Respekt stellt sich ganz von selbst ein. Unerschütterlich scheint dieses Trumm von Lkw in sich selbst zu ruhen, bei dem nicht nur die unglaublich hohe Kanzel von seinem ganz speziellen Wesen kündet. Vierblättrige Parabelfedern vorn wie hinten demonstrieren ebenso Stärke wie die stählerne Armierung von Ölwanne und Tank: Dieser Kerl ist es gewohnt, dem wilden Ernst des Lebens direkt in die Augen zu blicken. Dass er für gewöhnlich auch etwas mehr schleppt als die anderen, dafür steht sein verstärkter Meiller-Dreiseitenkipper.
"Grounder" nennt Mercedes jenen Zweig der Arocs-Kipper, der auf schwerem Geläuf abseits asphaltierter Pisten in seinem Element ist. Ob verwindungsfreudige Rahmenbreite von nur 744 Millimetern, ob acht bis neun Millimeter Rahmenstärke oder extrarobuste Achsen sowie Federung: Die Grounder sind bis hin zu speziell abgestimmten Stabis und Stoßdämpfern auf größtmögliche Trittsicherheit unter allen Umständen konzipiert. Und keiner verkörpert das kompromisslos geländegängige Konzept besser als ein allradgetriebener Vierachser wie der Arocs 4151 AK. Ihm gibt das Werk – wie all seinen vierachsigen Grounder-Kollegen – dann auch gleich noch die elektrisch unterstützte Lenkung Servotwin serienmäßig mit auf den Weg. Gesellt sich dazu obendrein die im Testwagen installierte Turbo-Retarder-Kupplung als Extra, dann ist das Maximum dessen erreicht, was der Stern heutzutage an Raffinesse fürs Gelände aufzufahren hat.
Hoher Einstieg
Doch gemach. Erst einmal gilt es zu klettern. Und zwar gewaltig. Denn hochbeinig wie kaum ein anderer kommt der Allradler daher. Gut 1,80 Höhenmeter über Grund thront der Kabinenboden. Dass es nicht noch mehr ist, geht auf einen kleinen Kunstgriff bei der sogenannten Aufsetzhöhe des Fahrerhauses zurück. Hier greift Mercedes zum Maximalmaß von 600 Millimetern – was einen 320 Millimeter hohen Motortunnel statt der üblicherweise nur 170 Millimeter im Inneren zur Folge hat. Weitere Konsequenz daraus: Anstelle der üblichen 5,31 bietet das M-Gehäuse damit nur noch 5,05 Kubikmeter umbauten Raum.
Luftig fühlt es sich trotzdem an hoch droben in dieser Kanzel, die inklusive Luftansaugung immerhin die stattliche Gesamthöhe von fast 3.700 Millimetern erreicht. Den Startknopf gedrückt, erwacht der stärkste aller OM 471 zum Leben. Maximal 510 PS respektive 2.500 Nm hat die 12,8-Liter-Maschine zu bieten und hält damit Reserven satt für jede Lebenslage parat. Keineswegs nötig der Griff zum nochmal stärkeren OM 473 mit 15,6 Liter Hubraum, dessen Power bis 625 PS und 3.000 Nm reicht.
Denn schon dem 4151 AK steht mehr Zugkraft zu Gebote, als er im wirklichen Leben jemals in Vortrieb umsetzen kann. Rund 29 Tonnen an Zugkraft braucht es theoretisch zum Beispiel, um eine 100-prozentige Steigung mit 41 Tonnen Gesamtgewicht zu meistern. Der Arocs 8x8 kommt in der mit 1,45 übersetzten Geländestufe des Verteilergetriebes locker auf eine maximale Zugkraft von rund 34 Tonnen im ersten Gang. Die echte Stärke eines 8x8 liegt genau genommen auch weniger in extremer Kraxelei. Je steiler der Berg, desto mehr Gewicht verschiebt sich somit von vorn in Richtung Hinterachsen. Und je niedriger das auf den Vorderachsen lastende Gewicht, desto geringer ist die Traktion, die sie umsetzen können.
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