Die Mühlen der EU mahlen langsam und geben oft genug Anlass zum Kopfschütteln. Wer in Dreiteufelsnamen hat es sich nur ausgedacht, dass bei gesplitteter Pause das 15-minütige Verschnaufen vor dem 30-minütigen zu kommen hat – und dass die umgekehrte Reihenfolge nicht gilt?
Doch Brüssel kann auch anders, wie es die neuen, seit kurzem geltenden Längenvorschriften für die Lkw-Kabine zeigen. Sind gewisse Voraussetzungen – zum Beispiel bei Aerodynamik und Sichtverhältnissen erfüllt, – lockern die neuen Regularien die Zügel plötzlich doch ein wenig. Und dieser neue Spielraum schafft Platz für regelrechte Wundertüten, wie es das Beispiel der neuen DAF XG und XG+ zeigt: Auf fast 50 Zentimeter beziffern die Niederländer den Zuwachs dieser Kolosse bei der Kabinenlänge im Vergleich zum gewiss nicht arg kurzbauenden Vorgänger. Dass die anderen Hersteller nicht sofort nachgezogen haben, hat indes auch gute Gründe. Solch eine neue Kabine ist ein teurer Spaß, der sich über lange Zeit – die Hausnummer lautet zwei Dekaden – zu rechnen hat. Und knapp ist da nicht nur das Geld, welches heutzutage zudem für das einigermaßen verminte Gelände alternativer Antriebe gebraucht wird. Und parallel dazu auch noch für weiteren Feinschliff am Diesel. Knapp sind die Ressourcen obendrein generell in Zeiten, da Corona keinesfalls ausgestanden ist und die globalen Lieferketten noch immer kräftig hinken.
DAF legt Husarenstück hin
So gesehen ist DAF mit der Einführung der neuen Kabinen dieser Tage einerseits ein echtes Husarenstück gelungen. Dahinter steckt, so sagt DAF, jahrelanger und enger Kontakt mit den einschlägigen Gremien bei der EU, in denen das neue Regelwerk konzipiert wurde. An der Zeit für ein neues Fahrerhaus war es andererseits eh: Die Premiere der unzählige Male auf Vordermann gebrachten Vorgänger-Kabine reicht mittlerweile doch gut drei Jahrzehnte zurück. Nun gilt aber auch, dass wahre Größe sich nicht nur in der Anzahl an Zentimetern vom Bug bis hin zur Rückwand oder dem Innenvolumen des Fahrerhauses bemisst. Qualität von Bedienung und Stimmigkeit der Innenarchitektur, Fahrkomfort sowie die lange Latte der heutigen Sicherheits- und Assistenzsysteme: All das ergibt ein umfangreiches Lkw-Innenleben, bei dem eben auch alles möglichst gut ineinandergreifen sollte. Und so kommt es am Ende dann, das sei vorab schon verraten, zu einem äußerst knappen Rennen, das sich die Hersteller DAF, MAN, Mercedes und Scania bei diesem Kabinenvergleich mit ihrem jeweils größten Fahrerhaus in Top-Ausstattung liefern.
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