DHL testet E-Lkw von Scania mit Hilfsmotor

Scania ist mit Hilfsmotor am Start
DHL nutzt E-Lkw mit Verbrenner zum Strom gewinnen

Der Logistikdienstleister DHL und der Nutzfahrzeughersteller Scania haben gemeinsam einen E-Lkw mit einem kraftstoffbetriebenen Generator für höhere Reichweiten entwickelt. Das soll der EREV bringen.

Dr. Tobias Meyer, CEO der DHL Group, mit dem EREV-Lkw von Scania
Foto: DHL Group

Auf den ersten Blick wirkt es befremdlich, ein Elektro-Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor auszustatten, um für genügend Strom zu sorgen. Allen Unkenrufen zum Trotz haben sich der Logistikdienstleister DHL und der Nutzfahrzeug-Hersteller Scania aber natürlich etwas überlegt, als sie gemeinsam das sogenannte Extended Range Electric Vehicle (EREV) auf die Räder gestellt haben.

DHL und Scania räumen Infrastruktur-Probleme aus dem Weg

Dadurch werde es möglich, auf batteriebetriebene schwere Straßenfahrzeuge umzusteigen, ohne auf eine vollständige Ladeinfrastruktur warten zu müssen. Vollelektrische Fahrzeuge seien zwar die ultimative Lösung für ein nachhaltiges Verkehrssystem, und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge müsse noch schneller vorangetrieben werden. Aktuell scheitere die zügige Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs aber an mehreren Faktoren, darunter fehlende Ladepunkte, hohe Kosten für das Vorhalten ausreichender Ladekapazitäten in den Depots zu saisonalen Spitzenzeiten, die Netzbelastung und hohe Strompreise zum Beispiel an windstillen Wintertagen. Hier biete das "Extended Range Electric Vehicle" (EREV) von DHL und Scania eine Lösung. Der E-Lkw mit Reichweitenverlängerer helfe, diese Hindernisse zu überwinden, und könne zu 80 bis 90 Prozent mit erneuerbarer Energie fahren.

EREV-Scania transportiert Pakete zwischen Berlin und Hamburg

Der neue E-Lkw wird seit Februar 2025 im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland im Hauptlauf für den Pakettransport zwischen Berlin und Hamburg eingesetzt. "Es wird noch etwas dauern, bis die nötigen Voraussetzungen für eine vollständige Umstellung auf batterieelektrische Lkw, vor allem in einem so großen System wie dem deutschen DHL-Paketnetz, geschaffen sind", erklärt Tobias Meyer, Vorstandsvorsitzender der DHL Group. Als praxistaugliche Technologie könne dieses Fahrzeugkonzept aber einen direkten Beitrag zur kurzfristigen Verringerung der Treibhausgasemissionen im Güterverkehr leisten.

Die technischen Details zum EREV-Lkw von Scania

Der EREV ist ein 10,5 Meter langer Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen, der von einem 230-kW-Elektromotor (295 kW Peak) angetrieben wird. Die Energie kommt von einer 416-kWh-Batterie und einem kraftstoffbetriebenen 120-KW-Generator. Durch diesen – der zunächst mit Benzin und später mit erneuerbarem Diesel / HVO betrieben wird – erhöht sich die Reichweite des Lkw nach Herstellerangaben auf bis zu 800 Kilometer. EREV-Lkw können mit einer Software ausgestattet werden, die die Nutzung des kraftstoffbetriebenen Generators einschränkt. Dadurch können die Treibhausgasemissionen reduziert und auf ein bestimmtes Niveau begrenzt werden. Die Höchstgeschwindigkeit des Lkw beträgt 89 km/h, das Fassungsvermögen liegt bei rund 1.000 Paketen (Volumen einer Wechselbrücke). Außerdem kann der Lkw einen Anhänger mit einer weiteren Wechselbrücke ziehen.