Abenteuer: Rotterdam im Wandel

Abenteuer
Rotterdam im Wandel

Der größte Hafen von Europa lebt auch durch Lastwagen, begegnet ihnen und ihren Fahrern aber etwas ungastlich.

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Foto: Felix Jacoby

Wenn man das altmodische Holland sucht, wird man es in Rotterdam mit wenigen Ausnahmen wie dem Delfthaven nicht finden. Kaum eine Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg so gnadenlos zerstört. Allein dem fürchterlichsten Bombardement der Deutschen und den daraus entzündeten Feuern im Mai 1940 fielen 800 Menschen und 250 Hektar dichte Bebauung zum Opfer. Nach der Befreiung brach eine glückliche Zeit an, in der der ebenfalls stark kriegsgeschädigte Hafen schnell wieder zu alter Größe kam und darüber hinauswuchs. Der klassische Güterumschlag beschäftigte zu Wirtschaftswunderzeiten Heerscharen von Arbeitern und Angestellten.

Inzwischen wohnen an den Ufern des Rhein-Maas-Deltas über 600.000 Menschen, im gesamten Ballungsraum rund 1,2 Millionen. Die Innenstadt besteht heute aus einer rein modernen Bauweise, mit besonderen Architekturstücken und Wolkenkratzern gewürzt. Dafür gibt es dort auch Kanäle mit hölzernen Hausbooten und eine wunderbare Ausstellung altertümlicher Schiffe und Kräne.

Standardcontainer revolutionierte das Hafenwesen

Dazu gehört das "Maritiem Museum" am Leuvehaven 1 (Erwachsene zehn Euro), das die enge Verbindung Rotterdams zur Schifffahrt mit einer Schau sichtbar macht. Exakt dort, wo einst ein Damm den Fluss Rotte aufhielt, damals ein Treffpunkt der Heringsfischer und die Wurzel der heutigen Stadt, haben sich die Rotterdamer etwas Wunderbares geschaffen, wofür man sie beneiden kann. Ein riesiges Wohngebäude mit 40 Meter Höhe formt sich als Dach über eine luftige Markthalle, zwei riesige Glasfronten lassen tagsüber Licht hinein und geben im Dunkeln ein sehenswertes Leuchtobjekt. Rund 100 Marktstände und Dutzende von Restaurants und Cafés bringen die Menschen zusammen, und das an sieben Wochentagen von 10 bis 22 Uhr. Es gibt alles, von verrückten Delikatessen bis zu einem Supermarkt im Keller, aber auch nur für einen gemütlichen Kaffee hierher zu kommen, lohnt die Mühe. Ein weiterer Freizeittipp sind die Hafenrundfahrten von der Erasmusbrücke aus.

Klugerweise haben die Niederländer ihrem Hafen ein schlichtes Nummernsystem verpasst. Die niedrigen Nummern stehen für die alte Zeit, in der an den Kaimauern gigantische Mengen von Stückgut umgeschlagen wurden. Für die Lkw-Fahrer, die davon noch erzählen können, waren es wilde Zeiten, mit langen Wartereien, harter Schufterei, herzhaften Kneipen und manchmal ausschweifenden Vergnügungen. Doch genau vor 50 Jahren tauchten in Rotterdam plötzlich sonderbare Stahlkisten auf, aus Amerika kommend und dort erfunden. Der Standardcontainer wurde anfänglich von vielen noch belächelt, war aber nicht weniger als eine Revolution des Hafenwesens. Gezählt werden die Boxen entweder stückweise oder verständlicher in der Zählweise nach TEU ("Twenty-foot Equivalent Unit") in genormten 20-Fuß-Längeneinheiten. 1970 wurden in Rotterdam noch 350.000 TEU umgeschlagen, letztes Jahr waren es 6,4 Millionen. Klassischen Umschlag gibt es dagegen nur noch in wenigen Sparten, etwa Fahrzeuge, übergroße und schwere Stückgüter, Stahl oder Forstprodukte.

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