Diagnose Schlafapnoe: Die unterschätzte Gefahr

Diagnose Schlafapnoe
Die unterschätzte Gefahr

Für Udo Skoppeck, der seit 44 Jahren trotz aller Widrigkeiten in der Transportbranche leidenschaftlich gerne Lkw fährt, war die Diagnose Schlafapnoe ein Schock. Nun kämpft er sich hinters Lenkrad zurück.

Die unterschätzte Gefahr
Foto: Jan Bergrath

Die Warnzeichen waren deutlich. Einmal im Oktober letzten Jahres, einmal im November. "Zweimal bin ich während der Fahrt auf den Standstreifen gekommen", erzählt Udo Skoppeck, heute 62, in seinem Haus in Solingen. Der Spurhalteassistent in seinem Actros 1853 Gigaspace hat ihn gewarnt. "Zweimal hatte ich eine heftige Schrecksekunde. Da war mir klar, dass ich so nicht mehr weiterfahren konnte, und habe meinen Chef darüber informiert."

Sein Lkw steht auch nicht mehr am Wochenende in einer Nachbarstraße, so wie auf diesem Foto aus dem letzten Jahr. Er steht auf dem Hof seiner Spedition. Aktuell ist Udo krankgeschrieben. Auf seiner Facebookseite beschreibt er immer wieder sehr eloquent seine langjährige Leidenschaft für das Lkw-Fahren. Damit hatte er 1980 in Solingen begonnen. Nach mehreren Stationen bei lokalen Speditionen, die es schon gar nicht mehr gibt, entschloss er sich 1986, in den Fernverkehr zu wechseln. Die Bilanz: rund sechs Millionen Kilometer in 44 Jahren, von 1996 bis 2012 auch als erfolgreicher selbstfahrender Unternehmer. "Ich habe in dieser Zeit viel Geld verdient, eine Familie gegründet und das Geld für unser Haus verdient, das heute zum Glück meine Sicherheit ist. Doch diese 44 Jahre, die ich meinen Traum leben konnte, haben Spuren am Körper hinterlassen." Aber er will diesen Traum in seinem Alter nicht aufgeben. Noch nicht.

Wie viele Fahrer seiner Generation hat er vor allem in der Zeit vor dem digitalen Tacho viele Kilometer abgerissen und natürlich auch viel zu viele Stunden hinterm Lenkrad gesessen. Das geht – auch unter den heutigen Bedingungen – alles auf Dauer gegen den Bio-Rhythmus und führt früher oder später zu einer gefährlichen Müdigkeit, wie sie 2021 unser Thema in der Sendung "Hannas Diagnose" war, nachdem schon damals die internationale Gewerkschaft ETF davor gewarnt hatte (siehe unten).

Ein Sekundenschlaf und seine Folgen

Am Ende hat in einem fatalen Moment seiner Selbständigkeit sein Köper versagt. In seinem F2000 hatte er bei Passau einen Sekundenschlaf und ist ins Heck eines Sattelzuges gefahren, der von einer Raststätte auf die A3 kam. "Ich fuhr mit Tempomat", erinnert sich Udo, "und ich habe einfach nicht reagiert." Er überlebte, verletzt, und musste mehrere Jahre Schmerzmittel nehmen. Wieder genesen, fing er 2012 im Fernverkehr bei der Spedition Karthaus aus Remscheid an, Deutschland, Österreich, Schweiz, viele spezielle Touren mit Stahl. Im selben Jahr begann er, sich politisch zu engagieren. FERNFAHRER hat immer wieder über seine vielen Aktivitäten gegen die mittlerweile aus den Fugen geratenen Auswüchse des europaweiten Sozialdumpings und die nicht wirklich erfolgreichen Brüsseler "Schutzmaßnahmen" für Fahrer berichtet. Skoppeck wurde immer wieder als Experte im politischen Betrieb gehört.

Nun nutzt er seine Bekanntheit, um auf ein gesundheitliches Problem aufmerksam zu machen, das bei ihm selbst und leider wohl auch vielen anderen Lkw-Fahrern lange unerkannt blieb. Erst nach vielen allgemeinärztlichen Untersuchungen und nach drei Aufenthalten in einem Schlaflabor wurde es festgestellt: "Ich hatte nach der Auswertung in der Nacht bis zu 50 Atemaussetzer. Am 22. März hieß es dann, ich bin derzeit nicht fahrtauglich. Der sogenannte medizinische Fahrerlaubnisentzug war für mich ein Schock!"

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