Der auf Truckerfestivals preisgekrönte beige Volvo FH der Spedition Schnaus aus Trappstadt steht Punkt acht Uhr solo in einer engen Straße im Kölner Stadtteil Zollstock. Mit einem Warndreieck hat Fahrer Christian Rommel die Durchfahrt abgesperrt. Pkw kommen hier vorerst nicht mehr rein – was nicht bei jedem Anwohner gleich auf Verständnis trifft. Immer wieder ertönt verärgertes Hupen. "Das ist ganz normal", sagt Christian. Dabei trägt er höchstpersönlich mit dazu bei, dass der immer wieder beklagte Bildungsnotstand heute zumindest ein wenig gelindert wird.
Neumöblellogistik bietet einen abwechslungsreichen Job
Es sind Schulferien in Nordrhein-Westfalen, und die Grundschule erhält währenddessen ein komplett neues Klassenzimmer. Die Erstklässler aus dieser Wohngegend werden sich sicher freuen. Und ihre Eltern gleich mit.Es ist seine dritte Schule auf dieser Tour; der Anhänger steht auf dem SVG-Autohof Eifeltor. Christian kennt sich aus in der Stadt, er weiß um die Wege und wie man die niedrigen Eisenbahnbrücken umfährt, unter denen ortsfremde Fahrer immer wieder stecken bleiben. "Köln ist da schon sehr speziell", lacht er, "aber im Grunde bin ich gerne hier." Die neutrale BDF-Wechselbrücke eines Möbelherstellers aus Franken ist bis unters Dach vollgepackt mit Tischen, Stühlen und kleinen Schränken. "Mit der Beladung habe ich dort nichts zu tun, und unter der Woche mache ich zu 90 Prozent Begegnungsverkehr mit einem meiner Kollegen. Wir treffen uns dann auf der A 45 bei Siegen. Von dort fahre ich frühmorgens los in die Stadt." Es ist eine perfekte Logistik. Vor Ort treffen die vom Möbelhersteller beauftragten Monteure ein. Sie tragen die Möbel in die Schulen und bauen sie dort auf. "Für mich reicht es schon, sie an den Rand des Lkw zu stellen. Das gehört bei uns dazu. Aber ich fahre sehr gerne Neumöbel, weil es ein wirklich abwechslungsreicher Job ist."

Ein bis zwei Stunden dauert die Entladung. Christian findet sogar etwas Zeit für eine Verschnaufpause auf den Stühlen. Dann muss er weiter nach Rodenkirchen, zur nächsten Schule. So vergeht der Tag. "Ich habe eine bis sieben Abladestellen pro Tour. Wenn der Hausmeister pünktlich ist, gibt es auch keine Wartezeiten für mich." Sollte es zeitlich passen, lädt er in der Nähe später noch Konsumgüter für Bayern, wird es zu knapp, dann halt am nächsten Morgen. "Nur am Freitag nehme ich die Rückladung selber mit nach Franken. Dann ist in der Regel auch Feierabend." An diesem Freitag Ende August ist ein Teil der Fahrer auf dem weitläufigen Firmengelände in Trappstadt merklich unter Zeitdruck. Sie wollen zum Truckerfestival der Frankenstrolche nach Lichtenfels aufbrechen. Die Lkw werden auf Hochglanz poliert, und die dezente, aber attraktive Sonderausstattung wird diskutiert. "Ein großer Anreiz, bei Schnaus zu arbeiten, ist halt schon der top Fuhrpark", sagt Pascal Titze, der mit seinem Scania gern Sonderfahrten unternimmt wie zu einer Schulmöbelmesse in Paris. "Ich habe einen Mitnahmestapler dabei. Solche Touren machen mir wirklich Spaß." Wen auch immer man fragt, warum eine Fahrerstelle bei Schnaus so attraktiv ist – man bekommt immer wieder dieselbe Antwort: "Es liegt vor allem am Chef." Siegfried Schnaus, 49 Jahre alt, Geschäftsführer seit 2001. Er ist selbst zwölf Jahre lang im Familienunternehmen Lkw gefahren, arbeitet auch gern in der sechsköpfigen Disposition mit und hat die Spezialisierung auf die Neumöbellogistik vorangetrieben.

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