Kühl kalkuliert: Ausbau der LNG-Kraftstoffversorgung

Kühl kalkuliert
Ausbau der LNG-Kraftstoffversorgung

Noch spielt verflüssigtes Erdgas auf dem Transportmarkt keine Rolle. Mit angepassten Preisen und wachsender Infrastruktur könnte sich das ändern.

Kühl kalkuliert
Foto: Oliver Willms, Zukunft Erdgas E.V.

Beim Thema verflüssigtes Erdgas LNG als Kraftstoff im Güterverkehr stellt sich unter anderem die Frage: Sollen Industrie oder Flotten den ersten Schritt bei der Errichtung der Infrastruktur machen? In Deutschland wundert man sich, woher der Kraftstoff für die LNG-Trucks kommen soll. Mittlerweile ist auch die bisher einzige Station in Schwaben geschlossen.

Der Umgang mit dem auf minus 162 Grad Celsius abgekühlten und damit verflüssigten Erdgas ist nicht trivial. Für Transport und Lagerung sind spezielle, stark isolierte Tanks notwendig, um so wenig Gas wie möglich durch Erwärmung und damit durch den sogenannten Boil-Off-Effekt zu verlieren. Bei den verfügbaren LNG-Modellen von Iveco und Scania ist das gelungen. Reichweiten von mehr als 1.500 Kilometern sind damit möglich, denn im Vergleich mit gasförmigem Erdgas (CNG) verringert sich das Volumen des Kraftstoffs bei der Verflüssigung um den Faktor 600.

LNG-Zugang für alle

Die EU treibt nun ein Projekt voran, LNG-Tankstellen im Abstand von höchstens 400 Kilometern zueinander zu errichten. Der sogenannten Blue Corridor soll bis 2025 entstehen. Durch diesen könnten dann LNG-Fahrzeuge ohne Versorgungsengpässe ihre Ladung befördern.

Dreh- und Angelpunkt der europäischen Versorgung mit LNG ist Europas größter Fracht­hafen: Rotterdam. Dort landen am 2011 auf ­einer Landzunge errichteten GATE-Terminal (Gas ­Access To Europe) die weltgrößten LNG-Tanker der Q-Max-Klasse mit bis zu 274.000 Kubikmeter Gastankvolumen und löschen ihre eiskalte Fracht in drei Speichertanks von gigantischem Ausmaß. Jeder der drei Tanks fasst 180 Millionen Liter verflüssigtes Erdgas.

In den speziell isolierten Großtanks wird das Gas ohne zusätzliche Kühlung gebunkert, bis es Europas größten LNG-Umschlagplatz über kleinere Feeder-Tanker oder Lkw zu Abnehmern in ganz Europa verlässt. Rund 70 LNG-Ladungen fertigt GATE derzeit an den sechs Verladestationen monatlich ab. Alternativ dazu wird aus dem LNG wieder gasförmiges CNG. Dazu wird es durch Kühlwasser eines Kraftwerks von minus 162 auf plus 7 Grad Celsius erwärmt. Das CNG verlässt mit Bahnwaggons oder Gastransport-Trucks das Rotterdamer GATE-Terminal.

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