Eine Premiere für die Emons Spedition: Seit Mitte Juni ist ein Fuso eCanter mit Planenaufbau in der Stuttgarter Innenstadt unterwegs. Geladen wird der erste Elektro-Lkw der Emons-Gruppe mit Ökostrom am Standort Ditzingen. Dort ist er Teil des Fuhrparks mit insgesamt 75 ziehenden Einheiten.
Der Einsatz in der Innenstadtlogistik gehört zum Forschungsprojekt Realist, an dem das Institut für Fördertechnik und Logistik sowie das Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik der Universität Stuttgart beteiligt sind. Die Stadt Stuttgart fördert das Projekt im Rahmen des Klima-Innovationsfonds mit 750.000 Euro.
„Die Projektverantwortlichen haben Spediteure aus der Region gesucht, die in der Innenstadt zustellen“, sagt Rüdiger Bausch, ehemaliger Niederlassungsleiter am Emons-Standort in Ditzingen. Bausch begleitet das Projekt seit rund zwei Jahren. Da er Ende des Jahres in Ruhestand geht, hat er die Niederlassungsleitung bereits zum 1. Juli 2024 an seinen Nachfolger Marcel Schweiker übergeben.
Extra einen Fahrer eingestellt
Die beiden zeigen sich mit der Performance des eCanter bislang zufrieden. „Wir stellen damit Verbrauchsgüter zu, versorgen zum Beispiel Textilgeschäfte, kleinere Betriebe und Hersteller“, sagt Schweiker, der auch die Standorte Schwieberdingen und Markgröningen leitet, im Gespräch mit trans aktuell. Fest steht jedoch: „Ohne Realist und ohne die Förderung wäre der Einsatz des E-Lkw nicht wirtschaftlich“, sagt Bausch.
Emons stellte den Fahrer des E-Lkw, Michael Bauer, extra für den Praxistest ein. Bauer habe den Fahrerjob schon hinschmeißen wollen, aber das Thema Elektromobilität reizte ihn. Auch er sei bislang sehr zufrieden, komme mit dem Fahrzeug gut zurecht.
Im Schnitt zwölf Stopps befinden sich auf der täglichen Route, etwa 65 Kilometer legt der rote eCanter im Durchschnitt dabei zurück. Die maximale Reichweite von 175 Kilometern wird gar nicht benötigt. Am Thema Reichweite ist ein E-Lkw-Projekt der Emons Spedition bereits gescheitert. Der Logistikdienstleister orderte mehrere Fahrzeuge des mittlerweile insolventen Herstellers Volta Trucks.

Freuen sich über den Elektro-Lkw am Emons-Standort Ditzingen: Kuersad Kiziltepe (stellvertretender Speditionsleiter), Rüdiger Bausch (ehemaliger Niederlassungsleiter) und Marcel Schweiker (Niederlassungsleiter), von links nach rechts.
Doch die an die Förderung geknüpften 200 Kilometer Laufleistung waren mit den geplanten Strecken nicht zu erreichen. Das Vorhaben platzte, die Fahrzeuge wurden abbestellt. Mit Realist konnten sich die Verantwortlichen des Standorts Ditzingen zum Thema Reichweite nach einigem Hin und Her einigen.
Bausch und Schweiker berichten noch von anderen Hürden. „Der Antrag auf eine Ladesäule wurde abgelehnt, weil sie acht Meter von der Stuttgarter Stadtgrenze entfernt liegt“, sagt Bausch. Emons finanzierte die Säule schließlich selbst. Eine weitere Anekdote entstand bei der Anmeldung des Fahrzeugs. Wegen eines Softwareproblems hat der 7,49-Tonner bislang kein E-Kennzeichen.
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