Truckjob im Autotransport: Wertvolle Fracht

Truckjob im Autotransport
Wertvolle Fracht

Im Alltag von Michael Hettich dreht sich alles um Rennwagen und automobile Schätze.

Truckjob Autotransport
Foto: Thomas Küppers

Der silbergraue Sattelzug hält vor einer unscheinbaren Fabrikhalle im Nordwesten Stuttgarts. Das Rolltor öffnet sich und gibt den Blick auf eine wahre automobile Schatzkammer frei: Hier steht, sauber aufgereiht und teils mit Tüchern vorm Sonnenlicht geschützt, die Sammlung des Porsche-Museums. Michael Hettich entlockt der Anblick kein andächtiges Staunen mehr – er war schon viele Male hier. Routiniert holt er Handschuhe und die Fernbedienung für den Kässbohrer-Auflieger aus dem Staufach des Actros. Dann öffnet er die Seitentüren des Aufliegers, fährt das Heck aus und lässt die Bordwand herab. Zusätzliche Rampen machen die Auffahrt in den geschlossenen Autotransporter noch flacher. Schließlich ist Michaels Ladung – Oldtimer, Rennwagen und Prototypen – oft tiefergelegt. "Manchmal ist’s immer noch nicht flach genug", lacht er, "da brauchen wir dann ein Spezialfahrzeug aus unserem Fuhrpark."

Im Museumsdepot meldet er sich bei Logistiker Manfred Stahl, der bereits drei Ausstellungsstücke bereitgestellt hat: einen rot-orangen VW EA 425 beziehungsweise Porsche 924 Erlkönig, einen froschgrünen 924er und einen blau-weißen 911 Carrera 4x4 von der Rallye Paris–Dakar 1984. Alle drei sind für die Oldtimer-Messe Retro Classics 2016 bestimmt.

Gute Arbeitsbedingungen und ein familiäres Betriebsklima

Gemeinsam schieben Michael und Manfred das erste Ausstellungsstück mit Hilfe eines Stringo-Rangiergeräts nach draußen zum Auflieger. Dann rollt der Porsche in den Trailer: nicht aus eigener Kraft, sondern mittels einer hydraulischen Seilwinde. Michael läuft nebenher und greift durchs offene Fenster ans Lenkrad. Die letzten Zentimeter schiebt er das Auto mit Muskelkraft an die gewünschte Position. "Da bin ich froh, wenn mir bei manchen Exponaten auch mal jemand schieben hilft", erzählt er. Anschließend beginnt die Kletterpartie: Michael sichert alle vier Räder mit Spanngurten und Radkeilen. Sobald der Porsche verzurrt ist, setzt er dahinter eine Umlenkrolle für die Seilwinde ein, um den nächsten Oldie in den Auflieger zu befördern. Dann entriegelt er die Winde und zieht das Stahlseil zur Abschleppöse des nächsten Kandidaten. "Nicht alle Autos, die ich transportiere, sind stillgelegt", erklärt Michael. "Wenn ich einen Rennwagen selbst auf die Rampe fahren darf, macht das schon Spaß." Nachdem der dritte Porsche im Auflieger verschwunden ist, schließt Michael die Seitentüren, fährt das Heck ein und die Bordwand hoch. Jetzt noch bei Manfred Stahl die Papiere unterschreiben – und weiter geht’s. "Mit der Zeit entwickelt man ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kunden und man begegnet sich auch immer wieder", berichtet Michael.

Seit Anfang 2008 fährt der gelernte Raumausstatter für die Marbach Concepte GmbH & Co. KG in Heilbronn. "Michael war schon als junger Kerl bei uns und hat samstags Lkw gewaschen. Dann machte er seine Ausbildung und stand irgendwann mit dem Lkw-Führerschein vor der Tür. Als erste Amtshandlung hat er dann einen Teppichboden gelegt", erinnert sich Geschäftsführer Bernd Marbach. Der gelernte Kfz-Meister hat in den 80er-Jahren zunächst Zeyer Trans übernommen und ausgebaut. Dann nahm sich der Tüftler der geschlossenen Transporte mit Sonderaufliegern an, rief die Marbach Concepte ins Leben und kaufte schließlich den insolventen Fahrzeugbauer Pagenkopf, bei dem sich noch Marbach-Auflieger im Aufbau befanden. "Unsere Fahrzeuge sind einzigartig", betont seine Schwiegertochter und Marketing-Leiterin Dina. Von ihren Fahrern erwarten die Marbachs Leidenschaft und Zuverlässigkeit. Im Gegenzug bieten sie gute Arbeitsbedingungen und ein familiäres Betriebsklima. "Die Lenk- und Ruhezeiten halten wir penibel ein und betreiben deswegen sehr viel Aufwand. Notfalls tauschen wir die Fahrer unterwegs aus", so Marbach.

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