Verkehrschaos ist hier allgegenwärtig – die Straßen in Brasiliens Großstädten sind überlastet. Allein in Rio de Janeiro gibt es 2,5 Millionen Privat-Pkw, 9.000 Busse und zahlreiche gewerblich genutzte Fahrzeuge. "Stehen statt fahren" heißt hier die Devise. So wird eine Großveranstaltung wie die Olympiade schnell zur logistischen Mammutaufgabe, auch weil das Schienennetz nur unzureichend ausgebaut ist. Für den Personentransport lösen brasilianische Metropolen wie Rio de Janeiro oder São Paulo das Problem mit BRT-Systemen.
In Rio sind die Busse dabei generell auf einer eigenen mit Betonteilen abgegrenzten Fahrbahn und unabhängig vom restlichen Verkehr unterwegs. In der Karnevalshochburg bindet das BRT-System Stadtteile in den ÖPNV ein, die wegen des schlecht ausgebauten Schienennetzes bislang abgeschnitten waren. Die höhere Flexibilität hat sich Rio günstig erkauft. Gerade einmal 2,7 Milliarden US-Dollar investiert die Stadt insgesamt in rund 150 Kilometer Busnetz. Zum Vergleich: Jüngst hat die Stadt den Ausbau eines Schienenabschnittes um 14 Kilometer genehmigt, der in etwa dasselbe kostet.
Neun Millionen Fahrgäste im Bus
Für die Metropolregion Rio de Janeiro ist das System ein Segen. Zehn Millionen Menschen sind täglich im ÖPNV unterwegs, neun Millionen im Bus. Rund 60 Prozent der im BRT-Netz eingesetzten Fahrzeuge kommen von Mercedes-Benz, zumeist dreiachsige O500-MA-Chassis mit Marcopolo-Aufbau und einer Kapazität von 140 Personen. Zudem verfügt Transoeste über einige wenige vierachsige O500 MDA mit 23 Meter Länge, die rund 200 Fahrgäste aufnehmen. Mercedes hat Rio beim Aufbau des BRT von der ersten Stunde an mit Planungs- und Beratungsleistungen unterstützt. Kurz vor der Fußballweltmeisterschaft 2014 waren erstmals insgesamt 150 Fahrzeuge in Rio im Einsatz und beförderten rund 170.000 Menschen pro Tag auf dem ersten von insgesamt vier Korridoren, die durch die Metropole führen sollen. Den Großteil des Ausbauprojekts will die Stadt in diesem Jahr abschließen. Bis zur Olympiade sollen zwei Millionen Fahrgäste pro Tag im Bus durch die Karnevalshochburg unterwegs sein. Das würde auch den Straßenverkehr in Rio de Janeiro stark entlasten, da das BRT-System bis zu 50 Prozent der rund 9.000 Stadtbusse auf der Straße ablösen würde.