Mit offroad-fähigen Fahrzeugen kennt man sich aus im Hause Stegmaier. Marc Stegmaier und Jan Plieninger (Sohn und Neffe von Hermann Stegmaier, Inhaber und Chef der StegmaierGroup), blicken auf eine erfolgreiche Karriere im Truck Trial mit zwei Europameistertiteln zurück. Und auch Hermann Stegmaier selbst kann einige Starts im Europa Truck Trial verbuchen. Doch normalerweise steht bei den Fahrzeugen aus der StegmaierGroup bzw. von BFS vor allem der wirtschaftliche Nutzwert im Vordergrund – vom Transporter über Sattelzugmaschinen, Koffer- und Wechselbrücken-Lkw bis zu Sonderfahrzeugen wie Saugbagger und Milchsammler. Doch unter die Rubrik Sonderfahrzeuge fallen auch Wohnmobile. Neben den klassischen 3,5- bis 5,5-Tonnern betritt mit dem Weltreisemobil ein ganz eigenes Wohnmobil das Vermietparkett. Und wie könnte man besser überprüfen, ob das eigene Produkt etwas taugt, als im Selbstversuch quer durch halb Europa? "Wir wollen von dem, was wir bauen, verkaufen und vermieten, restlos überzeugt sein", sagt Hermann Stegmaier, als er beginnt, von der Nordland-Tour zu erzählen. Doch Hermann brach nicht allein auf. Schließlich ist der MAN kein Solofahrzeug, sondern bietet Platz für bis zu sechs Abenteurer.
Entspannter Zeitplan
Mit an Bord waren Erich Frick und Volker Plieninger. Der Zeitplan war entspannt. Die Route enthielt nur wenige wirkliche Fixpunkte wie Kopenhagen und Oslo oder die beiden Fährpassagen. "Wir wollten dort anhalten, wo es uns gefällt, und in unserem Wohnmobil übernachten." Insgesamt haben die drei Herren von Übernachtung zu Übernachtung rund 7.300 Kilometer auf eigener Achse zurückgelegt. "1.800 Kilometer waren wir mit der Fähre unterwegs, also einmal Kopenhagen-Oslo und dann zurück von Göteborg nach Kiel." Den Rest haben Hermann, Erich und Volker auf sich zukommen lassen. "Wir wussten ja nicht, wo es uns gefällt und wie die Straßenverhältnisse sind. Also entweder schaffen wir es in gut drei Wochen – oder brauchen eben vier Wochen." Neben den belebten Metropolen wie Kopenhagen – hier büßte Hermann durch einen Langfinger sein E-Bike ein – oder Oslo zeigte sich schnell der wahre Charakter des sehr dünn besiedelten Landstrichs hoch im Norden.
Sehr dünn besiedelt
"Zunächst wird dir bewusst, dass du schon lange kein Auto und keinen Lkw mehr gesehen hast. Dann habe ich ganz bewusst nach Lkw-Werkstätten geschaut. Bis zur nächsten Tankstelle sind es vielleicht 50 Kilometer. Dazwischen kommen kleine Dörfer an der Straße mit vielleicht zehn Häusern. Und wenn du Glück hast, ist da irgendwo an der Strecke ein digitaler Einkaufsmarkt, nur mit Kartenzahlung. Aber immerhin gibt es da in der Regel auch einen Kaffee." Trotz Polartag, und eigentlich Sommer, kommen irgendwann die ersten Schneefelder in Sicht – bei entsprechenden Temperaturen. "Vom Polarkreis sind es nochmal circa 150 Kilometer bis ans Nordkap. Dort hat es nachts teilweise unter minus zehn Grad." Dabei machen sich auch technische Details bemerkbar. "Ich habe vorne geschlafen. Da merkst du erst, wie schlecht so ein Fahrerhaus isoliert ist. Nach zwei Stunden im Schlafsack wachst du auf und merkst, wie kalt deine Nase ist. Der Wohnaufbau besteht aus Tiefkühlpaneelen samt Standheizung. Da bleibt es deutlich länger angenehm." Endlich am Nordkap angekommen, lassen sich die drei Abenteuerer auch von schlechtem Wetter nicht beirren. Ihr eigentliches Ziel ist die Stele des norwegischen Königs Oscar aus dem Jahr 1873, die abseits des Touristen-Globus steht und die eigentliche Sehenswürdigkeit ist. Und unterm Strich gilt für das Dreiergespann: Der Weg ist das Ziel. "Ich wollte mal wieder richtig Lkw fahren. Eine solche Tour ans Nordkap ist wie eine Mischung aus Truck Trial und Kilometerfressen, in der Form wahrscheinlich einmalig."
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf




