Heilmittel gegen Dieselpest: Mit Additiven zu höherer Leistung des Fuhrparks

Was Additive im Fuhrpark bewirken
Heilmittel gegen Dieselpest

Additive können die Leistung eines Fuhrparks erhöhen. Wie die Anwendung in der Praxis konkret funktioniert, erfuhr eurotransport beim Besuch in der Lkw-Werkstatt des Bauunternehmens Swing & Cut.

Liqui Moly
Foto: Ralf Lanzinger, Liqui Moly

Stillstehende und defekte Lkw kosten Zeit und Geld. Wie sich das ein Stück weit vermeiden lässt, weiß Lars Hofmann, Leiter der CUT-Werkstatt. Die Lkw-Werkstatt gehört zum Bauunternehmen Swing & Cut aus Großrückerswalde im Erzgebirgskreis. Hofmann arbeitet seit Jahren mit Additiven, die er verschiedenen Kraftstoffen hinzufügt – auch, um die Sicherheit des Betriebs zu erhöhen. „Als klassischer Mittelständler müssen wir unsere Ressourcen effizient einsetzen – Ausfälle von Fahrzeugen können wir uns nicht leisten“, erklärt Hofmann gegenüber trans aktuell.

Reinigung des Kraftstoffsystems und der Injektoren

Eines der Additive, die er regelmäßig verwendet, ist beispielsweise das Pro-Line Nfz-Dieselfilter Additiv. Es reinigt das Kraftstoffsystem und die Injektoren. Ebenso sorgt es für ein leichteres Startverhalten des Motors und einen ruhigeren Motorlauf. „Seit wir dieses Additiv verwenden, ist die Ausfallquote in unserem Fuhrpark merklich gesunken“, führt Hofmann vor Ort in der Lkw-Werkstatt aus. Die Anwendung gestaltet sich wie folgt: Das Dieselfilter-Additiv ist beim Wechsel des Dieselkraftstofffilters in das dafür vorgesehene Filtergehäuse einzufüllen – damit der Filter gefüllt ist, der Motor sofort wieder anspringt und Luftblasen im Kraftstoffsystem vermieden werden. Verbunden ist damit auch eine Reinigung und Konservierung des Kraftstoffsystems. Eine weitere Konsequenz: „Die Verbrennungsrückstände werden beseitigt und auch die Cetanzahl wird erhöht“, sagt Achim Lenk vom Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge bei Liqui Moly.

Lars Hofmann, Werkstattleiter bei Swing & Cut
Ralf Lanzinger

„Die Ausfallquote in unserem Fuhrpark ist merklich gesunken.“ Lars Hofmann, Werkstattleiter bei Swing & Cut

Schlechtere Motorleistung

Denn: Jede Verbrennung erzeugt Rückstände bei Dieselmotoren, selbst bei hohen Einspritzdrücken von bis zu 2.000 bar und weit darüber, die bei Dieselmotoren üblich sind. Die daraus resultierenden Ablagerungen führen beispielsweise auch dazu, dass sich die Motorleistung schleichend verschlechtert. Daraus wiederum folgt ein erhöhter Verbrauch. Seit Hofmann bei Swing & Cut mit Additiven arbeitet, ist die Ausfallquote des Fuhrparks signifikant zurückgegangen. Dies kommt der Unternehmensbilanz zugute, da es sich im Baugewerbe oft um termingebundene Arbeiten handelt. Darüber hinaus spart Swing & Cut damit auch Kosten wegen Terminverzugs, Reparaturkosten sowie Kosten für die Miete von Ersatzfahrzeugen. Hofmann ergänzt: „Wir haben keine Probleme am Einspritzsystem wie auch am Partikelfilter.“

Schutz des SCR-Systems

Zugleich verweist der Werkstattmeister darauf, dass noch mehr Motorkomponenten mithilfe der Additive geschützt werden, beispielsweise das SCR-System. Die Empfindlichkeit dieses Systems wird unterschätzt: Denn Rückstände können beim Erhitzen von AdBlue entstehen, wenn die organischen Verbindungen Biuret und Tiuret gebildet werden. In Leitungen oder in Dosierventilen bilden sich dann Harnstoffkristalle. Das geschieht, wenn das Wasser in den Leitungen verdunstet oder verdampft. Das im SCR Anti-Kristall Additiv Konzentrat von Liqui Moly enthaltene Tensid verringert die Oberflächenspannung im AdBlue. Es verhindert so, das Tropfen entstehen. Es bilden sich keine Kristalle und Ablagerungen an den Einspritzdüsen können verhindert werden. Damit sind teure Reparaturen vermeidbar, die bis in den fünfstelligen Bereich gehen.

