Es ist schon ein rechtes Unikum für Deutschland, was da auf der multimodalen und elektromobilen Blue Lane auf der IAA Mobility in München mitschwimmt mit den 13 Kollegen von Mercedes-Benz, MAN, Temsa, Ikarus und Otokar. Zuerst einmal ist der Hyundai Elec City der einzige Brennstoffzellenbus auf der Linie, die das Messegelände in München-Riem mit den neuartigen Open Spaces in der Innenstadt verband und laut VDA gut angenommen wurde. Zudem war die Linie ohne Haltestellen unterwegs eine gute Gelegenheit, die Busse auch einmal mit Topspeed 80 auf der A 94 zu erleben, was auch keine Selbstverständlichkeit ist.
Dass die deutsche Autobahn kein Problem für den Exoten aus Korea ist, musste er allerdings auf dem Weg nach Süden zeigen, zur OMV-Wasserstofftankstelle Irsching, die dem COHRS-Projekt (Connecting Hydrogen Refuelling Stations) angegliedert ist und wie 92 andere Tankstellen bis zu 700 Bar Druckwasserstoff für Pkw liefern kann. Für Busse und deren übliche 350 Bar gibt es derzeit nur zehn Zapfsäulen, keine davon in Oberbayern. Aber von vorn! Womit haben wir es hier eigentlich zu tun?
Mit Hyundai stellt sich dem deutschen Tester ein echtes asiatisches Schwergewicht, das in vielen Segmenten des Nutzfahrzeugmarkts sogar Marktführer ist. Die Zeiten, in denen man koreanische Autos in Deutschland belächelt hat, sind längst vergessen. Trotz jahrelanger intensiver Marktforschung haben die im hessischen Offenbach ansässigen Nutzfahrzeugstrategen bisher aber nicht den Sprung nach Europa gewagt.
Hype-Thema Wasserstoff in der Busbranche

Mit dem Hype-Thema Wasserstoff sieht man aber jetzt die Chance gekommen, zumal die deutschen Hersteller das Thema wiederum mit gebremstem Schaum angehen: MAN ziert sich, Daimler Buses sucht derweil seinen Platz in der schönen neuen Truckwelt aus tiefgekühltem Flüssigwasserstoff. Und da die Koreaner mit einer Lkw-Flotte in der Schweiz schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben, bringen die Offenbacher und der neue Nutzfahrzeug-Entwicklungschef Martin Zeilinger, der von Daimler kommt, nun einen ersten Bus-Testballon nach Deutschland, um die Kundenreaktion zu testen. Keine schlechte Idee! Martin Geldhauser, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens, hat zusammen mit Ettenhuber einen zweiwöchigen Test im Schülerverkehr absolviert. Fazit: "Wir sind bis zu 500 Kilometer pro Tankfüllung gefahren – ohne jedes Problem!" Ende 2022 wird er mit seiner Einkaufsgemeinschaft eine Kleinflotte mit zehn Wasserstoffbussen einer anderen Marke und eigener Tankstelle starten. Da weiß jemand, was er tut!
Der getestete, elf Meter lange Solobus Elec City gehört zu einer ganzen Familie, die aus Solo-, Gelenk- und Doppelstockbussen besteht, die es sowohl als reine Batteriebusse als auch partiell mit der hauseigenen Brennstoffzellentechnik gibt, die auch im Pkw zur Anwendung kommt. Insgesamt laufen in Korea rund 600 dieser Busse, davon 108 Brennstoffzellenbusse – der Staat fördert dies massiv. Das Fahrzeug selbst folgt natürlich koreanischen Spezifikationen, da eine europäische Homologation nur für die H2-Baugruppen vorliegt. Das fängt bei der Länge von 11 und der Breite von 2,49 Metern an, geht bei dem geringen Gesamtgewicht von 16,9 Tonnen für nur 59 Passagiere weiter und endet noch nicht bei den untypischen Einstiegshöhen von über 35 Zentimetern.
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