Noch im Februar dieses Jahres glich die Website des Elektro-Lkw-Bauers Framo zumindest für Journalisten einer regelrechten Einöde. Die letzte offizielle Pressemitteilung datierte vom September 2018. Den ersten batterieelektrischen Sattelzug mit Kühlkoffer bei Aldi Süd hatte sie zum Thema; lastauto omnibus setzte sich für die Ausgabe 9/2019 selbst ans Steuer. Ein spannendes Fahrzeug, gelten ausgewachsene Sattelzugmaschinen mit großem Auflieger doch auch heute noch als schwer zu elektrifizieren. Nur wenige Tage zuvor wiederum hatte das Framo-Team einen vollelektrischen 8x2-Betonmischer angeteasert, der auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 seine Premiere feierte. Auch das zeigt: Im Unternehmen herrschte ein ambitionierter Pioniergeist, auch vor großen Projekten scheute man nicht zurück.
Plötzlich aber war Funkstille. Gerüchte um den Abgang von Firmengründer Andy Illgen machten die Runde, auch zur Standfestigkeit der Batterien kamen Zweifel auf.
Neue Aufstellung, neue Batterien
Die neueste Info vom März dieses Jahres, nach der Framo eine Kapitalerhöhung um drei Millionen Euro erfahren hat und ein neues Gesicht das Management erweitert, hat eurotransport.de jetzt zum Anlass genommen, in den Werkshallen in Löbichau in Thüringen aufzuschlagen – und über den Status quo zu berichten. Wofür zunächst die Entwicklung in der Vergangenheit von Bedeutung ist: Firmengründer Andy Illgen hat Framo nach Angaben des Unternehmens verlassen und hält aktuell nur noch wenige Anteile. Der Elektro-Lkw-Bauer wird heute von Makmie Jebrahim, Geschäftsführer mit Fokus auf die Technik, und Elarbi Saidi als kaufmännischem Geschäftsführer geführt. Hauptgesellschafter ist Majed Al-Askar. Seit März ist Serhat Yilmaz zudem für das Marketing, das Business-Development, die Investor-Relations und den Vertrieb zuständig.
Er sagt, dass sich Framo intern neu aufgestellt und umgebaut habe. Man habe in der Vergangenheit Probleme gehabt mit den Batterien und der Software. Nachbesserungsbedarf sei hier aber nicht ungewöhnlich. "Wir haben genau das gemacht, was ein Unternehmen mit starker Entwicklungskompetenz in so einem Fall machen muss: Wir haben uns das Problem angesehen, analysiert, warum es auftritt, Lösungen gesucht und sie auch gefunden", sagt Yilmaz.
Mittlerweile würden die neuen Framo-Fahrzeuge mit der dritten Batteriegeneration bestückt, erklärt auch Entwicklungsleiter Ralf Binnenbruck. Für diese neuen Energiespeicher habe man den Zellhersteller gewechselt und außerdem eine eigene Software entwickelt. In Modulen mit fester Größe und einem Gewicht von je 250 Kilogramm werden sie montiert. So neigten die Akkus nun nicht mehr wie in der Vergangenheit zu Überhitzung, im Gegenteil: Ihr Gehäuse mit großflächiger Flüssigkeitskühlung setze neue Maßstäbe. Das ganze Konstrukt sei wesentlich zuverlässiger und leistungsfähiger. Bestandsfahrzeuge mit Batterien der zweiten Generation modifiziert Framo wiederum so, dass auch hier in der Zukunft keine Überhitzungen mehr auftreten werden.
Auch was die Basis angeht, also die Chassis von MAN, gibt es Neuigkeiten. So geht Framo nach eigenen Angaben bereits die frisch eingeführte MAN Lkw-Generation an. Spätestens zum dritten Quartal dieses Jahres sollen erste E-Trucks mit dem neuen Erscheinungsbild stehen.
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