Grau ist der Dress von Geschäftsleuten, aber auch die Farbe der Maus. Insofern kommt der Mercedes Arocs mit seinem ganz speziellen Betonmischerfahrgestell samt Neun-Kubik-Trommel in genau der richtigen Lackierung daher: Nutzlast geht ihm über alles. Sonst ist er eher graue Maus als graue Eminenz. Dass ihm so viel fehlt, genau das macht sein Wesen aus. Exakt 9.252 Kilogramm gibt Mercedes als Gewicht für das Chassis an. Zusammen mit der Mischtrommel kommt der Vierachser den technischen Daten zufolge auf ein Leergewicht von 12.740 Kilogramm. Das macht zwar den Weg frei für acht Kubikmeter Beton innerhalb legaler Grenzen. Diese Errungenschaft ist aber mit viel Mühe erkämpft. Was schon einmal damit anfängt, dass dieses nutzlastoptimierte Fahrgestell auf die beim Lkw sonst aus gutem Grund übliche Zwillingsbereifung am Heck verzichten muss.
Vier Felgen weniger, dann statt der üblichen acht Stück à 315/80 R 22,5 nun nur noch viermal 385/65 R 22,5 – damit werden gleich einmal rund 350 Kilogramm gespart sein. Aufwand steckt allerdings nicht zu knapp dahinter. Da galt es nicht nur, die Achsen entsprechend umzumodeln. Nein, da war auch gleich ein neues ESP mit fällig, als Novum für Vierachser.
Neues Stabilitätsprogramm arbeitet abhängig vom Reifendruck
Damit Reifenschäden rechtzeitig auffallen und fahrdynamisch beherrschbar bleiben, ohne dass ESP im Normalbetrieb zu nervös reagiert, arbeitet dieses neue Stabilitätsprogramm nun abhängig vom Reifendruck. Und damit nicht genug: Pneus der Größe 385/65 gab es zwar schon vor dem Arocs-Betonmischer in Hülle und Fülle, aber welche mit Traktionsprofil dann doch nicht. Also machte sich Conti daran, so etwas zu backen. "HDC" lautet das Kürzel für den neuen 385/65er mit Traktionsprofil, der im Gegensatz zu seinen auf neun Tonnen beschränkten Kollegen für den Trailer 9,5, unter Umständen sogar zehn Tonnen je Achse, wegsteckt. Gewagt ist das Manöver trotzdem. Denn auf Baustellen liegt immer gern allerhand Zeugs herum, das dem Pneu schnell den Garaus machen kann.
Ein Platzer ist beim Zwilling halb so wild, die heckseitig mit Super Singles bestückte Fuhre legt er auf der Stelle lahm. Sodann: Vier Kanten bringt jeder Zwilling für die Spurführung respektive Querhaftung auf. Der Super Single muss mit der Hälfte auskommen. Auch kann er für die Verzahnung mit dem Grund weniger Querkanten ins Feld führen. Zudem konfrontiert er den Grund gleich einmal mit wesentlich mehr Flächenpressung, gräbt sich also schneller ein. Und hat obendrein naturgemäß ein Manko bei der Adhäsion. Kurzum: Des Offroaders Liebling ist der Super Single hinten sicher nicht. Aber er spart nun einmal eine Menge Gewicht. Weitere Pfunde an Nutzlast – insgesamt kommen so ungefähr 450 Kilogramm Ersparnis zusammen – schürft Mercedes bei diesem B-Fahrgestell an allen Ecken und Enden des Fahrzeugs. Das fängt bei Kleinigkeiten wie Batterieleitungen aus Alu an, setzt sich im knapp geschnittenen S-Fahrerhaus fort mit spartanischem, sogenanntem Funktionssitz auf Beifahrerseite und hört bei einer Einkreislenkung für den Vierachser noch lange nicht auf.
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