Ebusco 2.2: Spannendes Konzept überzeugt Kunden

Ebusco 2.2
Spannendes Konzept überzeugt Kunden

Bis zu 450 Kilometer elektrisch übers Land fahren – und das in topografisch anspruchsvollem Gelände. Die Busbranche horcht auf, DB RegioBus startet eine Erprobung des Ebusco 2.2.

Ebusco Elektrobus DB Regio 2019
Foto: Rüdiger Schreiber

Die Deutsche Bahn hat Probleme. Nicht nur auf der Schiene, sondern auch auf der Straße. Alle Welt spricht über die Elektromobilität, die DB RegioBus als Marktführer im Nahverkehr zeigte diesbezüglich bisher aber kein Engagement. Und das, obwohl sie in Ballungsräumen, Großstädten oder auf dem Land, in 400 Landkreisen und kreisfreien Städten mit 35 Busgesellschaften und über 12.000 Omnibussen unterwegs ist. Jetzt endlich ist das Thema der Elektromobilität in der Bussparte der Bahn aber angekommen. Beim Blick über den Tellerrand fiel die Wahl auf ein Start-up aus den Niederlanden. Ebusco ist längst den Kinderschuhen entwachsen und hat mit drei evolutionären Baureihen gezeigt, wie ein bei der Gründung noch nicht existierender Markt bedient werden kann: kundenorientiert. "Anfangs war es nur ein Projekt, und ich wurde viel belächelt", erinnert sich Peter Bijvelds, der – aus der Automobilindustrie kommend – im Zusammenhang mit einem rein elektrischen Pkw auch Potenzial für Omnibusse sah. Das Bauen des Fahrzeugs sei damals sekundär gewesen, viel wichtiger war das, was ein Elektrobus tagtäglich brauchen würde: das perfekte Zusammenspiel aller elektronischen Bauteile und entsprechend Reichweite, so der Ebusco-Geschäftsführer.

Ebusco Elektrobus DB Regio 2019
Rüdiger Schreiber
Sechs Batteriepakete mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus befinden sich im Heck.

Neue Generation verspricht ein Mehr von 40 Kilometern

Zwei Jahre nach dem Start der Projektphase wurde Ebusco BV gegründet. Heute beschäftigen die Niederländer 70 Mitarbeiter. Die Konstrukteure und Ingenieure arbeiten in Deurne mit Informatikern Hand in Hand. Letztere begleiten rund 100 Elektrobusse tagtäglich und werten die Daten aus, die im Fahrbetrieb anfallen. "Effizienz ist das A und O für den Betreiber", erklärt Bijvelds. Das hätte sich schon beim Ebusco 1.0 gezeigt, der 2012 auf der IAA gezeigt wurde. 14 Stunden Ladezeit, seinerzeit unglaubliche 243 kWh und 200 Kilometer Reichweite weckten das Interesse eines finnischen Kunden. Mit der zweiten Generation gab es dann den Ebusco 2.0 mit einer Batteriekapazität von 311 kWh. Ohne Zwischenladung konnte der Bus ganze 300 Kilometer zurücklegen! Optisch verfeinert und mit Blick auf die Details angekommen, ist der Ebusco 2.2 nun in Europa marktfähig, wie ein Blick auf Ausstattung und Verarbeitung zeigt. Mit einer Kapazität von 405 kWh an Bord ihres Elektrobusses wollen die Niederländer nun zeigen, dass man im Regionalbusverkehr eine hohe tägliche Kilometerlaufleistung bieten kann, ohne dass eine Zwischenladung über den Tag benötigt wird. Zwei Elektrobusse aus chinesisch-niederländischer Produktion wird DB RegioBus jetzt auf topografisch anspruchsvollen Linien testen. Ebusco bietet aktuell nur einen Solowagen mit zwölf Metern. Er hat sechs Lithium-Eisenphosphat-Batterien mit einer Kapazität von 362 kWh. Der Vorgänger fuhr mit 311 kWh – ohne den Einsatz von Heizung und Klimaanlage – immerhin schon mindestens 250 bis 300 Kilometer weit. Ob auf der Nordseeinsel Borkum oder in der bayerischen Hauptstadt, Kunden bestätigen unabhängig voneinander die Reichweite.

Die neue Generation und das Modell 2.2 versprechen ein Mehr von zusätzlichen 40 Kilometern. Für die roten Bahnbusse gibt es noch mal ein Batteriepaket mehr. Das geht natürlich zulasten des Gewichts. Aber auch dafür hätten die Konstrukteure und Ingenieure vorgesorgt, wie Bijvelds erklärt: "Durch die neue, auf Leichtbau ausgerichtete Konstruktion konnten wir das Leergewicht trotz des höheren Gewichts an Batterien deutlich reduzieren." Je nach Ausstattung des Ebusco 2.2 wären das dann unter dem Strich 200 bis 400 Kilogramm. Aluminium sei von Anfang an die erste Wahl gewesen, erst mit dem Modell 2.2 konnte das zusammen mit dem neuen Produzenten in Fernost umgesetzt werden. Nach wie vor lässt Ebusco die Elektrobusse in China bauen. Die verlängerte Werkbank zu nutzen, gehört zum Konzept, denn zunächst lag der Fokus nur auf dem Antrieb. "Und das funktioniert, wie über 100 Elektrobusse tagtäglich beweisen", so Bijvelds. Nach sechs Jahren steigen die Verkaufszahlen auch entsprechend: Im laufenden Jahr wollen die Niederländer mindestens 150 Einheiten des Ebusco 2.2 ausliefern. Die großen Werkshallen in Deurne haben Potenzial, hier soll mittelfristig die nächste Generation gebaut werden. Aktuell findet dort die Endmontage der aus Fernost angelieferten Elektrobusse statt. Große Teile des elektrischen Fahrzeugmanagements wie das Hochvolt- und das 24-Volt-Netz werden von Fachkräften in den Niederlanden eingebaut. "Der Ebusco 3.0 wird zu 100 Prozent in den Niederlanden gebaut", erklärt der Geschäftsführer.

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