Hauptverteilung auf die Endgröße ausgebaut, mein Solarcarport mit 10 AC-Ladepunkten in Betrieb genommen, sowie alles für eine weitere 100 KW DC-Ladesäule vorbereitet. Jetzt warte ich nur noch auf die Hardware, die über vier Monate Lieferverzug hat." Ist die dann installiert, verfügt der Getränkefachhandel dann über 568 KW Ladeleistung auf 13 AC und 5 DC-Ladepunkten hinter einem 70 KW Netzanschluss. Im Oktober will er dann "eine ausgelaufene EEG-Anlage" in den Eigenverbrauch überführen und die Speicherkapazität anpassen.

Award der Verbände

Dass sich für die Unternehmen der Branche Nachhaltigkeit auch als wirtschaftlicher Faktor ausbezahlt macht – und damit auch eine Teilnahme am Eco Performance Award – ist sich Jurymitglied Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) sicher: "Nachhaltigkeit spielt auch zukünftig eine entscheidende Rolle. Einerseits stellt sie sicher, dass wir uns beispielsweise bei der Erzeugung erneuerbarer Energien unabhängig und krisenfest aufstellen. Andererseits ist das eine Grundlage dafür, dass wir durch besseren Klimaschutz unsere Lebensgrundlagen schützen." Der BdKEP und weitere Branchenverbänden aus Deutschland und der Schweiz unterstützen daher den Wettbewerb, der daher auch als "Award der Verbände" bezeichnet wird: Astag, BGL, BWVL, DSLV sowie SpedlogSwiss. Unterstützt wird der EPA zudem von Kravag, Schaeffler, Dekra und Transcoop09, die sich ebenfalls im Rahmen der Jury für den Award und seine Ziele engagieren.

So nehmen Sie teil

Bis zum 15. Juni 2025 das Online-Formular für die Kurzbewerbung unter ecoperformanceaward.com ausfüllen.

Die Jury prüft die Kurzbewerbungen und lädt auf dieser Basis zu einer Vollbewerbung bis 31. August 2025 ein. Bei Bedarf bietet die Jury ein Coaching für diesen Prozess an.

Die Jury beurteilt die Vollbewerbungen und selektiert daraus die Shortlist-Kandidaten.

Die Shortlist-Kandidaten präsentieren ihre Initiative der Jury Anfang Oktober 2025. Anschließend berät die Jury über die Finalisten und Gewinner des EPA 2025.

Am 28. Oktober werden die Gewinner in Berlin prämiert.

Mehr Infos zum Eco Performance Award 2025 finden sich hier.

Sponsorenbanner des EPA aus ta 08/2025
ETM