Wirbel um Nikola und Trevor Milton

Wirbel um Nikola und Milton
Fabrik verkauft, Trump begnadigt Ex-CEO

Nikola, einst gefeierter Wasserstoff- und Elektro-Lkw-Pionier, scheint endgültig zerschlagen zu werden. Lucid will die Standorte des ehemaligen Iveco-Partners kaufen, Ex-Nikola-CEO Milton hat derweil US-Präsident Trump auf seiner Seite.

Nikola vor dem Aus
Foto: Nikola Corporation

Nikola, das ehemalige amerikanische Start-up mit großen Plänen zu Wasserstoff- und Elektro-Lkw, steht vor dem Ausverkauf. Nachdem das Unternehmen im Februar einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt hat, schlägt jetzt der kalifornische Elektro-Pkw-Hersteller Lucid zu und reißt sich die Nikola-Produktionsstätte sowie die Zentrale mit Entwicklungszentrum unter den Nagel. Die Vereinbarung steht laut Lucid-Angaben noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Justiz.

Kein Interesse am Nikola-Geschäft

Spannend: Die Transaktion beinhaltet nicht den Erwerb des Geschäfts, des Kundenstamms oder der Technologie von Nikola. Mit anderen Worten: Lucid hat kein Interesse daran, die Produktion von Nikola-Trucks fortzuführen. Es geht allein um die beiden Standorte in Arizona, ausgewählte technische Anlagen und insgesamt über 300 Mitarbeiter, denen Lucid Angebote zur Weiterbeschäftigung unterbreiten will.

Lucid Gravity und Mittelklasse-E-Pkw im Fokus

Die Produktions- und Lagergebäude von Nikola sollen den Weg für Lucids Expansion in Arizona ebnen. Zu den Einrichtungen gehören laut des Elektro-Pkw-Herstellers konkret Entwicklungsanlagen mit Batterie- und Umweltprüfkammern, ein Rollenprüfstand, Bearbeitungsmaschinen und einiges mehr. "Während wir die Produktion des Lucid Gravity weiter hochfahren und uns auf unsere kommenden Mittelklassefahrzeuge vorbereiten, bietet uns der Erwerb dieser Vermögenswerte die Möglichkeit, unsere Produktions-, Lager-, Test- und Entwicklungsanlagen strategisch zu erweitern und gleichzeitig unsere lokale Gemeinde in Arizona zu unterstützen", sagte Marc Winterhoff, Interim-CEO von Lucid.

Ex-Nikola-CEO Trevor Milton begnadigt

Der Gründer und ehemalige CEO von Nikola, Trevor Milton, kann derweil aufatmen: Er wurde von US-Präsident Donald Trump begnadigt, nachdem ihn ein Gericht zuvor wegen Betrugs zu vier Jahren Haft verurteilt hatte. Milton wurde vorgeworfen, Investoren getäuscht zu haben. So soll unter anderem ein offizielles Video eines Nikola-Prototyp tatsächlich keinen fahrbereiten Lkw gezeigt haben, sondern nur einen, der auf einer abschüssigen Straße gerollt ist. Pikant: Milton und seine Frau haben laut der Nachrichtenagentur AP mehr als 1,8 Millionen US-Dollar an die Wahlkampagne Trumps gespendet. Auf Nachfrage zu dem Fall Milton deutete Trump demnach an, dass Milton nur strafrechtlich verfolgt wurde, weil er ihn unterstützt habe.