Wasserwagen, das klingt erst mal recht simpel. Aus der Nähe betrachtet ist der riesige gelbe Mercedes-Benz Arocs 4142-Vierachser, aus dem Fahrer Daniel Ahrens klettert, aber nicht nur ein ordentliches Trumm, sondern auch ein ausgetüfteltes und bislang einzigartiges Spezialfahrzeug. "16.000 Liter Wasser passen in das Fass und die hydraulische Vakuumpumpe dazu hat eine Fördermenge von 7.000 Liter pro Minute. Zweinhalb Minuten, und ich habe abgeladen", erklärt der 39-Jährige gleich ein paar beeindruckende Fakten. Für seinen Arbeitgeber, die Leonhard Weiss GmbH und Co. KG Bauunternehmung am Standort Satteldorf, ist Daniel in Süddeutschland unterwegs. Aktuell kommt der Wasserwagen auf einer Autobahnbaustelle an der A 73 zwischen Coburg und Nürnberg zum Einsatz.
Dort bohrt ein Erdbohrgerät stählerne Verankerungen für eine neue Brücke in eine Böschung. Für das Verfahren braucht es jede Menge Wasser. Aber vor Ort gibt es keinen Anschluss. Darum befülllt Daniel mit dem Arocs mehrfach am Tag eine speziell entworfene und konstruierte Kippmulde, die als Reservoir dient. "Darin können wir 30 Kubikmeter Wasser bunkern und ich pendle zwischen morgens um 7 und nachmittags um 17 Uhr zwischen der Baustelle und dem Hydranten in der Nähe unseres Baulagers im nächsten Ort hin und her", beschreibt Daniel.
"Alles, bloß keinen Lkw mehr!"
Das ist zwar keine großartige Kilometerleistung, aber mit einer Ein- und Ausfahrt im fließenden Autobahnverkehr und holprigem, unebenem Gelände auf der Baustelle doch nicht ganz ohne. Erst vor ein paar Tagen änderte sich die Anfahrt. Mit dem 32 Tonnen schweren Vierachser darf er nun nicht mehr über den ersten Abschnitt fahren, ein weiteres Bohrgerät versenkt dort jetzt Armierungen für Stützpfeiler. Solche Dinge muss Daniel immer im Blick haben. Los wird er seine Ladung durch einen hydraulisch ausfaltbaren Übergabearm an der Fahrerseite, der das Wasser direkt in die Mulde "spuckt", wenn Daniel die entsprechenden Schalter am Bedienpult neben seinem Sitz umlegt. Das Fahrzeug muss er vorher so neben der Mulde positionieren, dass der Arm die Einfüllöffnung trifft.
Vor zweieinhalb Jahren wechselte der ehemalige Fernfahrer, der aus der Nähe von Erfurt stammt, zu Leonhard Weiss. Die Bedingungen im Gütertransport hatten ihn nach 15 Jahren mürbe gemacht. "Zunächst fuhr ich verschiedene Baumaschinen. Alles, bloß keinen Lkw mehr! Aber dann suchte die Abteilung Baumaschinentechnik jemanden für einen neuen Speziallaster. Da hat es mich doch wieder gekitzelt", gibt Daniel zu. "Als ich ihn vor knapp zwei Jahren bei Daimler in Wörth abholen durfte, das war ein Highlight!" Seitdem hat er mit dem Vierachser knapp 30.000 Kilometer runter. Neben dem Wassertransport wird das Fahrzeug auch dazu benutzt, Baustraßen zu reinigen. Dafür kann Daniel an der Kommunalplatte vorn eine Frontkehrmaschine mit Hochdruck-Wasserspritzleiste anbauen.
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