Abbiegeassistenten: Akustik und Optik bieten mehr Sicherheit

Abbiegeassistenten
Akustik und Optik bieten mehr Sicherheit

Es tut sich was in Sachen Abbiegeassistent. Zahlreiche Unternehmen haben die IAA genutzt, um neue Systeme für Erstausrüstung und Nachrüstung vorzustellen; Mirrorcams ergänzen weitere Funktionen. Die Unterschiede der Systeme sind im technischen Detail zu suchen.

Sicher im Innenstadtverkehr: Der ZF-Abbiegeassistent für Lkw schützt Fußgänger und Fahrradfahrer.
// IAA 2018
Safer in inner-city traffic: ZF's turn assist system for trucks helps protect pedestrians and cyclists.
Foto: ZF Friedrichshafen AG

Mitte Juli war es, als Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Aktion #IchHabDenAssi ins Leben gerufen hat, um auf die Bedeutung von Abbiegeassistenten für die Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen. Ein sinnvolles Unterfangen, denn Unfälle, die zwischen rechts abbiegenden Lkw und Radfahrern passieren, haben in aller Regel dramatische Folgen für die Radler, wenn sie auch im Verhältnis zu anderen Unfallarten nicht häufig geschehen. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) meldet jedes Jahr rund 660 verletzte Radfahrer und 70 Tote, etwa ein Drittel von ihnen kommt demnach bei Abbiegeunfällen ums Leben. Laut UDV könnten Abbiegeassistenten etwa 40 Prozent dieser Unfälle und ein Drittel aller Todesfälle verhindern.

Klott setzt auf die Redundanz der Teilsysteme

Auch an den Fahrern der Unglücks-Lkw geht ein solcher Unfall nicht spurlos vorbei. Die meisten von ihnen würden nie wieder ein Lenk-rad anfassen, sagt Heinrich Wüllhorst, Chef des gleichnamigen Fahrzeugbauers aus Selm-Bork. Eine Auffassung, die Wüllhorst mit Anton Klott, technischer Leiter von Edeka Südbayern, teilt. Klott ist der geistige Vater eines Abbiegeassistenten für schwere Nutzfahrzeuge und er gehört auch zu denjenigen, die seit geraumer Zeit der Politik die Bedeutung dieses Assistenzsystems erklären und auf eine europaweite Ausrüstungspflicht drängen. Die ersten Einheiten des Systems, das landläufig als Edeka-System bekannt ist, verbauten noch die eigenen Werkstätten von Edeka Südbayern. Im Jahr 2015 kam Wüllhorst als Partner ins Spiel. Zu diesem Zeitpunkt fertigte Wüllhorst die Aufbauten für Edeka Südbayern. Um den Aufwand bei der Nachrüstung möglichst gering zu halten, beschloss Klott, den Assistenten schon vom Aufbauer einbauen zu lassen und auch dessen weiteren Kunden zugänglich zu machen. Wüllhorst verwendet Sensorik und Monitor von Brigade. Die Kombination der einzelnen Bausteine, die Logik des Zusammenspiels und die Position der Sensorik sind indes das Know-how von Klott und Wüllhorst. Der Abbiegeassistent à la Edeka Südbayern besteht aus vier Ultraschallsensoren, Kamera, Lenkwinkelsensor und Monitor.

Die Ultraschallsensoren sind an A-Säule, Radkasten und im Bereich der Stirnwand des Aufbaus (Motorwagen) beziehungsweise zwischen Radlauf und Tank (Sattelzugmaschine) montiert. Die exakten Positionen sind auf das jeweilige Fahrzeugmodell abgestimmt. So montiert Wüllhorst die Kamera zwar bevorzugt innerhalb des Windabweisers an der A-Säule der Kabine, ist dieser aber nicht vorhanden, wie bei den Lkw von Scania, hat sie ihren Platz beispielsweise unterhalb des Außenspiegels – eine Position, an der sie am besten vor Schmutz und unsanften Berührungen geschützt ist. Die Ultraschallsensoren erfassen neben Radfahrern und Fußgängern auch alle anderen Hindernisse im Bereich von 2,5 bis 0,5 Meter um den Lkw. Klott setzt auf die Redundanz der Teilsysteme. Daher liefert die Kamera zusätzlich ein Bild des toten Winkels auf einen Monitor an der A-Säule. Weitere Besonderheit gegenüber anderen vergleichbaren Nachrüstsystemen: Die Kamera besitzt eine optimierte Nachtsicht und der Monitor verfügt über eine LED-Anzeige, die mithilfe einer Balkendarstellung sowie in absoluten Zahlen den Abstand zu einem Hindernis anzeigt. Auch die Warnungen für den Fahrer sind redundant angelegt. Zum Bild der Kamera und der grafischen Anzeige kommt ein Signalton hinzu, der mit abnehmendem Abstand zum Hindernis immer eindringlicher piept.

IAA Nutzfahrzeuge 2018 Hannover
Joachim Mottl
Wüllhorst und Edeka Südbayern bewerben den Lang-Lkw als den sichersten Europas.
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