Dem Thema E-Mobilität im eigenen Fuhrpark hat die Rüdinger Spedition aus Krautheim (Hohenlohe) eine ganze große Bühne gegeben: Neun E-Lkw standen unter der 40 Meter langen Traverse für das Overhead-Laden Spalier, und das alles in der Rüdinger-Farbe Orange. Im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnete Spediteur Roland Rüdinger einen Mega-Ladepark für E-Lkw.
10 DC-Schnell-Ladepunkte und bald 30 E-Lkw
Den Festakt für diesen Meilenstein beging das Unternehmen mit den Partner Netze BW Sparte Dienstleistungen und Renault Trucks. Gefeiert wurde die Einweihung des neuen Ladeparks mit insgesamt 10 DC-Schnell-Ladepunkte, aber auch die erwartete Inbetriebnahme von 20 neuen E-Lkw in den kommenden Monaten. Bis Jahresende umfasst der Fuhrpark des Familienunternehmens dann 30 batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge.
"Das ist Pionierarbeit auf das Beste", gratulierte Baden-Württebembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Gründe) bei der Eröffnung. Landesweit habe Rüdinger damit eine Vorreiterrolle inne. Denn die Transformation des Straßengüterverkehrs sei eine Herausforderung für die Unternehmen. Diese bräuchten eine starke Bereitschaft zur Kooperation und Kunden, die bereits sein, die Umstellung auf E-Mobilität mitzutragen.
Wo ein Wille, da finde ich eine Steckdose
Mit dem Ladepark habe die Spedition den richtigen Schritt getan, denn laut wissenschaftlichen Untersuchungen werden künftig zwei Drittel der E-Lkw vor allem in den Depots, nur ein Drittel öffentlich geladen. Die Politik unternehme laut Hermann das Möglichste, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und einen Anschub für öffentliches Laden zu geben, sei aber kein Stromversorger. Roland Rüdinger gehe an die Herausforderungen der Ladeinfrastruktur nach dem Motto vor: "Wo ein Wille, da finde ich eine Steckdose".
"Der Klimawandel schreitet schneller voran als gedacht, wir brauchen daher dringend die Transport- und Verkehrswende. Als hoch entwickeltes Land ist es unsere Pflicht, die dafür zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um anderen Ländern ein Vorbild zu sein", sagte Hermann. Für die Beschaffung von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur konnte Rüdinger auch die Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg BW-e-Trucks und TruckCharge@BW in Anspruch nehmen.
Dirk Güsewell, Mitglied des Vorstands der EnBW und Leiter Systemkritische Infrastruktur und Kunden, bezeichnete den neu eröffneten Ladepark als Signal für die Logistikbranche in der Region und darüber hinaus. Vor Ort stünden bei Rüdinger auf dem Betriebshof insgesamt zehn Ladepunkte mit einer Leistung zwischen 50 und 400 Kilowatt (kW) zur Verfügung. Bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb und dem Einbinden in die Netzintegration haben die Spedition und der Netzbetreiber zusammengearbeitet.
Laut Roland Rüdinger teste das Unternehmen in puncto E-Mobilität alles aus, was möglich sei. "Wir wollen die Einsatzgrenzen der E-Mobilität verschieben und mit günstigem Strom auch wirtschaftlich unterwegs sein. Wir glauben auch an die E-Mobilität im Fernverkehr. Allerdings braucht es noch ein bis zwei Jahre, bis die entsprechende Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht, und das hoffentlich alles mit bezahlbarem Strom".
Rüdinger selbst geht von einem Strompreis von 33Ct/kwH aus, bei dem ein Niveau für Kostengleichheit von E-Mobilität im Vergleich zum Diesel gegeben ist. Das ist nur mit eigenem Grünstrom zu schaffen - der Spediteur setzt daher auf eine große Anzahl von PV-Anlagen auf den Dächern der eigenen Logistikanlagen - die es ihm bisher möglich machen, die aktuell zehn eigenen E-Lkw kostengünstig am Nachmittag und am Wochenende zu laden. Um typische Lastspitzen zu vermeiden, bezieht er künftig auch Strom vom Spotmarkt und lädt seine Lkw, die im Verteilerverkehr eingesetzt werden, dann am Morgen.