CEVA übernimmt Fagioli: Projektlogistik wächst

Projektlogistik: CEVA erweitert Kompetenzen
CEVA Logistics übernimmt Projektlogistiker Fagioli

Mit der geplanten Übernahme von Fagioli erweitert CEVA Logistics sein Projektlogistik-Geschäft um Engineering-, Schwerlast- und Installationskompetenz und stärkt seine globale Marktposition.

Selbstfahrende Modultransporter (SPMT) bewegen ein übergroßes Anlagenteil im Hafenterminal
Foto: ETM/KI-generiert via OpenAI

CEVA Logistics will seine Position im internationalen Projektgeschäft deutlich stärken und hat eine Vereinbarung zur Übernahme der italienischen Fagioli Group unterzeichnet. Der weltweit tätige Projektlogistik-Spezialist soll vollständig in den Konzern integriert werden. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen. Mit dem geplanten Erwerb von 100 Prozent der Anteile an der Fagioli Holding erweitert CEVA gezielt seine Kompetenzen im Bereich Schwerlast-, Großprojekt- und Engineering-Logistik. Fagioli gilt international als einer der führenden Anbieter für komplexe Transport-, Hebe- und Installationsprojekte – insbesondere in den Bereichen Energie, Industrieanlagen und Infrastruktur.

Ergänzung entlang der gesamten Projektlogistik-Wertschöpfung

Fagioli erzielte 2024 einen Umsatz von rund 216 Millionen Euro und beschäftigt etwa 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter mehr als 40 spezialisierte Ingenieure. Das Unternehmen ist bekannt für die Planung, Konstruktion und Umsetzung anspruchsvoller Schwerlasttransporte – von der technischen Machbarkeitsanalyse bis zur finalen Installation vor Ort. CEVA bringt bislang vor allem seine Stärke im internationalen Freight Forwarding und Projektmanagement ein. Durch die Integration von Fagioli will der Logistikkonzern künftig die gesamte Wertschöpfungskette der Projektlogistik aus einer Hand abdecken: von der frühen Entwicklungs- und Designphase über Transport und Zollabwicklung bis hin zu Montage- und Hebearbeiten auf der Baustelle.

Schwerlast-Flotte und Engineering-Kompetenz als Schlüssel

Ein zentraler Mehrwert der Übernahme liegt in der technischen Ausstattung von Fagioli. Das Unternehmen verfügt über eine umfangreiche Flotte eigener und geleaster Spezialgeräte, darunter Raupen- und Portalkräne, Hubsysteme, Strangpressen, selbstfahrende modulare Transporter (SPMT), Spezialtrailer, Binnenschiffe sowie Ballast- und Pumpensysteme. Diese Assets ergänzen die bestehende Projektlogistik von CEVA um operative Tiefe und Engineering-Kompetenz. Gerade für EPC-Unternehmen (Engineering, Procurement, Construction) und industrielle Großkunden wird CEVA damit zu einem Anbieter, der nicht nur Transporte organisiert, sondern komplexe Logistikprojekte technisch auslegen und operativ umsetzen kann.

Stärkung der Präsenz in Schlüsselregionen

Die globale Aufstellung von Fagioli soll insbesondere CEVAs Geschäft in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum stärken. Darüber hinaus ergänzt die Akquisition bestehende CEVA-Strukturen in strategischen Wachstumsregionen, darunter etwa das Joint Venture CEVA Almajdouie Logistics in Saudi-Arabien oder die Aktivitäten in Ostafrika, die aus der Übernahme von Spedag Interfreight hervorgegangen sind. Die Übernahme folgt damit der M&A-Strategie von CEVA, gezielt regionale und sektorale Kompetenzen auszubauen. Erst im November hatte der Konzern die Integration von Borusan Lojistik in der Türkei bekanntgegeben.

Teil der CMA-CGM-Logistikstrategie

CEVA gehört seit 2019 zur CMA-CGM-Gruppe, die Logistik als strategische Säule neben See- und Luftfracht etabliert hat. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Unternehmen übernommen oder integriert, darunter GEFCO, Bolloré Logistics und die Contract-Logistics-Sparte von Ingram Micro. Ergänzend setzt CEVA auf gezielte Zukäufe und Partnerschaften, um spezifische Marktsegmente zu vertiefen. Mathieu Friedberg, CEO von CEVA Logistics, betont die strategische Bedeutung der Transaktion: „Jeder, der in der Projektlogistik tätig ist, kennt Fagioli. Ihre weltweite Reputation und ihre technischen Fähigkeiten machen das Unternehmen zu einer idealen Ergänzung für CEVA. Gemeinsam können wir unseren Kunden hochintegrierte End-to-End-Lösungen auf neuem Niveau anbieten.“ Auch bei Fagioli sieht man in dem Zusammenschluss einen Wachstumsschritt. CEO Fernando Bertoni verweist auf den besseren Marktzugang, die globale Präsenz und die finanzielle Stärke, die CEVA in die Gruppe einbringen würde.

Konsolidierung im Projektlogistikmarkt

Die geplante Übernahme unterstreicht den zunehmenden Konsolidierungsdruck im Projektlogistik-Segment. Steigende technische Anforderungen, hohe Investitionskosten für Spezial-Equipment und wachsende Nachfrage aus Energie- und Infrastrukturprojekten begünstigen Anbieter mit globaler Reichweite und integrierten Leistungen. Mit Fagioli wird CEVA seine Rolle als globaler Projektlogistik-Anbieter deutlich ausbauen und sich im Wettbewerb um komplexe Industrie- und Infrastrukturprojekte breiter und tiefer aufstellen.