Ausgefeilte Konzepte am Start

Finalisten des Eco Performance Awards 2025
Ausgefeilte Konzepte am Start

Der Eco Performance Award gilt als der Nachhaltigkeitspreis für den Straßengüterverkehr. Jetzt stehen die Finalisten 2025 stehen fest. Das sind ihre Konzepte.

Ausgefeilte Konzepte am Start

Das große Finale des Eco Performance Awards 2025 kündigt sich an – am 28. Oktober werden im Rahmen des DEKRA Zukunftskongresses Nutzfahrzeuge in Berlin die diesjährigen Sieger ausgezeichnet.

trans aktuell hat als Medienpartner des Eco Performance Awards (EPA) 2025 exklusiven Einblick in die Liste der Finalisten und ihrer Konzepte, deren Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit im Straßengüterverkehr liegen. Ob die Konzepte diesem Diktum genügen und auch als nachahmenswertes Beispiel für die Branche taugen, das überprüfte die Jury in mehreren Bewerbungsrunden. Dabei reicht allein ein E-Lkw oder eine PV-Anlage längst nicht mehr aus.

Konzepte mit Energieproduktion und -speicherung

"Wir sehen beim EPA immer mehr sehr ausgefeilte Einsendungen, mit komplexen und wirkungsvollen Lösungen. Auffällig ist, dass beispielsweise bei den Transportunternehmen der Fokus nicht mehr auf einzelnen Bausteinen wie typischerweise dem Fahrzeug liegt, sondern, dass die Konzepte vernetzter sind", sagt Projektmanager Ludwig Häberle vom Unternehmen Logistics Advisory Board. "So sind zunehmend die Energieproduktion und -speicherung Bestandteile der Bewerbungen". Über die Jahre lässt sich laut Häberle, der der Jury angehört, auch ein Trend ablesen: "Immer mehr Unternehmen nehmen beim Thema Ladeinfrastruktur das Zepter selbst in die Hand und bauen entsprechende Stationen in Eigenregie auf. Viele davon mit der Absicht diese später auch mit anderen Unternehmen zu teilen, sobald die Kapazitäten dies zulassen. Die ökonomische Dimension spielt – völlig zu Recht – meist auch eine integrale Rolle."

Und noch etwas fällt auf, sagt Volker Möller. Jurymitglied und Director Transport & Logistics des Softwareanbieters Exxeta: "Immer mehr Vorstände und Geschäftsführer machen das Thema Nachhaltigkeit zur Chefsache." Nachhaltigkeitsbeauftragte treiben zudem das Thema in der eigenen Firma voran und berichten direkt der Geschäftsleitung. "Diese Kombination aus Verantwortlichen hat dann auch die finale Präsentation vor der EPA-Jury vorgenommen. Für uns ein Zeichen der Wichtigkeit von Nachhaltigkeit im Unternehmen und natürlich auch eine Wertschätzung gegenüber dem Award."

Der Eco Performance Award wird 2025 zum 17. Mal vergeben.

Enkeltaugliche Logistik und CO2-Neutralität bis 2037

Unter den Finalisten für den Eco Performance Award 2025 ist die Zufall Logistics Group aus Göttingen mit ihrem Konzept einer "enkeltauglichen" Logistik. Den Weg zur Nachhaltigkeit säumen bereits viele Maßnahmen, wie der Aufbau der eigenen Photovoltaik und die Anschaffung von E-Lkw. Weitere Schritte sind die Vernetzung der Stückgutstandorte über die E-Lkw und der flexible Einsatz im Nahverkehr: "Von A nach B durch E", nennt das Unternehmen diesen Weg.

CO2-Neutralität bis 2037 ist das Ziel der Bamberger Spedition Elflein, und zwar als verbindliche Unternehmensstrategie. Das Unternehmen, das bereits 2016 EPA-Preisträger war, setzt unter anderem auf die richtigen Fahrzeuge und Antriebe, oder die Wiederaufbereitung ausgemusterter Auflieger im Sinne der Ressourcenschonung. Intermodaltransporte, Ausbildung und Führungskräfteschulungen gehören ebenfalls zum Konzept von Elflein mit den Bausteinen Ökologie, Ökonomie, prozessuale Effizienz und soziale Verantwortung.

Auch Dachser aus Kempten rechnet sich mit seinem Programm "Dachser ePower–Impulse Generator E-Mobility in Logistics" Chancen aus. Seit 2018 rollt Dachser sein Konzept Emission-free Delivery für Innenstädte aus, aktuell sind mehr als 160 batterieelektrische Nah- und Fernverkehrs-Lkw im Einsatz. Das langfristig angelegte Innovations-Programm sieht Forschungen auch zu Klimaschutzherausforderungen der Kühllogistik oder den Test von Wasserstoff-Lkw vor.

Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren

Aber nicht nur Unternehmenskonzepte, auch aus der Praxis geborene Innovationen stehen beim EPA im Rampenlicht. In den Kreis der Finalisten hat es das Unternehmen Bear-Machines geschafft, das mit dem Angebot Bear-Cut das automatisierte Nachschneiden von Nutzfahrzeug-Reifen möglich macht. Das bedeutet nicht nur Kostenvorteile für die Spedition oder den Flottenbetreiber, sondern auch ein Plus in puncto Ressourcenschonung: Viermal Nachschneiden spart einen Reifen, bei Lkw und Auflieger. Ein weiteres Rohstoff-Plus: Mit einer Klinge lassen sich 20 bis 30 Reifen nachschneiden.

Mit seiner innovativen Idee hat sich auch das Unternehmen Negus Transporte am EPA beworben: Der von Negus entwickelte Ladebooster sorgt bei Kühltransporten für eine dauerhafte Stromversorgung im Standbetrieb auch ohne Motorzündung – etwa während gesetzlich vorgeschriebenen Pausen. Im Kern geht es darum, die Kühlkette zu wahren und Kraftstoff und CO2-Emissionen für das Kühlaggregat einzusparen sowie zur Lärmreduzierung beizutragen.

Jury des EPA 2025:

  • Ludwig Häberle (Logistics Advisory Board)
  • Werner Andres (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung BGL)
  • Simon Brück (DSLV Bundesverband Spedition & Logistik)
  • Matthias Jung (R+V Allgemeine Versicherung)
  • Stephan Kösling (Toll Collect)
  • Volker Möller (exxeta)
  • Uwe Nestel (SVG - Straßenverkehrsgenossenschaft Süd)
  • Markus Olligschläger (Bundesverband für Eigenlogistik & Verlader BWVL)
  • Josef Perisa (Transcoop09) Martin Rathmacher (Schaeffler)
  • Peter Paul Ruschin (DEKRA)
  • Andreas Schumann (Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste

Das waren die EPA-Gewinner 2024:

  • In der Kategorie Start-ups: Clover Optimization, Dresden
  • KMU: Voßkamp Getränkefachgroßhandel, Borken
  • Großunternehmen: Rüdinger Spedition, Krautheim
  • Innovation: PTV Logistics, Karlsruhe