Neuer Spieler mit großen Plänen: Einride auf Expansion in Europa

Neuer Spieler mit großen Plänen
Einride auf Expansion in Europa

Welche Pläne verfolgt ein schwedisches Start-up mit gleich 120 Elektro-Lkw? Lesen Sie alles über das Geschäftsmodell von Einride, das die Mobilität für die Logistik neu definieren will.

Einride auf Expansion in Europa
Foto: Einride, Daimler

Ein Newcomer macht erneut von sich reden. Schon vor vier Jahren sorgte das schwedische Start-up Einride für Schlagzeilen, als es mit dem schnittigen Einride Pod einen autonomen und elektrisch betriebenen Lkw präsentierte, der ganz ohne Fahrer auskommt. Ein Jahr später startete der Lkw ohne Fahrerkabine die ersten Touren für den Kunden DB Schenker auf öffentlichen Straßen in Jönköping – wenn auch nicht unbedingt im Expresstempo – mit 5 km/h.

Nun also der nächste Paukenschlag: Einride wird mit einer Order über 120 Fahrzeuge zum bislang größten Abnehmer batterieelektrischer eActros von Daimler Truck. Was steckt dahinter? Wie kann sich das kleine Unternehmen den großen Deal leisten? Und hat es nicht den Anspruch, seine Kunden mit eigenen Fahrzeugen zu beliefern? eurotransport.de ist der Sache nachgegangen.

Einride
Einride Pod: Nach dem abgeschlossenen Piloten mit DB Schenker in Schweden plant das Unternehmen weitere Projekte mit dem autonomen Truck in Europa.

Eine Spekulation wird hinter vorgehaltener Hand schnell zerstreut. Daimler und Einride haben beide große Ambitionen, beim Thema Automatisierung weiter voranzukommen. Die 120 eActros spielen in dem Zusammenhang aber keine Rolle, wie man bei einer Geschäftsbeziehung der beiden Partner vielleicht vermuten könnte. Es gibt offenbar keine Pläne, diese Fahrzeuge in der Praxis gemeinsam in Richtung autonome Verteilerfahrzeuge zu entwickeln.

Einride hat mit den seit Oktober in Wörth in Serie produzierten eActros-Lkw ganz andere, eigene Pläne: Das Unternehmen entwickelt sich zum europäischen Mobilitätsdienstleister, der seinen Kunden ganzheitliche Transportlösungen anbieten will. Und die umfassen explizit auch den Einsatz des eActros. Alle Fahrzeuge und Materialflüsse sollen sich mithilfe der digitalen Transportplattform namens „Saga“ managen und steuern lassen.

Der Anspruch von Einride: alles über eine Plattform

Der Anspruch an die Plattform: Sie soll nachhaltig, kostengünstig, transparent und leistungsstark sein, wie Einride-Mitbegründer und CEO Robert Falck gegenüber eurotransport.de erläutert. Über die Plattform ließen sich Aufträge platzieren, nachverfolgen oder in Echtzeit umdisponieren. Auch ist das System offenbar schon für die nächste Phase der Gütermobilität ausgelegt – das autonome und elektrische Fahren. Mit „algorithmischer Präzision“ habe Einride dabei alle Anforderungen der beteiligten Akteure berücksichtigt.

Und hier kommt der eActros ins Spiel. „Die eActros werden Teil unserer End-to-End-Shipping-Lösung, die unsere Kunden bei uns buchen können“, erläutert Falck. Wer die Mobilitätsdienste von Einride und einen eActros als Teil des Pakets bucht, muss im Gegenzug eine monatliche Gebühr bezahlen, wie der Firmengründer erläutert.

Einride
Ebenfalls im Programm: der Einride E-Truck. Das Fahrzeug basiert auf dem DAF CF - wobei DAF den CF auch selbst ab Werk als Elektro-Variante anbietet.

Das wäre vergleichbar mit dem Pay-per-Use-Modell des Herstellers Hyundai in der Schweiz. Dessen Kunden haben dort Gewissheit über die monatlichen Kosten, wenn sie einen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw des Modells Xcient einsetzen. In der Branche herrscht dennoch Rätselraten darüber, ob es Einride gelingen kann, günstigere Konditionen anzubieten als der Hersteller Daimler Truck selbst, der den eActros wohl auch in seine Vermietflotte einsteuern dürfte.

Der monatliche Beitrag dürfte Einride auch bei der Finanzierung der Trucks helfen. Doch auch neue Investoren greifen dem jungen Unternehmen unter die Arme. Im Mai vorigen Jahres hatte Einride mitgeteilt, bei einer Finanzierungsrunde mit neuen Investoren 110 Millionen US-Dollar (98 Millionen Euro) für den weiteren Wachstumskurs eingesammelt zu haben.

Ihre Vorteile mit Digitalabo
  • Zugang zu allen Webseiteninhalten
  • Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
  • Preisvorteil für Schulungen und im Shop

Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.

DEKRA Mitglieder0,00 Euro*

* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.

Mitgliedsnummer ergänzen
Digitalabo
ab
1,88 Euro*pro Monat

* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.

Weiter zum Kauf