Mit dem Lkw unterwegs in Laos: China streckt seine Fühler aus

Mit dem Lkw unterwegs in Laos
China streckt seine Fühler aus

Auf den Straßen von Laos lässt sich eine globale Zeitenwende erkennen. China schickt sich an, zur Supermacht zu werden. Die alten Konkurrenten haben der lange geplanten Strategie wenig entgegenzusetzen. Den Lkw-Fahrern jedoch ist es egal – für sie zählt nur, ob der Job sicher ist und gut bezahlt wird.

Abenteuer Laos, FF 7/2018.
Foto: Richard Kienberger

Ziemlich wellig ist sie, eine der Hauptverkehrsadern von Laos. Noch dazu sieht sie dreckig aus. Was aber kein Wunder ist, denn es handelt sich um eine Wasserstraße. Der Mekong ist einer der größten Flüsse Asiens und wird zum Dutzend der weltweit längsten Flüsse gerechnet. Sein Oberlauf fließt durch Laos und bildet zum Teil die Grenze zu den Nachbarn Myanmar und Thailand. Auf dem schlammigen Mekong wird alles transportiert, was für die Laoten, die in seinem Einzugsbereich wohnen, wichtig ist: Sand und anderes Baumaterial, Treibstoff, Lebensmittel und auch Menschen. Wenn die es eilig haben, besteigen sie eines der kleinen Speedboote, die über die kabbelige braune Brühe zu fliegen scheinen. Die meisten Insassen dieser Boote tragen Motorradhelme, was in diesem Land verwunderlich ist. Denn auf den normalen Straßen schützt kaum ein Moped- oder Motorradfahrer seinen Kopf mit einem Helm. Der Grund für die Vorsichtsmaßnahme ist auch nicht die Angst vor einem Unfall. "Aber über dem Wasser gibt es viele Insekten. Wenn die bei dem Tempo ins Auge fliegen, ist das ziemlich schmerzhaft. Also setzt man einen Helm auf und klappt das Visier herunter", erklärt ein Laote.

Abenteuer Laos, FF 7/2018.
Richard Kienberger
Bei kleinen Trucks dominieren chinesische Marken, wobei es schwierig ist, angesichts der Vielzahl von Herstellern den Überblick zu behalten.

Das Marktsegment Vans wird von chinesischen Herstellern dominiert

Wer aus der Gegend des berüchtigten Goldenen Dreiecks kommend auf dem Mekong nach Süden fährt, passiert nach rund 150 Kilometern die kleine Ortschaft Pak Beng. Wie viele andere Dörfer ist Pak Beng in die Hügel oberhalb eines Flussufers gewachsen. Unten an der Anlegestelle für die Passagier- und Frachtboote stehen drei Trucks. Lastkähne sind zum Teil mit den Fahrzeugen vertäut. Umschlagkräne, Förderbänder oder betonierte Kais? Fehlanzeige. Der Umschlag erfolgt hier auf dem Rücken von Trägern, die Hunderte Male über schwankende Holzstege vom Schiffsbauch in einen der Trucks laufen und dort schwere Säcke und Kisten stapeln. Drei Lastwagen, drei Farben: Der blaue und der rote kommen von den japanischen Herstellern Isuzu beziehungsweise Hino. Der neueste, ein weißer Zweiachser mit Kippaufbau, wurde in China fabriziert. Chenglong steht auf der Front. In Laos sind viele der Chinesen-Trucks zu sehen und das Marktsegment Vans wird hier offenbar komplett von chinesischen Herstellern dominiert. Hersteller gibt es ja genug im Reich der Mitte.

Es fällt schwer, sich die vielen Namen zu merken: Man liest Sojen, Daehan, DFSK, Wuling, JMC, CDW, FAW, Shacman und Foton, CNHTC, Eagle, JAC oder Sinotruck auf den Lkw. Geradezu bescheiden nimmt sich daneben die Riege der japanischen Marken aus, die in Laos vertreten sind: Isuzu, ND und Hino bei den Schweren. Noch seltener als japanische Lastwagen sind in Laos Erzeugnisse mit europäischen Markennamen auf dem Blech anzutreffen. Für Volvo, Scania oder auch Daimler und MAN stellt das Land nicht einmal einen Nischenmarkt dar – wenn auch MAN es wohl geschafft hat, in Vientiane einige Fahrzeuge abzusetzen. Die CLA kommen von der indischen Tochter und wurden mit Tank- und Mischeraufbauten bestückt.Betrachtet man das, was sich auf Straßen von Laos abspielt, aufmerksam, formt sich nach einigen Tagen ganz allmählich ein Bild, das zumindest einen Besucher aus der Alten Welt nachdenklich stimmt.

Abenteuer Laos, FF 7/2018.
Richard Kienberger
Von den sowjetischen Lkw (links oben) sieht man nur noch wenige Exemplare auf den Straßen.
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