Die Gewinner des Eco Performance Awards 2024 - Preisverleihung beim Zero Emission Summit.

Gewinner des Eco Performance Awards 2024
Logistik im Rampenlicht

Pioniere in Sachen nachhaltige Innovationen: Die Gewinner des Eco Performance Awards 2024 stehen fest.

Zero Emission Summit 2024 Eco Performance Award
Foto: Thomas Küppers

Spot an für die Gewinner des Eco Performance Awards (EPA) 2024: Mit der Auszeichnung wurden zum 17. Mal Unternehmen ins Rampenlicht gehoben, die sich besonders um das Thema Nachhaltigkeit bemühen, im Sinne der Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Zero Emission Summits von trans aktuell und Schaeffler in Fürth statt.

Unterstützt wird der Preis von einem Konsortium aus Kravag, Schaeffler Gruppe, SVG Süd und Transcoop09; die Bezeichnung „Award der Verbände“ rührt aus der ideellen Förderung durch die Verbände Astag und SpedlogSwiss (beide Schweiz) sowie BdKEP, BWVL, DSLV, BGL.

Nach Angaben von Projektmanager Ludwig Häberle vom Unternehmen Logistics Advisory Board mussten die EPA-Aspiranten einen mehrmonatigen intensiven Durchlauf überstehen, im Rahmen dessen die Jury die eingereichten Konzepte auf Herz und Nieren überprüfte – mit dem Fokus auf Innovationen, bei denen das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich gedacht wurde.

Clover Optimization siegt bei KMU

In der Kategorie Start-ups konnte das Unternehmen Clover Optimization mit seiner Lösung einer Transportplanung mittels einer vollautomatischen Tourenoptimierung noch vor dem Aachener Unternehmen Mansio mit seiner Plattform für Begegnungsverkehre den Sieg erringen.

In der Kategorie KMU – Voraussetzung: bis 249 Mitarbeiter und Dispositionshoheit über die eigenen Transportmittel – waren die Stückgutkooperation Cargoline und das Getränkehandelsunternehmen Vosskamp die Finalisten. Letzteres gewann die Auszeichnung vor allem für seine Vision einer Transformation hin Richtung E-Mobilität und dem unkonventionellen und ganzheitlichem Konzept dahingehen, sagte Laudator Julias Häberle.

Bei der Wahl des EPA-Siegers unter den Großunternehmen (ab 250 Mitarbeiter, Dispositionshoheit über die eigenen Transportmittel) brauchte die Jury mehrere Tage, um sich zu entscheiden, berichtete Jurymitglied und transcoop09-Geschäftsführer Josef Perisa.

Zur Wahl standen Ansorge Logistik, das unter anderem 2018 noch vor allen Fahrzeugherstellern eine erste eigene vollelektrische Sattelzugmaschine entwickelt hatten; und die Rüdinger Spedition, die über den Ausbau eigener PV-Anlagen und der notwendigen Infrastruktur eine Kostenstruktur für eine wirtschaftliche Anwendung für E-Mobilität gefunden hat und über eine Handlungsempfehlung andere daran teilhaben lässt.

Andere Unternehmen zur Nachahmung animieren

Dies war für die Jury einer der ausschlaggebenden Punkte für den Siegerplatz, wobei laut Josef Perisa sich alle Teilnehmer an dem Nachhaltigkeitswettbewerb dadurch auszeichneten, „dass sie andere Unternehmen animieren wollen, es ihnen nachzumachen“.

Auch in der Kategorie „Innovation“ musste sich die Jury unter gleich drei starken Teilnehmern für einen Erstplatzierten entscheiden – es siegte Anbieter PTV Logistics mit seiner Cloudlösung einer EV Truck Routenplanung, die sich laut Juror Stephan Kösling, Leiter Strategie und CEO-Office bei Toll Collect, durch ihre einfache Nutzbarkeit und dem hohen Reifegrad auszeichnet. Die weiteren Finalisten in der Kategorie waren der Schweizer Anbieter Designwerk mit seinem batteriegepufferten Megacharging und GP Joule, das einen ganzheitlichen Ansatz bei Planung, Installation und Betrieb, von Ladeinfrastruktur einsetzt.

Was die Auszeichnung den Unternehmen bringt

Und was wurde eigentlich aus den ehemaligen EPA-Gewinnern? Nicht mehr jedes Unternehmen ist auf dem Markt, manche haben sich rasant weiterentwickelt, manche wurden gar ein zweites Mal mit dem Award ausgezeichnet. Drei ehemalige Gewinner waren in Fürth dabei, blickten auf die Prämierung zurück und erzählten, was sich seitdem in Sachen Nachhaltigkeit bei ihnen getan hat.

