Antriebe: Diesel raus – Brennstoffzelle rein

Alternative Antriebe
Dieselmotor raus – Brennstoffzelle rein

Lassen sich gebrauchte Nutzfahrzeuge mit Dieselmotor auf einen modernen Brennstoffzellenantrieb umrüsten? Forscher der RWTH Aachen wollen das herausfinden. Ihr Projekt wird mit fast 17 Millionen Euro gefördert.

Integration Brennstoffzelle in Lkw
Foto: PEM/RWTH Aachen

Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen – das Motto so mancher gescheiterten Beziehung könnte künftig für Nutzfahrzeuge interessant sein. Denn der Gedanke klingt verlockend: Nach ein paar Jahren fliegt der alte Diesel-Antriebsstrang aus dem Gebrauchtfahrzeug, hinein kommt ein moderner Brennstoffzellenantrieb, mit dem man leise, lokal emissionsfrei und obendrein von der Maut befreit weiterhin unterwegs sein kann. Mit Umrüstungen auf einen batterieelektrischen Antrieb funktioniert das bereits, wie eine Handvoll kleinerer Hersteller beweist.

Lkw-Hersteller entwickeln Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge

"Wir wollen nun einen modularen Elektrifizierungsbaukasten entwickeln und zeigen, dass es auch mit einer Brennstoffzelle möglich ist", sagt Peter Ayvaz, Oberingenieur am Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Für das Projekt "Schwere Lastkraftwagen für die emissionsfreie Logistik im Schwerlastverkehr mittels Elektrifizierungsbaukasten und wirtschaftlichem Produktionssystem", weniger sperrig abgekürzt SeLv, erhalten die Forscher eine Förderung in Höhe von 16,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

Alle großen Lkw-Hersteller entwickeln eigene Brennstoffzellennutzfahrzeuge – Peter Ayvaz erklärt, warum eine nachträgliche externe Umrüstung sinnvoll sein kann: "Die OEM bedienen nur den Neufahrzeugsektor. Um die ehrgeizigen CO2-Ziele zu erreichen, müssen aber auch Bestandsfahrzeuge umgerüstet werden." Bis zu welchem Fahrzeugalter sich eine Modernisierung lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. "Eine Sattelzugmaschine mit nahezu Vollauslastung wird im Schnitt drei bis fünf Jahre gehalten, dann steigen Wartungs- und Instandhaltungskosten für das Antriebssystem. Der Rest des Fahrzeugs ist aber noch gut, daher kann ein Austausch sinnvoll sein", sagt Ingenieur Ayvaz. Zumal mit dem neuen Antrieb Vorteile wie eine Mautbefreiung zum Tragen kommen. Sonderfahrzeuge oder Kommunal-Lkw sind ebenfalls interessante Kandidaten für einen Umbau; wegen der oft sehr teuren Aufbauten werden die Fahrzeuge lange gehalten.

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