Viele neue Trucks werden nicht einfach bar bezahlt. Sie werden geleast, gemietet oder mittels eines Kaufvertrags mit Buy-back-Klausel geordert. Flottenbetreiber können ihre Kosten damit viel genauer berechnen, weil sie nicht die üblichen Unsicherheiten bezüglich des Restwerts einkalkulieren müssen. Außerdem sparen sie sich die Arbeit der Zweitvermarktung, ein mitunter zeitraubendes und häufig anstrengendes Geschäft. Mit einem inkludierten Wartungsvertrag lassen sich gar die laufenden Kosten planen, auch wenn dieser Komfort bezahlt werden will.
Für die Hersteller lohnen sich Miete, Full-Service-Leasing und Buy-back-Verträge ebenfalls: Auf diese Weise lässt sich nicht nur einmal Geld verdienen mit dem Verkauf, sondern gleich doppelt oder dreifach mit dem Service mit Original-Teilen bei den Vertragshändlern und schließlich mit dem Gebrauchtwagen-Geschäft. Für letzteres wiederum haben alle Hersteller eigene Programme aufgelegt, mit denen sie um Kunden für ihre Fahrzeug-Rückläufer werben. Gelockt werden Interessenten vor allen Dingen mit der Sicherheit eines Kaufs beim Hersteller: Die Trucks werden eingehend gecheckt, gewartet, wo nötig aufbereitet und mit neuen Teilen versehen und schließlich mal serienmäßig, mal optional mit Gewährleistungs- und Service-Paketen bestückt.
Die Verfügbarkeit von Gebrauchtfahrzeugen und deren Preise sind wiederum auf dem Weg der Normalisierung, immerhin verkürzen sich die Lieferzeiten für Neufahrzeuge. Die Verwerfungen in Folge der Corona-Krise und des Kriegsbeginns in der Ukraine? Nicht mehr das Thema, zumal die Ukraine und Russland aufgrund von Einfuhrzöllen und bürokratischen Hürden für alle Hersteller nie nennenswerte Gebraucht-Lkw-Märkte waren. Welcher Hersteller also ist im Used-Geschäft wie aufgestellt, wer bietet wo was? Wir haben die großen Marken befragt – hier die Antworten.
DAF Trucks
DAF Trucks vertreibt seine Gebrauchtfahrzeuge in der Regel dezentral über die Händler und verfügt selbst europaweit nur über wenige Retail-Stores. In Deutschland sitzt in Dieburg bei Darmstadt das einzige Used Trucks Center, das direkt von Paccar Financial unterhalten wird. Hier stehen ständig rund 300 junge Gebrauchtfahrzeuge für die Kunden bereit.
Gebrauchte DAF für den deutschen Markt sind zumeist Leasing-Rückläufer oder ausgesteuerte PacLease-Mietfahrzeuge und zu mehr als 80 Prozent 4x2-Sattelzugmaschinen mit großer Fernverkehrskabine. Sie sind drei bis vier Jahre alt mit Laufleistungen zwischen 250.000 und 450.000 Kilometer. Nach ihrem ersten Leben werden diese Fahrzeuge innen und außen gereinigt, grobe Gewaltschäden werden repariert und die Fehlerspeicher ausgelesen. Außerdem werden alle Lkw durch die Dekra gecheckt. "Das kann mit einem Termin vor Ort gemacht werden, an dem das Fahrzeug von einem Dekra Sachverständigen angeschaut wird", weiß Michael Neuenfeldt, Geschäftsführer Paccar Financial und Paccar Leasing Deutschland. "Oder mit einer App, die wir gemeinsam mit der Dekra aufgelegt haben. Die kann der Händler selbst Schritt für Schritt mit Daten und Fotos füttern und dieses Paket dann an die Dekra weiterleiten, die auf dieser Basis ein Gutachten erstellt." Das sei besonders in der Vermietung von Vorteil, wo Fahrzeuge schnell zum nächsten Kunden rollen sollen, meist jünger sind und eine niedrigere Laufleistung aufweisen.
Nach dem Dekra Check gehen einige Fahrzeuge an freie Händler oder über die DAF Retail-Stores direkt an die Kunden. Die Mehrheit aber wird über ein Online-Tool allen Handelspartnern zum Kauf angeboten. Von den rund 2.000 Used-Trucks, die DAF Trucks Deutschland pro Jahr vermarktet, wandern auf diesem Weg gut 1.300 direkt an Vertragshändler in ganz Europa. Diese bieten die Fahrzeuge wiederum auf den gängigen Portalen an, bestücken aber auch den DAF Used Truck Locator, der den Interessenten unter dafusedtrucks.com einen Überblick verschafft.
"DAF ist sehr beliebt in osteuropäischen Ländern wie Polen, Litauen, Bulgarien oder Rumänien. Gebrauchtfahrzeuge aus Deutschland haben einen besonders guten Ruf", sagt Neuenfeldt. "Bevorzugt werden sowohl von den osteuropäischen Kunden als auch von deutschen Gebrauchtfahrzeugkäufern die PacLease-Rückläufer. Diese Mietfahrzeuge haben im Verhältnis eine geringe Laufleistung, wurden immer top gewartet und wegen der wenigen Kurzzeitmieten nur durch wenige Hände gereicht."
Großer Beliebtheit erfreuen sich grundsätzlich auch die Trucks der Kategorie "First Choice". Um mit diesem Gütesiegel geadelt zu werden, dürfen gebrauchte DAF nur maximal fünf Jahre alt sein und nicht mehr als 600.000 Kilometer auf der Uhr haben. Außerdem müssen sie vor dem Weiterverkauf eine insgesamt 200 Prüfpunkte umfassende Inspektion bestehen, optisch einwandfrei sein und über eine vollständig belelgte Wartungshistorie verfügen.
First-Choice-Trucks bis zu einem Alter von vier Jahren versieht DAF mit einer einjährigen Herstellergarantie, die auch alle Werksoptionen abdeckt. Für First-Choice-Fahrzeuge von vier bis fünf Jahren wird eine einjährige Garantie auf den Antriebsstrang gewährt. Kunden können klassisch bar kaufen, die Lkw aber auch über Paccar Financial leasen oder finanzieren. Außerdem sind bis zu einem Alter von acht Jahren Reparatur- und Wartungsverträge von DAF MultiSupport zubuchbar.
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