Sauberer Motor verbrennt besser

Ein weiterer Nebeneffekt von Zusätzen wie dem Pro-Line Super Diesel Additiv, das Hofmann ebenfalls regelmäßig nutzt: Das Fahrzeug spart wieder mehr Kraftstoff aufgrund der reibungslosen Abläufe. Denn: Aufgrund der entfernten Verkokungen wird die optimale Einspritzung wieder gewährleistet. „Ein sauberer Motor verbrennt besser“, ssagt Lenk. Zugleich stellt er klar: „Ein Additiv erhöht nicht die Leistung des Motors, es erhält die Leistung.“ In diesem Zusammenhang sieht er auch nicht nur die Kraftstoffeinsparung als oberste Prämisse, sondern auch die Gewährleistung, dass das Fahrzeug zuverlässig funktioniert.

Gefahr durch Dieselpest

Apropos Diesel: Hoftankstellen kann durch die sogenannte Dieselpest Gefahr drohen. Darunter versteht man den Befall des Kraftstoffs mit Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien, in deren Folge es zur Bildung von Bioschlamm kommt. Diese starken Verunreinigungen des Treibstoffs können die Leitungen und den Dieselfilter zusetzen.

Dieselpest im Tank

Insbesondere dann, wenn Dieselfahrzeuge wie beispielsweise Lkw oder Baumaschinen länger stillgelegt oder wenig genutzt werden, kann sich die Dieselpest im Tank ausbreiten. Gefährdet sind daher auch Lagertanks. Lenk hatte bereits zwei betroffene Tankstellen in seinem Kundenkreis. Anders bei Swing & Cut: Hier waren zwar keine Großtanks betroffen – wohl aber die Tanks einzelner Fahrzeuge.

Achim Lenk, Gebietsleiter Nutzfahrzeuge bei Liqui Moly
Ralf Lanzinger

„Ein Additiv erhält die Leistung des Motors“ Achim Lenk, Gebietsleiter Nutzfahrzeuge bei Liqui Moly

Zusammenspiel von Diesel, Feuchtigkeit und Temperatur

Wie kommt es zur Dieselpest? Lenk: „Dieselkraftstoff, egal ob fossil oder biologisch erzeugt, enthält immer einen bestimmten Anteil Wasser. Also ein wenig Wasser kann schon an der Zapfsäule enthalten sein. Nach Norm DIN EN 590 darf Dieselkraftstoff bis zu 0,2 Gramm Wasser pro Kilogramm enthalten.“ Dieses Wasser sinkt ab. Entscheidend für die Mikroorganismen ist das Zusammenspiel von Diesel, Feuchtigkeit und Temperatur. Bei sechs Grad Celsius und mehr herrschen ideale Bedingungen für Keimwachstum. Es bilden sich Bakterien und, besonders bei Biodiesel, schwarze Algen. Lenk verweist zudem auf die hohen Kosten, wenn 80.000 Liter Diesel entsorgt werden müssen. Zudem muss der Tank anschließend gespült werden – ein beträchtlicher Aufwand.

Verhältnis 1:1000 mischen

Als Schutz vor Dieselpest reicht ein Liter Additiv auf 1.000 Liter Kraftstoff. Hat sich die Dieselpest bereits breit gemacht, ist eine so genannte Schockdosierung von 1:200 erforderlich, um den Missstand zu beenden. Das Additiv muss 24 Stunden wirken. Es tötet die vorhandenen Bakterien ab und stoppt eine weitere Ausbreitung. Wurde die Verkeimung rechtzeitig erkannt, kann der vorhandene Diesel noch verwendet werden. Wichtig ist, dass er feinstfiltriert und umgepumpt wird. Nur so sind die Schwebeteile vom Kraftstoff abtrennbar. Anschließend muss der kontaminierte Tank gereinigt werden. Lenk erklärt: „Wie für alle Biozidprodukte gilt: vorsichtig verwenden und vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.“

Dieseladditive direkt in den Tank der Hoftankstelle

Für Dieseladditive gilt derweil: Sie können direkt in den Tank der Hoftankstelle gegeben werden, dann tankt jedes Fahrzeug das Gleiche in der passenden Dosierung. Alternativ können sie auch einzeln eingefüllt werden. „Die erste Variante bedeutet weniger Aufwand“, betont Lenk. „Zudem ist es günstiger, die Produkte fassweise und nicht in einzelnen Dosen zu kaufen.“ Um feste Prozesse zu etablieren, bietet es sich an, dass Additiv jeweils bei Vollbetankung der Hoftankstelle beizufügen. Das Verhältnis der Beimischung hängt dann stets vom Additiv ab.

Das Unternehmen

  • Geschäftsführer: Jörg Stephan, Daniel Drechsel, Leitung Nutzfahrzeug-Werkstatt: Lars Hofmann.
  • Gründung: 1990
  • Sitz: Großrückerswalde (Sachsen) mit Verwaltungsgebäude, Werkstattbereich sowie Hallen und Freilagerflächen.
  • Mitarbeiter: 110 (davon fünf Azubis), vier Mitarbeiter in der Werkstatt.
  • Geschäftsfelder: unter anderem Tiefbau, Straßen- und Kanalbau, Kabelleitungsbau, Leistungen im Erdbau sowie im Straßen- und Kanalbau
  • Fuhrpark: sieben Lkw (2-, 3- und 4-Achser) plus etwa 70 Baumaschinen (Bagger, Tieflader und Auflieger).