Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen: H2-Lkw rollen an – doch wo tanken?

Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen
H2-Lkw rollen an – doch wo tanken?

Fahrzeugbauer und Energieversorger suchen den Schulterschluss, um ein Tankstellennetz für Wasserstoff-Lkw zu knüpfen. In Baden-Württemberg hat der grüne Ministerpräsident das Ganze zur Chefsache erklärt.

H2-Lkw rollen an – doch wo tanken?
Foto: H2 Mobility Deutschland

Weg frei für Wasserstoff: Die ersten Lkw mit H2-Tanks stehen in den Startlöchern. Bereits 2022 wird eine größere Zahl dieser Null-Emissions-Fahrzeuge in Deutschland auf die Straße kommen. Doch je mehr H2-Fahrzeuge in den Verkehr kommen, desto drängender wird die Antwort auf die Frage, wo diese Fahrzeuge ihren gasförmigen oder flüssigen Kraftstoff beziehen sollen. Zum anderen ist es wichtig zu wissen, ob Energieversorger in der Lage sind, nicht nur grauen, sondern auch grünen Wasserstoff zu liefern. Denn nur wenn regenerativer Wasserstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht, können entsprechende Anwendungen in Verkehr und Logistik der Umwelt und dem Klima auch wirklich einen Nutzen stiften.

Pilotanlage an einer Autobahn in Baden-Württemberg

Perspektivisch soll sich jedoch eine Menge tun, wie nun aus diversen Absichtserklärungen zu entnehmen ist. Die aktuellste kommt aus Baden-Württemberg. Dort scheint der Aufbau einer für den Schwerverkehr der Zukunft geeigneten Tank- und Ladeinfrastruktur Chefsache zu sein. Das mag auch daran liegen, dass in dem Bundesland mit Daimler Truck und Iveco zwei Lkw-Bauer ihren Sitz und die feste Absicht haben, im Fernverkehr auf Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw umzusteigen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vereinbarte mit den beiden Firmenchefs Martin Daum und Dr. Gerrit Marx den Aufbau einer leistungsfähigen Pilotanlage an einer Autobahn.

Die Anlage soll sich sowohl als Anlaufstelle für Elektro-Lkw zum Schnellladen als auch für Wasserstoff-Lkw zum Tanken eignen. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass Baden-Württemberg angesichts der unterschiedlichen Interessenlage der Hersteller, was den Aggregatzustand des Kraftstoffs angeht, die salomonische Lösung wählt. „Die Betankung mit gasförmigem und flüssigem Wasserstoff soll untersucht und sichergestellt werden“, heißt es in der Erklärung, die neben Kretschmann, Daum und Marx auch die Chefs des Energieversorgers EnBW, Netze BW, des Wasserstoff-Tankstellenbetreibers H2 Mobility Deutschland sowie der Institute Fraunhofer ISI und Fraunhofer IAO unterzeichnet haben – letztere sollen das Projekt mit dem sperrigen Namen „Pilot-Lade- und Wasserstoff-Tankinfrastrukturprojekt für Langstrecken-Lkw“ wissenschaftlich begleiten.

Bei der Referenzstation an einem geeigneten Autobahnstandort soll es nach den Plänen der Partner nicht bleiben. Vorgesehen ist in dem Bundesland in einer zweiten Ausbaustufe ferner der Aufbau von vier bis zehn weiteren Standorten. Die Erkenntnisse daraus helfen, um später ein flächendeckendes Tank- und Ladenetz für den Güterverkehr zu knüpfen. Für die Unterzeichner der Erklärung steht fest: „Baden-Württemberg ist hier als innovationsorientierter Wirtschaftsstandort genauso gefragt wie als Transitland im Herzen Europas.“ Sie machen aber keine Angaben darüber, aus welchen Quellen der Strom und Wasserstoff stammen wird und ob es sich dabei um Ökostrom beziehungsweise grünen Wasserstoff handelt. Weitere Details sind nächstes Jahr zu erwarten, wenn die Partner ihre Feinplanung beim Strategiedialog Automobilwirtschaft BW vorstellen werden.

Aus den Reihen der Unterzeichner der baden-württembergischen Erklärung gibt es nun weitere Initiativen zum Aufbau von H2-Tankstellen. H2 Mobility verkündete dieser Tage den Abschluss einer Kooperation mit der Tank & Rast-Gruppe. Die Gruppe bietet Restaurants, Läden und Tankstellen entlang der deutschen Autobahnen, ihre Verantwortlichen wollen sich nun Gedanken dahingehend machen, wie ein Tank & Rast-Standort von morgen aussehen kann.

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