Auch die Branche der Schwerlast- und Spezialtransporte leidet unter zunehmendem Nachwuchsmangel. Sicher haben es die Fahrer heutzutage auch in diesem besonderen Gewerbe nicht einfach. Eine Tour mit dem 38-jährigen Matthias Rieger aber zeigt, dass dieser Job – sofern man ihn mit einer gewissen Freude an der Sache ausübt – noch immer große Reize hat. Schon als Junge ließ er sich keine Gelegenheit entgehen, den großen Dieselmaschinen nahe zu sein. Dadurch hat er viel erlebt. Als Zwölfjähriger konnte er erstmals seinen großen Bruder auf Tour mit dem Milchtankwagen begleiten. Das war seinerzeit ein vierachsiger Sattelzug mit einem MAN 19.272 als Zugmaschine, und auf geschlossenen Betriebshöfen durfte der kleine Bruder schon mal selbst hinter das Lenkrad. Damit war es ganz um ihn geschehen.
Aus der Idee einer Kraftfahrerlehre wurde eine als Landwirt, aber auch hier war er mit schwerem Dieselgerät beschäftigt, und die großen Landmaschinen haben es ihm ebenso wie die Lastwagen angetan. "Hier hab’ ich sehr viel über die Technik und über die Fahrzeugwartung gelernt", sagt Matthias.
Rieger liebt Lastwagen mit V8-Motor
In der damaligen Zeit, als man mit 18 noch einen Siebeneinhalbtonner mit Elftonner-Tandemhänger fahren durfte, lernte Matthias in seinem ersten Fernfahrerjob gleich Länder wie Schweden kennen – obwohl sein Gespann nicht mal eine Koje zum Schlafen hatte. Bei der Bundeswehr machte er dann den Lkw-Schein und arbeitete mit dem Kat1 als Vierachser mit V8-Motor, ein beeindruckendes Stück Lastwagen. Von wilden Geländetrainings bis zu Munitionstransporten hatte Matthias damit sein Vergnügen. Zurück im zivilen Leben ging er wieder in den Fernverkehr, aber mehr national. Anschließend war er eine Weile bei einer Kipperspedition mit Nah- und Fernverkehr und vielen verschiedenen MAN. Überhaupt taucht die Marke mit dem Burglöwen immer wieder in der Karriere des Kraftfahrers auf. Von 2000 bis 2013 fuhr er dann unzählige Touren für die Spedition Wolf aus Leinefelde. Matthias liebt Lastwagen mit V8-Motor: Erst bekam er hier einen bullenstarken Renault AE mit Mack-Motor anvertraut, dann einen Actros der ersten Generation, Typ 3357, mit einem Palfinger Bordkran.
Dieser wuchtige Dreiachser zieht bis heute einen teleskopierbaren Spezialauflieger für den Transport von vormontierten Gleismodulen. Mit seiner recht einmaligen Kombination war er oft im Weichenwerk in Witten an der Ruhr, wo er sich mit den Schwerlastprofis von Schenker Hagen anfreundete. Schon immer ist Matthias fasziniert von großen Spezialtransporten, er sammelt sämtliche Bücher zum Thema. Wenn er öfter mal im Westen stehen und warten musste, zog es ihn zu seinen neuen Kameraden, die ihn auf Kurztouren mitnahmen und ihm viel zeigten. Dafür revanchierte er sich, indem er bei ihnen möglichst oft mithalf, zum Beispiel beim Zusammenbau verschiedener Achsmodule. Und als dort plötzlich eine Stelle frei wurde, bekam Matthias den Job.

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