Zehn Jahre ist es mittlerweile bei der Elflein Spedition aus Bamberg her, dass sie die begehrte Trophäe erhalten hat. Damals gab es zwar noch keine alternativen Antriebe in Serie, doch nutzte Geschäftsführer Rüdiger Elflein andere Hebel, um die Effizienz zu erhöhen und um die CO2-Emissionen zu drosseln. Er gehört zu den Vorreitern beim Lang-Lkw und beteiligte sich schon 2012 mit den ersten 25-Meter-Einheiten am damaligen Feldversuch. Erfahrungen mit Langfahrzeugen hatte er damals schon länger: Sein Unternehmen beteiligte sich an einem 2006 initiierten Projekt des Trailerherstellers Kögel, der 300 verlängerte Auflieger per Ausnahmegenehmigung auf die Straße brachte.

„Wir hatten schon immer Spaß an Innovationen“, sagte Logistikunternehmer Elflein zurückblickend. Ein persönliches Highlight war es für ihn, 2015 den ersten Lang-Lkw ins bis dahin „renitente Baden-Württemberg“ zu fahren. Der Daimler Truck-Vorstand hatte sich dafür stark gemacht, dass sich auch das Ländle am Feldversuch beteiligt.

Elflein setzt auf Antriebsmix inklusive HVO 100

Zehn Jahre nach der Verleihung fährt die Elflein Spedition einen Antriebsmix: Sie hat vier Elektro-Lkw (Designwerk und MAN) im Einsatz und zusätzlich 60-LNG-Trucks. Mit ihnen ging das Unternehmen durch alle Höhen und Tiefen, dabei erlebte es Überraschungen wie exzessive Preissprünge auf 4,5 Euro pro Kilogramm und Tankstellen, deren LNG-Tanks leer waren. Auch den verbleibenden großen Diesel-Fuhrpark versucht Elflein klimaschonend zu betreiben: Im Oktober waren bereits vier von zehn Fahrzeugen mit HVO100 unterwegs.

Meyer Logistik: Gesellschaftliche Verantwortung als Motivationsgrund

Gleich zweimal – 2016 und 2018 – durfte sich Meyer Logistik aus Friedrichsdorf über eine EPA-Auszeichnung freuen. Die Motivation hinter der Bewerbung: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Mit unseren 1.200 Lkw belasten wir die Umwelt und die Innenstädte“, erläuterte Matthias Strehl, Geschäftsführer des Frischelogistikers. 2010 begann die Ära der alternativen Antriebe mit der Übernahme eines Mercedes Atego Hybrid, 2014 folgten zwei beim Schweizer Umrüster E-Force One bestellte batterieelektrisch angetriebene 18-Tonner, die noch heute unterwegs sind.

„Danach war CNG das nächste große Ding“, sagte Strehl zurückblickend. 2016 machte sein Unternehmen dann erneut von sich reden, als es bei Iveco 20 LNG-Trucks orderte und auf der IAA Nutzfahrzeuge den ersten Stralis NP samt Förderbescheid für die Eröffnung einer LNG-Tankstelle in Grünheide bei Berlin in Empfang nahm. „Jetzt sind wir in einem anderen Zeitalter“, erklärte Strehl mit Blick auf das inzwischen breite Angebot an alternativen Antriebslösungen auf dem Markt. „Wir schauen, was jeweils der ideale Anwendungsfall ist und versuchen, unsere Kunden dafür zu begeistern.“

Nachhaltigkeit ist bei Contargo-Kunden immer ein Thema

So handhabt es auch das 2015 prämierte Unternehmen Contargo. „Das Thema Nachhaltigkeit wird in jedem Kundengespräch adressiert“, berichtete Geschäftsführer Jürgen Albersmann. Aktuell lasse die Bereitschaft, für einen CO2-neutralen Transport einen Aufschlag zu bezahlen, zwar etwas zu wünschen übrig. „Aber wir arbeiten daran, und den einen oder anderen Kunden, der dazu bereit ist, haben wir schon.“ Jedes Jahr wickelt die Tochter des Logistikunternehmens Rhenus etwa zwei Millionen 20-Fuß-Container im Hinterland ab, per Binnenschiff, Bahn und Lkw. „Dabei ist der batterieelektrische Lkw für den Einsatz auf der letzten Meile prädestiniert“, erläuterte der Contargo-Chef – betrage die durchschnittliche Entfernung vom Terminal zum Kunden doch 40 Kilometer.

2019 übernahm das Unternehmen die ersten zwei Elektro-Zugmaschinen von DAF, danach folgten weitere von E-Force One aus der Schweiz. In Summe wird das Unternehmen bis Jahresende über 90 Elektro-Trucks verfügen. Parallel hat Contargo seine Ladeinfrastruktur ausgebaut und verfügt nach eigenen Angaben über das größte private Ladenetz für schwere Elektro-Lkw. Geplant sind 70 Ladepunkte an 21 Standorten. „Denn die Elektro-Flotte soll ja weiter wachsen“, erklärte Albersmann.