Mit rund 30.000 Einwohnern ist Sitten der Hauptort und das wirtschaftliche Zentrum des Schweizer Kantons Wallis, umringt von den Alpen und bekannt für sein mittelalterliches Stadtbild. Die meisten Bewohner sprechen französisch und nennen ihre Stadt Sion. In der pittoresken Altstadt gibt es viele enge Gassen und belebte Fußgängerzonen. Seit Juni 2016 ist die Stadt im Südwesten der Schweiz Schauplatz eines Experiments, das die PostAuto AG, die größte Busbetreiberin des Landes, gemeinsam mit dem Kanton Wallis, der Stadt Sitten, der ETH Lausanne und der Fachhochschule Valais-Wallis gestartet hat: Auf einem 1,5 Kilometer langen Rundkurs im Stadtzentrum fahren zwei gelbe SmartShuttles mit jeweils elf Sitzplätzen weitgehend automatisiert durch den bunt gemischten Verkehr aus Pkw, Lieferwagen, Radfahrern und Fußgängern.

"Wir wollen eine Zusatznachfrage bedienen"
Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich rund sieben und maximal 20 Stundenkilometern legten die elektrisch angetriebenen SmartShuttles so mittlerweile 7.000 Kilometer Strecke fahrerlos zurück und transportierten rund 28.000 Fahrgäste. Das Pilotprojekt gilt als weltweit erster Langfristversuch eines Transportunternehmens mit hochautomatisierten People Movern auf öffentlichen Straßen. "Das Angebot im öffentlichen Nahverkehr ist nicht immer optimal, und viele Menschen nutzen deswegen auch in den Innenstädten noch das eigene Auto", erläutert Jürg Michel, Gesamtprojektleiter des SmartShuttle bei PostAuto. "Mit den automatisierten Bussen wollen wir die neue Technologie im öffentlichen Raum testen und das Transportangebot noch näher zu unseren Kunden bringen, damit sie es auch auf der letzten Meile noch nutzen können."
Denn es geht ihm nicht darum, das bereits bestehende Angebot an konventionellen Postautos durch fahrerlose Linien zu ersetzen. "Wir wollen eine Zusatznachfrage bedienen und herausfinden, ob unsere Kunden ein solches Angebot akzeptieren." Darüber hinaus sollte mit dem Projekt auch die betriebliche Machbarkeit erprobt werden – also die Frage, wie die Abläufe der fahrerlosen Shuttles in den übrigen Betrieb der ÖPNV-Busse integriert werden können.Eine zentrale Erkenntnis: Autonome Fahrzeuge und Fahrpläne schließen sich aus. Der autonome Bus fährt nur dann, wenn eine konkrete Nachfrage besteht. Für den SmartShuttle gibt es deswegen keine genauen Abfahrtzeiten, sondern flexible Einsätze. Leere Busse sollen damit der Vergangenheit angehören. Die Fahrgäste sehen auf einem Bildschirm an der zentralen Haltestelle "Place du Midi" in Echtzeit, wo sich die beiden Busse gerade befinden. Außerdem können sie über eine App die aktuelle Position der Shuttles abrufen.

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