Die Ergebnisse des Licht-Sicht-Tests 2025 sind ein deutlicher Warnhinweis – vor allem für den Nutzfahrzeugsektor. 32,1 Prozent aller untersuchten Lkw und Transporter fielen mit Mängeln an der Beleuchtung durch. Damit liegt der Anteil defekter Beleuchtung an Nutzfahrzeugen über dem Niveau der Pkw, obwohl die Fahrzeuge deutlich größer sind, schwerer sind – und bei Unfällen erheblich schwerere Folgen verursachen können. Und trotzdem reden wir jedes Jahr fast ausschließlich über Autos.
Nutzfahrzeuge schneiden im Lichttest schlechter ab als Pkw – und das ist ein Problem
Während sich die Berichterstattung traditionell an den Pkw-Zahlen abarbeitet, zeigen die Nutzfahrzeugdaten ein viel dringlicheres Thema:
- 32,1 % der Nutzfahrzeuge mit Beleuchtungsmängeln (Vorjahr 33,1 %)
- 23,1 % mit defekten Hauptscheinwerfern
- 12,7 % blenden den Gegenverkehr durch zu hohe Einstellung
- 8,8 % leuchten die Fahrbahn zu kurz aus
- 17,5 % haben Defekte an der Heckbeleuchtung
Vergleich zum Pkw – ebenfalls ernüchternd, aber dennoch besser
- 27,8 % der Pkw mit Beleuchtungsmängeln
- 19,7 % defekte Hauptscheinwerfer
- 9,5 % blenden
- 8,5 % zu geringe Leuchtweite
Provokante Frage: Wie kann es sein, dass gerade die Fahrzeuge, die im Zweifel 40 Tonnen auf die Straße bringen, häufiger mit Beleuchtungsdefekten unterwegs sind? Mit anderen Worten: Wenn ein Lkw nicht richtig gesehen wird oder selbst nicht richtig sieht, steigt das Risiko dramatisch. ZDK-Präsident Thomas Peckruhn, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bringt es deutlich auf den Punkt: „Ein kurzer Check kann Leben retten.“ Doch angesichts der Zahlen bleibt die Frage: Warum gelingt dieser Check ausgerechnet im gewerblichen Bereich so häufig nicht?
Kontrollen? Ja. Priorisierung? Offenbar nicht!
Der Licht-Sicht-Test 2025 von ZDK und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) ist die größte freiwillige Verkehrssicherheitsaktion in Deutschland. Über 2,5 Millionen Plaketten wurden vergeben – und trotzdem bleibt die Ausfallquote bei Lkw, Transportern und Pkw hoch.
Mit Blick auf die Nutzfahrzeugflotten ein Hinweis darauf, dass Inspektionsintervalle im Fuhrpark zwar existieren,
- aber Sichtkontrollen im Alltag vernachlässigt werden.
- Routine, Zeitdruck und Schichtmodelle regelmäßige Prüfungen erschweren.
- viele Fahrer nicht geschult sind, Mängel selbst zu erkennen.
Oder provokanter formuliert: Die Branche sagt „Sicherheit zuerst“, aber die Realität zeigt etwas Anderes.
Bei der Pkw-Beleuchtung sieht es kaum besser aus – aber das Risiko ist geringer
ZDK und DVW betonen die Bedeutung des Lichts auch bei Pkw. Doch die Zahlen zeigen: Das eigentliche Sicherheitsproblem fährt im Schwerlastsektor. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder betont die Verantwortung der Halter: „Nur mit richtiger Beleuchtung kann man sicher und vorausschauend fahren.“ Richtig. Aber besonders im gewerblichen Verkehr geht es nicht nur um individuelle Verantwortung, sondern um betriebliche Sorgfaltspflicht.
Fazit: Der Lichttest entlarvt eine Schwachstelle – vor allem bei Nutzfahrzeugen
Die gute Nachricht: Die Nfz-Mängelquote ist gegenüber dem Vorjahr immerhin minimal gesunken. Die schlechte Nachricht: Sie bleibt hoch – viel zu hoch. Wenn fast ein Drittel der Lkw mit Beleuchtungsproblemen unterwegs ist, dann ist das kein Nebenthema für die dunkle Jahreszeit. Das ist ein massives Sicherheitsproblem, das dringend angegangen werden muss. Denn Sichtbarkeit ist kein Komfort. Sichtbarkeit ist Schutz – für Lkw-Fahrer, Pkw-Fahrer, Radfahrer, Fußgänger.






