Alles Irrtum oder was? Diese Frage stellen sich derzeit vermutlich viele Motorentechniker der AGR-Fraktion. AGR steht für Abgasrückführung und galt – in Kombination mit SCR-Technik und Partikelfilter – noch vor zwei, drei Jahren als Königsweg für Euro 6. Die komplette europäische Nutzfahrzeugwelt favorisierte diese Technik, um die neue Vorschrift zu meistern. Einzige Ausnahme: die Iveco-Motoren-Techniker in Arbon in der Schweiz. Sie setzten auf verstärkten SCR-Einsatz, um auf eine AGR verzichten zu können. SCR-Only heißt diese Methode seitdem.
Scania, in Sachen Motoren ohnehin äußert experimentierfreudig, folgte mit AGR-freien Fünfzylindern und schob Ende des Jahres 2013 den ersten Sechszylinder nach, der wahlweise 360 oder 410 PS (265 oder 302 kW) leistete. Ein Jahr später folgte die 450-PS-Version (331 kW) auf Basis des bisherigen AGR-Triebwerks mit gleicher Leistung. Mit der Umstellung auf SCR-Only hat sich an den Eckdaten des Motors nichts geändert. Hier wie da sind es 12,7 Liter Hubraum, die sich aus 130 Millimeter Bohrung und 160 Millimeter Hub errechnen. Nennleistung, maximales Drehmoment und die dazugehörenden Drehzahlen stimmen gleichfalls überein.
SCR-Only führt zu besserem innermotorischen Wirkungsgrad
Der Hauptvorteil von SCR-Only findet sich in den sehr hohen Verbrennungstemperaturen, die mit höherem SCR-Einsatz möglich sind und die letztlich zu einem besseren innermotorischen Wirkungsgrad führen. Weil damit die Stickoxide aber gewaltig in die Höhe schnellen, muss mit reichlich Adblue dagegen angegangen werden – mit Blick auf die Adblue-Preise ein kleines Problem. Kurz: Der 410-PS-Motor machte mit deutlich reduziertem Verbrauch kräftig Schlagzeilen, ist mittlerweile auf der Straße und Baustelle äußerst populär. Dies wirft die Frage auf, ob es ohne AGR, also mit SCR-Only, unter dem Strich nicht doch besser geht.
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