Vom Atlantik zum Pazifik: Im Winter Eurasien durchqueren

Vom Atlantik zum Pazifik
Im Winter Eurasien durchqueren

Ein ungewöhnlicher Roadtrip, Teil I: Richard Kienberger wollte den Doppelkontinent Eurasien am Stück durchqueren. Fast 26.000 Kilometer ist er auf seiner Reise vom Atlantik zum Pazifik in gut zwei Monaten gefahren. Zwischen Cabo da Roca und Magadan traf er Fahrer und Unternehmer, die gerne erzählten, wie sie arbeiten, was sie gerade bewegt oder was sie von der Zukunft erwarten.

Reise Abenteuer vom Atlantik (Portugal) an den Pazifik, Teil I, Portugal bis Finnland, FF 3/2019.
Foto: Richard Kienberger

Es ist keine der üblichen Geschichten, wie wir sie sonst erzählen, kein Porträt eines Fahrers, eines Unternehmens oder eines einzelnen Landes. Ausgangspunkt der Geschichte war eine Fernsehsendung, ausgestrahlt vor vielen Jahren. Darin wurde die Kolyma-Straße porträtiert, eine berüchtigte Verbindung von Jakutsk nach Magadan – und damit ein Verkehrsweg in einer der extremsten, weil kältesten Regionen Russlands, in denen sich einst Gulag-Häftlinge und Kriegsgefangene zu Tode schuften mussten. Nach dieser Sendung stand für mich fest: Auf dieser Straße will ich eines Tages auch unterwegs sein. Allerdings beträgt die Entfernung zwischen St. Petersburg und dem Pazifikhafen Magadan über 10.000 Kilometer. Und deshalb fand sich trotz jahrelanger Suche niemand, der mir eine Mitfahrgelegenheit, am besten in einem Lkw, vermitteln konnte. Selbst für die Kollegen in Moskau oder St. Petersburg sind die beiden Städte im Osten Russlands so weit entfernt wie für einen Mitteleuropäer irgendein Kaff beispielsweise im Kongo. Damit hätte es gut sein können, schließlich wird nicht jede spontane Idee zu einer druckreifen Geschichte. Doch der Gedanke an die Kolyma-Straße ließ sich einfach nicht vertreiben, ganz im Gegenteil.

Zwischen zwei Ozeanen

Eines Tages ging es plötzlich um einen viel größeren Plan: einmal im Winter den kompletten Doppelkontinent Eurasien zu durchqueren, also am Stück vom Atlantik bis zum Pazifik zu fahren. Was mir auch gelungen ist, aber mit einem ironischen Ende: Die Kolyma-Straße konnte ich nicht befahren, es war im März in Jakutien noch viel zu kalt und zu gefährlich, um dort allein mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Zum Zeitpunkt meiner Reise war es in Jakutien mehr als minus 45 Grad kalt (minus 35 Grad war das Minimum auf meiner Route). Nach Magadan, dem Endpunkt der Kolyma an der russischen Pazifikküste, gelangte ich am Ende aber trotzdem: mit dem Flugzeug, dem einzigen Verkehrsmittel, das die Stadt im Winter regelmäßig mit der Außenwelt verbindet. Eine Eisenbahnlinie gibt es nicht, Schiffe schaffen es im Winter nur im Geleitzug mit einem Eisbrecher, und Lastwagen machen sich auch nur auf den Weg, wenn es unbedingt sein muss.

Der Roadtrip, das war der Plan, sollte unter der Überschrift "Zwischen zwei Ozeanen" vom portugiesischen Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas auf dem Festland, via Spanien, Frankreich, Deutschland und Finnland nach Russland führen. Und in diesem Riesenland von St. Petersburg über Irkutsk (am Baikalsee) nach Magadan. Am Ende kamen auf dem Hin- und Rückweg in 64 Tagen knapp 26.000 selbst gefahrene Kilometer zusammen. Profunde Hintergrundgeschichten über die Transportbranche in den durchfahrenen Ländern wollte ich von dieser Reise nicht mitbringen. Es sollte vielmehr wie ein Spaziergang sein, bei dem man zufällig interessante Leute trifft und sich mit ein paar anderen verabredet, um am Wegesrand ein paar Minuten zu plaudern.

Reise Abenteuer vom Atlantik (Portugal) an den Pazifik, Teil I, Portugal bis Finnland, FF 3/2019.
Richard Kienberger
Leonid: „Mir geht’s gut!“, sagt Leonid Grinevich. Er wurde in der Sowjetunion geboren, im weißrussischen Brest. Der ehemalige Helikopterpilot lebt seit über 15 Jahren in Spanien und fühlt sich dort wohl.
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