Abenteuer auf Kreta: Lebendige Inselwelt

Abenteuer auf Kreta
Lebendige Inselwelt

Die Insel Kreta markiert so ziemlich das südlichste Ende der Europäischen Union. Lastwagen bewerkstelligen dort den kompletten Gütertransport.

Kreta Überfahrt
Foto: Felix Jacoby

"Güter gehören auf die Bahn" – dieses hierzulande oft naiv genutzte Motto sorgt auf der Insel Kreta höchstens für einen Lacher, denn Schienenwege gibt es da schlichtweg keine. Hier geht gar nichts ohne Lastwagen. Und so beginnt oder endet fast jeder Transport auf diesem rund 250 Kilometer langen und zwischen 12 und 60 Kilometer breiten Stück Land am Fährhafen von Heraklion, der Hauptstadt der Insel. Jeden Morgen legen zwei Großfähren an, die im Nachtsprung Menschen, Fahrzeuge und Waren vom Festland auf die Insel bringen. Obwohl in Heraklion nur rund ein Drittel der gut 600.000 Bewohner lebt, schafft es die kleine Stadt, zweimal am Tag ein ansehnliches Verkehrschaos auf die Räder zu stellen.

Das liegt an den vielen schmalen Straßen, die sich zwischen archäologischen Ausgrabungen und einer kilometerlangen Stadtmauer aus dem vorletzten Jahrtausend sowie dichtester Besiedlung hindurch zwängen. Und da, wo eine Fahrbahn mal breiter ist, machen sie die Kreter mit wildem Parken in der ersten, zweiten und dritten Spur einfach selber wieder schmal.

"Schon der Firmengründer hatte einen Rundhauber mit Stern!"

Nahe des Zentrums treffen wir Onkel Michailis und Neffe Kostas Zervos, die mit weiteren Verwandten einen Baustoffhandel betreiben. Das schwerste Stück der Flotte ist ein Mercedes-SK-Vierachser Typ 3348, ausgerüstet mit einem schweren Palfinger-Faltkran. "Schon der Vater und Firmengründer hatte einen Rundhauber mit Stern!", erzählen die beiden. Am Hafen sattelt Nikolasos Anthoulakis gerade seinen Tankauflieger ab: "Ich habe hochwertiges Olivenöl geladen, das ist eine angenehme und saubere Arbeit!" Das Straßennetz der Insel basiert im Wesentlichen auf einer West-Ost-Hauptachse, die entlang der ziemlich geraden Nordküste verläuft. Die ist in ganz passablem Zustand, vor allem seit es für die größeren Städte vierspurige Umfahrungen gibt. Aber alles landeinwärts wird dann schnell abenteuerlich. Und so wundert es nicht, dass man viele kurze Auflieger oder Vierachser ohne Anhänger sieht. An der Südküste gibt es einige Landstriche, in denen Obst und Gemüse in Gewächshäusern aus Folie gezogen werden.

Hier dröhnt im Winter die Luft vom Geratter der Kühlmaschinen, im Sommer dann wirken die gleichen Gewerbegebiete wie ausgestorben. Weitere Hauptexportartikel von Kreta sind Olivenöl und Weintrauben, Letztere entweder verflüssigt oder als Rosinen. Der malerische Anbau von Zitrusfrüchten ist von seinen Mengen her eher unbedeutend. Ziemlich veraltet ist der kretische Fahrzeugbestand. Im Nutzfahrzeugbereich sind alle Marken und Modelle vergangener Jahrzehnte zu entdecken, während die neuesten Generationen praktisch nicht vertreten sind. Euro 6 ist hier noch lange Zukunftsmusik. Für die Transporteure ist das doppelt hart, denn die älteren Motoren haben auf den kurvigen und steilen Straßen deutlich mehr Dieseldurst als ihre modernen Verwandten. Und ein Liter dieses Brennstoffs kostet auf Kreta 15 bis 20 Cent mehr als in Deutschland. Aber alles ist eine Frage des Blickwinkels, die meisten Fahrer in Kreta sind froh, einen soliden Job zu haben.

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