Prof. Dr. Dirk H. Hartel: Trends zeichnen sich durch ihre Langfristigkeit aus. Das heißt: Die Trends für 2026 werden dieselben wie im Jahr 2025 sein, es geht eher um Schwerpunktverlagerungen. Dass sich im nächsten Jahr nicht so viel ändern wird, zeigt auch die aktuelle Prognose der Logistikweisen: Das sogenannte Trendszenario als wahrscheinlichste Entwicklung prognostiziert ein reales Wachstum von 0,5 Prozent und ein nominales Wachstum von 2,6 Prozent. Also eher ein moderates Wachstum, wobei es in der Logistik wegen ihrer globalen Ausrichtung noch besser aussieht als in vielen anderen Wirtschaftsbereichen in Deutschland. Die Trends sind Kostendruck und Bestandsmanagement, Digitalisierung, Automatisierung und speziell die Möglichkeiten der Robotik in der Lagerlogistik, der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die ,local for local‘-Belieferung beziehungsweise ,Glocal‘, also die Verknüpfung von lokalem und globalem Sourcing, Nachhaltigkeit im B2B-Bereich und Cyber Security in der Logistik.
Mit Bezug zur Logistik sehe ich drei Themen, die nicht irrelevant werden, deren Trenddynamik im nächsten Jahr aber rückläufig sein dürfte. Erstens, Same-day-delivery: Vor dem Hintergrund der hohen Kosten und der fehlenden Zahlungsbereitschaft auf Kundenseite haben sich die Erwartungen – sieht man von Lieferdiensten ab – eher nicht bestätigt. Zweitens, Nachhaltigkeit in der Logistik im B2C-Bereich: Während gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen Nachhaltigkeit im B2B-Bereich auch nächstes Jahr zum ,must have‘ machen werden, führt die sinkende Kaufkraft in manchen Bevölkerungsschichten dazu, dass man sich nachhaltige Produkte und Dienstleistungen weniger leisten kann beziehungsweise will. Drittens, autonomes Fahren in der EU: Trotz der großen Hoffnungen, etwa bei der Bewältigung des Fahrermangels, ist das Thema noch mit technischen, aber vor allem rechtlichen und ethischen Herausforderungen verbunden. Nicht zuletzt wegen der Anstrengungen in der E-Mobilität fehlt es vielen OEM auch am Budget.
Die Herausforderungen in der Logistik stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Trends für das nächste Jahr. Hier sehe ich vor allem drei Themenfelder: steigender Logistikkostendruck und Personalqualifikation, konjunkturelle Abkühlung und unklare volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen.
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