Die Zeiten bleiben herausfordernd, auch in der Transport- und Logistikbranche. Viele Betriebe haben alle Hände voll damit zu tun, ihre Liquidität nachhaltig sicherzustellen. Einige Spediteure entdecken in diesen Zeiten das System der pauschaldotierten Unterstützungskassen (PDUK). Bei der PDUK handelt es sich um einen Ausgestaltungsweg der betrieblichen Altersvorsorge.
Das Prinzip funktioniert wie folgt: Der Spediteur behält die Entgeltumwandlung der Arbeitnehmer ein und belässt auch die Arbeitgeberbeiträge im Unternehmen, anstatt sie an eine Versicherung abzuführen. Als Gegenleistung verspricht der Spediteur seinen Arbeinehmern einen Zins, der meist zwischen 1 und 1,5 Prozent liegt. Bei Rentenbeginn erhält der Mitarbeiter den Betrag in einer Summe. Anschließend versteuert er begünstigt nach der sogenannten Fünftelregelung des Paragrafen 34 EStG. Dies ist bei Versicherungslösungen nicht erlaubt. Wenn das Geld aus dem Unternehmen langsamer abfließen soll, sind auch Rentenzahlungen möglich. Wichtig zu wissen: Scheidet der Mitarbeiter vorzeitig aus, ändert sich an der Fälligkeit zum Rentenbeginn nichts. „Die PDUK wirkt in der Realität wie eine eigene Bank im Unternehmen. Dies verringert die Abhängigkeit von anderen Banken“, erklärt Manfred Baier, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands PDUK. Außerdem ist die Verwaltung der PDUK ausgelagert. Damit ist sie weniger aufwendig für die Spedition als eine Direktversicherung.

Ein gewisser Nachteil für den Spediteur besteht darin, dass die zugesagten Zinsen verbindlich auszuzahlen und damit auch zu erwirtschaften sind. Baier eröffnet ein Rechenbeispiel: „Wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss von 40 Prozent gewährt, aber tatsächlich nichts aufwenden will und alles aus der Entgeltumwandlung verdient werden soll, sind beispielsweise sogar zwei Prozent Zins jährlich erforderlich.“
Solche und andere Zahlen sollen sich künftig einfach und kostenlos berechnen lassen, und zwar mithilfe eines Liquiditätsrechners, den der Bundesverband PDUK in Kürze online stellen möchte. Durch Eingabe des Zusagezinses, des Arbeitgeberzuschusses und des Umwandlungsbetrags lassen sich der Break-even-Zins und die Auswirkungen auf die Liquidität ermitteln.
Alles ist Betriebsausgabe
100 Prozent von dem, was der Spediteur dem Mitarbeiter zuschießt, kann er als Betriebsausgabe deklarieren und damit letztlich Steuern sparen. Baier, der auch Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist, erklärt jedoch: „Die PDUK ist kein Steuersparmodell, auch wenn interessante steuerliche Effekte möglich sind.“ Seiner Ansicht nach eignet sich die PDUK jedoch besonders für die Transport- und Logistikbranche. „Das Verdienstniveau ist dort häufig niedriger und die Fluktuation höher als in anderen Bereichen.“ Schon mit 30 oder 60 Euro monatlichem Arbeitgeberzuschuss lassen sich spürbare Effekte für die Mitarbeiter erzielen. Außerdem motivieren höhere Zuschüsse bei längerer Betriebszugehörigkeit die Mitarbeiter, sich länger ans Unternehmen zu binden. Bei einem Arbeitgeberwechsel allerdings kann der Mitarbeiter die PDUK beim neuen Arbeitgeber nicht fortführen. Die fehlende Portabilität sei jedoch kein Nachteil, da die Verzinsung auch nach Ausscheiden weiterlaufe und keine Kosten anfallen, sagt Baier.

Zu den Transport- und Logistikunternehmen, die eine PDUK eingerichtet haben, zählt die Hövener Spedition mit Sitz in Rheine. Welche Beweggründe haben das Unternehmen dazu veranlasst? Brigitte Briem, Leiterin der Außenstelle Süd bei Hövener, erklärt dazu: „Die Mitarbeiter erwerben mithilfe der PDUK Versorgungsansprüche, die sie nur bei einer sehr hohen Lohnerhöhung in vergleichbarer Weise selbst aufbauen könnten. Währenddessen spart sich das Unternehmen Gehaltserhöhungen, die normalerweise mit hohen Abzügen verbunden sind.“
Die Effizienz, verglichen mit einem Versicherungsmodell oder einer Lohnerhöhung, schätzt Briem als sehr hoch ein. Und: „Wir strebten damit ein Alleinstellungsmerkmal an, was wiederum bei der Mitarbeiterakquise hilft.“ Welche Voraussetzungen gelten im Betrieb für die Einrichtung einer PDUK? „Eigentlich keine, außer: Das Unternehmen sollte mindestens zehn Mitarbeiter haben“, erklärt Baier. Für ebenso wichtig hält er die Beratung. „Es braucht spezialisierte Rechtsanwälte und Steuerberater, um in der Startphase der PDUK die richtigen Entscheidungen zu treffen.“