Wer an Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung denkt, der denkt an Dekra. In den Niederlassungen der Sachverständigenorganisation durchlaufen täglich unzählige Nutzfahrzeuge die gesetzlichen Prüfungen. Die Prüfingenieure kennen die Problemstellen von Truck und Trailer entsprechend aus dem Effeff, ihr riesiger Erfahrungsschatz macht es möglich. Doch nicht nur die gesetzlichen Prüfungen sind Teil des Dekra Geschäfts. Auch im Auftrag der Hersteller direkt prüft und bewertet die Dekra täglich Fahrzeuge – Leasing- ebenso wie Mietrückläufer.
"Diese Zustandsberichte werden nach den Vorgaben und Rücknahmevereinbarungen der Auftraggeber erstellt", weiß Andreas Lahne, Fachgebietsverantwortlicher im Gebrauchtwagenmanagement Nutzfahrzeuge bei der Dekra. "Dort sind beispielsweise neben den üblichen Betrachtungen zur Verkehrs- und Betriebssicherheit auch Funktions-Prüfungen vorgesehen. Außerdem wird nach Schäden durch übermäßige Nutzung und Schädigungen durch Krafteinwirkungen oder Anfahrschäden geschaut. Zusätzlich Teil der Zustandsberichte sind Mindestvorgaben zur Bereifung – Stichwort Mindestprofiltiefe, Runderneuerung und Nachschneiden."
Üppige Datenbank mit Werten zu gebrauchten Nutzfahrzeugen
Aus der üppig gefüllten Datenbank lassen sich so Rückschlüsse ziehen auf einzelne Modelle und auf den gesamten Markt. "Die Marktwerte von gebrauchten Sattelzugmaschinen haben sich in den letzten zweieinhalb Jahren um bis zu 50 Prozent der sonst üblichen Rückkaufwerte erhöht – sofern denn überhaupt Fahrzeuge angeboten wurden", erklärt Lahne. "Vorhandene Fahrzeuge wurden in der jüngeren Vergangenheit durch die Nutzer teilweise selbst aus dem Vertrag abgelöst, weil der vertraglich vereinbarte Restwert unter dem jeweils aktuellen Marktwert rangierte und sich die Auslieferung von Neufahrzeugen mitunter erheblich verzögerte. Auch Leasing- und Vermietungsverträge wurden aus diesem Grund häufig verlängert." In den nächsten Wochen und Monaten könne es daher zu einer vermehrten Rückgabe von Fahrzeugen kommen, welche eine längere Nutzungsdauer und deutlich höhere Laufleistungen haben.
"Bei der Auswertung der Zustandsberichte von Sattelzugmaschinen mit einer Erstzulassung ab Januar 2020 wiederum zeigt sich, dass immer wieder Undichtigkeiten auftreten an Motorstirn- und -rückseite und Getriebeausgangswellen und -anschlüssen. Außerdem verzeichnen die Prüfingenieure Retarder mit Wasser- und Ölundichtigkeiten", erklärt Lahne. Ein ebenfalls allgemeines Thema seien die Sicherheitsgurte der Fahrerseite. Diese weisen laut Lahne regelmäßig eine abnehmende Wirkung der Aufrollautomatik zur Vermeidung der "Gurtlose" und dem Einrollen bei Nichtnutzung auf. "Vermehrt tritt das auf, wenn der Sitz ganz nach hinten gestellt wird. Dann schlägt die Rückenlehne hinten an der unteren Liege an beziehungsweise reibt dort. Dadurch ist die Gurtführung durch Einquetschen der Rückenlehnenverstärkung betroffen. Das ist eine konstruktionsbedingte Sache aufgrund der Platzverhältnisse in der Fahrerkabine, welche gegebenenfalls durch Hochklappen der unteren Liegen beim Fahren vermieden oder zumindest in der Ausprägung verringert werden kann.