Der schwedische Lkw-Bauer Scania steht in der Gunst der Fahrer vielerorten an erster Stelle. Warum? Wegen des King-of-the-Road-Feelings an Bord der Trucks mit dem Greif im Logo natürlich, aber noch mehr wegen der legendären V8-Dieselmotoren. Kein anderer europäischer Lkw-Hersteller fährt heutzutage noch Achtzylinder auf, alle haben sich auf Reihensechszylinder festgelegt. Und das nicht nur bei den hubraumstarken Varianten und den Bestsellern im 13-Liter-Segment, sondern auch bei den kompakteren 11-Liter-Maschinen.
Scania Super-11 mit eigener Duftmarke
Scania hat in diesem Segment bisher noch nicht mitgemischt. Neben den V8 und den 13-Liter-Reihensechszylindern bedienen die Schweden erst wieder die 9-Liter-Hubraum-Kategorie. Bis jetzt. Jetzt nämlich präsentiert Scania den neuen Super-11-Motor, der wieder eine ganz eigene Duftmarke setzt in der Branche – denn überall anders handelt es sich in dieser Hubraumklasse um Sechszylinder, nur bei Scania sind es fünf. Ein weiterer Selbstzünder also, der in den Kultstatus der Schweden einzahlen wird?
Gut möglich, denn angesichts des neuen Super-11-Fünfzylinders könnte man fast meinen, Scania entscheidet sich aus Gründen des Motorsounds für beziehungsweise gegen Konzepte – V8 und Fünfzylinder haben schließlich einen ganz eigenen Klang. Wahrscheinlicher ist aber doch, dass wirtschaftliche Aspekte die Hauptrolle spielen. Laut Scania soll der neue Super-11-Motor nämlich bis zu sieben Prozent weniger verbrauchen als der schon bekannte 9-Liter-Diesel. Gleichzeitig soll er 85 Kilogramm leichter sein als das Super-13-Triebwerk, mit dem er sich laut der Schweden trotzdem 85 Prozent der Bauteile teilt – ein großer Vorteil in der Produktion.
Leistungsstufen von 350 bis 430 PS
Scania bietet den Super-11 in drei Leistungsstufen an. 350 PS und 1.800 Nm markieren den Einstieg, 390 PS und 2.000 Nm rangieren in der Mitte, die leistungsstärkste Version bringt es auf 430 PS und 2.200 Nm. Die Motorbremse mit Variable-Valve-Brake-System (VVB) packt mit bis zu 344 kW zu. Das Triebwerk ist natürlich in Euro-6-Ausführung erhältlich, für Exportmärkte hat Scania allerdings auch Versionen mit Euro-4- und Euro-5-Einstufung im Programm. Der Super-11 ist mit einer neuen Motorsoftware und der herstellereigenen Nockenwellenversteller-Technologie für eine variable Ventilsteuerung ausgestattet. Scania bestückt den Fünfzylinder zudem mit dem Turbo-Dosing-System zur Optimierung des Adblue-Einsatzes und mit Ausgleichswellen, um Vibrationen zu reduzieren. Neben konventionellem Dieselkraftstoff verträgt die neue Scania-Maschine laut Hersteller zudem auch HVO und Biodiesel auf FAME-Basis.
Was die möglichen Einsatzszenarien mit dem neuen Super-11-Diesel angeht, hat Scania laut eigener Angaben ein breites Spektrum im Visier von der urbanen Logistik bis zum regionalen Fernverkehr. Konkret ist die Rede von Kipper- und Schüttguttransporten, dem Transport von Kraftstoff- und Volumengütern, der Abfallsammlung und von Kühltransporten, von Stückguttransporten, von Fahrzeugen mit Haken- oder Kranaufbau und von Berge- und Feuerwehrfahrzeugen. Neben der hohen Kraftstoffeffizienz verweisen die Schweden dabei vor allen Dingen auf das Plus an Nutzlast, das der Super-11 im Vergleich zum schwereren Super-13 bietet.







