Setra: Revolutionärer Wegbereiter

Setra
Revolutionärer Wegbereiter

Manchmal sind Pioniere zu früh oder zu gewagt auf Achse. Der Panorama-Setra S 150 P hat trotzdem viel angestoßen.

Setra-Generationentreffen
Foto: Jacek Bilski

Die heraufziehenden Studentenproteste keimten 1967 noch in den jungen Hirnen und in den Kommunen in Frankfurt am Main und anderen Studentenhochburgen, als sich bei Kässbohrer-Setra in Neu-Ulm schon ­Revolutionäres für die Buswelt abzeichnete. ­Ironischerweise waren es dort eher ­gesetzte, ebenso bildungsbeflissene wie reiselustige ­Damen aus der gutbürgerlichen Schweiz, die ­eine Revolution im Busbau anzettelten.

Kunde treibt Konstrukteure an

Wie so oft in der Geschichte des deutschen Busgewerbes war es ein eifriger und anspruchsvoller Kunde, der die Konstrukteure zu Höchstleistungen antrieb. "Die Aufgabenstellung des betuchten Schweizer Unternehmers mit ­Fränkli en masse in der Tasche lautete, einen Bus für ­Italienreisen mit mindestens 40 gebildeten Damen zu bauen. Diese verlangten viel Kofferraum, fließend Wasser, wohltemperierte Luft und ­beste Sicht. Und von allem nicht zu knapp!", erklärt Werner Maier (74), seit seiner Lehrzeit von 1955 bis 1995 bei Setra in Lohn und Brot, zuletzt als Leiter der Werksplanung. Heute ist er Oldtimer-Betreuer der Ulmer Premiummarke.

"Setra galt zwar damals schon als konser­vativ und solide, aber Otto Kässbohrer war der ­Designer im Unternehmen. Mit ein paar Fingerstrichen verlegte er einfach das Heck des Wagens hoch, beließ aber den Vorderwagen weitgehend unverändert", erzählt Maier. Der Kunde sei begeistert gewesen und sagte nur: "Machen!"

Das war der Startschuss für ein busbauliches ­Unterfangen, das seinesgleichen sucht und die Gene für mindestens zwei wichtige Bussegmente programmiert hat. Beide sind heute kaum mehr wegzudenken: Superhochdecker und Doppel­decker. Eher gewagt für Ulmer ­Verhältnisse war zum Beispiel das schwungvolle Design­element in Form eines Flugzeug-Leitwerks über der Hinterachse von der Brüstung hoch bis ins Dach. Ein kühner Vorbote ähnlicher Kunstgriffe in der 300er- und 400er-Baureihe, die es immer wieder schafften, aus einem faden Kubus ein mehr als ansehn­liches, langlebiges Design zu kreieren.

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