Neuer Name für Traton-Tochter: Navistar wird International

Neuer Name für Traton-Tochter
Navistar wird International

Der amerikanische Lkw-Hersteller Navistar geht als International Motors in die Zukunft. Neben dem neuen Namen gibt es ein neues Logo – und Dieseltechnik, die auf der Entwicklung der Traton-Schwester Scania basiert.

Navistar International 2024
Foto: International Motors

Die amerikanische Traton-Tochter Navistar gibt sich einen neuen Namen und ein neues Logo. Ab dem 1. Oktober wird sich der Nutzfahrzeughersteller – wie heute schon seine Lkw-Baureihen – International nennen, genauer International Motors.

Die Umbenennung ist laut Unternehmensangaben Ausdruck eines Strategiewechsels, der International Motors vom reinen Nutzfahrzeughersteller zum Lösungsanbieter mit zahlreichen Service-Angeboten rund um die Fahrzeuge machen soll. Während das Produkt weiterhin den Kern jeder Kundeninteraktion darstelle, werde das vollständige Lösungsportfolio von International auch Dienstleistungen wie Ersatzteile, Wartung, Finanzierung, Konnektivität und Ladeinfrastruktur umfassen.

CEO Carlbaum: Neue Phase des Unternehmens

"Die Rückkehr zu International ist eine Anerkennung unseres reichen Erbes und eine Investition in unsere vielversprechende Zukunft", sagte Mathias Carlbaum, Präsident und CEO zur Verkündung des neuen Auftritts. "Die vereinfachte Markenstruktur, die klare visuelle Identität und die klare Strategie zur effektiveren Interaktion mit unseren Kunden stellen sicher, dass wir auf weitere 200 Jahre Erfolg verweisen können, und signalisieren eine neue Phase der Positionierung unseres Unternehmens."

Für International Motors ist die Umbenennung Teil der großen Transformation des Unternehmens, die mit der Übernahme durch Traton im Jahre 2021 begonnen hat. Die jüngsten Meilensteine waren die Bekanntgabe der Kooperation mit dem Tech-Unternehmen Plus zur Entwicklung autonom fahrender Lkw im März 2024 und der Marktstart des International S13 Antriebsstrangs im Februar dieses Jahres.

Gleiche Technik bei Scania, MAN und International

Hinter dem International S13-Antriebsstrang steckt wiederum die Traton Konzerntechnik, die in Europa schon in Scania-Lkw als Super-Antriebsstrang und künftig auch bei MAN als PowerLion-Antriebsstrang mit D30-Dieselmotor zum Einsatz kommt. CEO Mathias Carlbaum sprach zur Premiere vom effizientesten Antriebsstrang, den man je produziert habe. Wird die S13-Technik in einem schweren Lkw der LT-Serie mit aktualisiertem Aerodynamik-Paket installiert, soll der Verbrauch um bis zu 15 Prozent zurückgehen – im Vergleich zum Standard-LT-Hauber mit automatisiertem Eaton Endurant HD 12-Gang-Getriebe und der ersten Generation des International A26-Motors, der auf dem MAN D26-Reihensechszylinder basierte.

Mit seiner Strategie, auf Harnstoff zur Stickoxid-Umwandlung zu verzichten und stattdessen allein die Abgasrückführung zu fokussieren, ist Navistar in der Vergangenheit auf ganzer Linie gescheitert und hat massiv Marktanteile verloren. Mit dem S13-Antriebsstrang ist die Kehrtwende jetzt perfekt, arbeitet er doch nach dem SCR-only-Prinzip mit zweistufiger Adblue-Einspritzung und leitet unter normalen Bedingungen volle 100 Prozent des Abgases in Richtung Turbolader.

Unter dem Strich herrscht der Fahrer in den International-Trucks mit S13-Antriebsstrang über rund 375 bis 520 PS. Viel wichtiger aber noch: das maximale Drehmoment von umgerechnet circa 1.695 bis 2.510 Nm, das über die Bank schon ab 900 Umdrehungen pro Minute ansteht. Diese große Kraft aus dem Drehzahlkeller ermöglicht es dem neuen, automatisierten T14-Getriebe (die Scania G33-Box lässt grüßen) mit zwei Kriechgängen und Overdrive früh hochzuschalten und so Kraftstoff einzusparen. Im besten Fall natürlich in der Economy-Einstellung, wobei auch die Modi Performance und Performance+ mit entsprechend giftigeren Schaltstrategien verfügbar sind.